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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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damit er ein Schiff für den neuen Anlauf im nächsten Jahr ausrüsten konnte. Ohne zu wissen, welche Kapitäne die besten waren, ohne zu wissen, welche Familien am ehesten in der Lage waren, gute Ware für die Hinfahrt einzukaufen, würde ihr kaum etwas Besseres als Instinkt bleiben. Wenn sie alle akzeptierte, die mit dieser Bitte an sie herantraten, nahm sie ganz bestimmt zu viele unschöne Risiken auf sich. Wenn sie keinen akzeptierte, gab es keine Möglichkeit, dass die Bank gedeihen konnte, und sie hätte der Dachgesellschaft nichts vorzuweisen, wenn sie kam. So sah das Risiko aus, das ihr Leben nun prägte.
    Es schien sicherer, auf Grubenhunde zu wetten.
    »Ein paar Versicherungsverträge vielleicht«, sagte Cithrin, genauso zu sich selbst wie zu Cary und den anderen. »In ein paar Jahren eventuell den Teil einer Trägerschaft, wenn die Dinge sich gut entwickeln.«
    »Versicherung, Trägerschaft. Was ist der Unterschied?«, fragte Smit.
    Cithrin schüttelte den Kopf. Es war, als hätte er sie nach dem Unterschied zwischen einem Apfel und einem Fisch gefragt; sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte.
    »Cithrin vergisst, dass wir nicht alle in einem Kaufmannshaus aufgewachsen sind«, sagte Cary und trank den Rest ihres Kaffees. »Aber wir sollten gehen.«
    »Lasst mich wissen, wenn das neue Stück fertig ist«, sagte Cithrin. »Ich würde es gern sehen.«
    »Siehst du?«, sagte Smit. »Ich habe dir doch gesagt, dass wir eine Mäzenin haben werden.«
    Sie gingen durch die Gasse hinaus – eine mysteriöse Geschäftsfrau und ihre Wachen, die sich in Uferpromenaden-Schauspieler zurückverwandelt hatten. Cithrin sah ihnen durch ihr schmales Fenster nach; sie wurden durch das Glas verzerrt, während sie fortgingen. Eine Mäzenin. Es stimmte, sie würde nicht mehr hingehen und mit Cary und Mikel die Menge lenken können. Sie konnte vermutlich nicht einmal mehr mit Sandr in die Schenke gehen. Cithrin bel Sarcour, die Leiterin der Medean-Bank von Porte Oliva, die mit einem gemeinen Schauspieler trank? Es wäre schrecklich für den Ruf der Bank und für ihren Ruf.
    Die Einsamkeit, die mit diesem Gedanken einherging, hatte wenig mit Sandr zu tun.
    Als nach einer Stunde Hauptmann Wester kam, war Cithrin auf der Straße und saß am selben Tisch, an dem Cary sie angetroffen hatte. Er nickte ihr grüßend zu und setzte sich ihr gegenüber. Das Sonnenlicht brachte das Grau in seinem Haar zum Vorschein, aber es hellte auch seine Augen auf. Er reichte ihr ein Pergamentblatt. Sie überflog die Worte und Zahlen, während sie vor sich hin nickte. Der Beleg sah tadellos aus.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte sie.
    »Keine Schwierigkeiten«, antwortete er. »Der Tabak ist am Stand des Händlers. Er hat um ein paar Blätter gefeilscht, aber ich habe ihm gesagt, dass er entweder alles nimmt oder nichts.«
    »Das hätte er nicht tun sollen«, erwiderte Cithrin. »Er hätte mit mir verhandeln sollen.«
    »Es kann sein, dass ich etwas in der Art erwähnt habe. Er hat die Lieferung angenommen. Der Pfeffer und der Kardamom werden morgen ausgeliefert. Yardem und ein paar von den neuen Männern werden das übernehmen.«
    »Ein Anfang«, sagte Cithrin.
    »Irgendetwas aus Carse gehört?«, fragte Marcus. Die Frage klang beinahe beiläufig.
    »Ich habe eine Depesche geschickt«, erwiderte Cithrin. »Ich habe Magister Imaniels alte Nummer benutzt und einen langsamen Kurier, aber ich nehme an, dass sie sie inzwischen haben.«
    »Und was hast du geschrieben?«
    »Dass die Zweigstelle ihren Gründungsbrief hinterlegt und mit dem Handel begonnen hat, wie Magister Imaniel und ich es geplant hatten«, sagte Cithrin.
    »Du hast ihnen also nicht die Wahrheit erzählt.«
    »Briefe kommen abhanden. Kuriere nehmen zusätzliches Geld dafür an, dass sie sie auftrennen und abschreiben. Ich erwarte zwar nicht, dass jemand ihn abfängt, aber wenn es passiert, wird er genauso aussehen, wie er aussehen soll.«
    Marcus nickte langsam und blinzelte zur Sonne hinauf. »Gibt es einen Grund, dass du einen langsamen Kurier genommen hast?«
    »Ich will Zeit, um die Dinge in Ordnung zu bringen, ehe sie kommen«, sagte sie.
    »Verstehe. Es gibt etwas, das wir …«
    Ein Schatten, der dunkler war als der einer Wolke, fiel über den Tisch. Sie hatte den Mann nicht näher kommen sehen, da sie in die Unterhaltung vertieft gewesen war, und deshalb wirkte er jetzt, als wäre er aus dem Pflaster in die Höhe geschossen. Größer als Hauptmann Wester, aber nicht so groß wie

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