Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)
Großmarkt verwaltete. Cary hatte sich für den längsten möglichen Weg entschieden, und das verschaffte Cithrin die Zeit, ihr Kostüm zu bewundern. Der Schnitt war elassaenisch, aber die gewickelte Seide und der perlenbesetzte Schleier deuteten auf Lyoneia. Der Schmuck, der sie zierte, kam aus Cithrins Vorräten und hätte sich für eine Summe verhökern lassen, mit der man das Kaffeehaus zweimal hätte kaufen können. Zusammengenommen kündete die Aufmachung von jeglichem Handel, den das Innenmeer zu bieten hatte, und die Glaubwürdigkeit des Ensembles rührte von Meister Kits Reisen in dieser Gegend. Es war kein Anblick, wie man ihn in Birancour oft sah, und die Kombination aus Exotik und Reichtum zog die Aufmerksamkeit zuverlässiger auf sich, als man es mit lautem Gesang hätte erreichen können. Horniss und Smit gingen hinter ihr, in gestärktes Leder gekleidet, und stolzierten einher, wie sie es bei der Karawane gelernt hatten – von echten Kämpfern nicht zu unterscheiden.
Cary gelangte an den Stand und sprach mit einem der Königinnengardisten. Es war viel zu weit weg, um es zu verstehen, aber die Geste des Gardisten war eindeutig. Er zeigte über den Platz auf Cithrin und das Kaffeehaus. Cary verbeugte sich zum Dank und wandte sich um, um langsam herüberzuschlendern. Als sie nahe genug für ein Gespräch war, stand Cithrin auf.
»Reicht das?«, fragte Cary.
»Perfekt«, sagte Cithrin. »Kommt hier entlang.«
Sie führte die Schauspieler durch den öffentlichen Innenraum, wo die Holzböden unter ihrem Gewicht knarzten. Das Innere des Kaffeehauses war eine Abfolge von kleinen Zimmern, die durch niedrige Bögen getrennt waren. An den Fenstern befanden sich geschnitzte Holzläden, die der Brise einen Hauch Zedernduft verliehen. Eine junge Kurtadam saß weiter hinten und spielte sanft auf einer Flaschenharfe, die weichen Noten ein Murmeln in der Luft. In einem der Räume sprach ein alter Erstgeborener lebhaft mit einem großäugigen Südling und hielt inne, um Cary und ihre Wächter anzustarren. Cithrin fing auch Maestro Asanpurs Blick auf und hob zwei Finger. Der Alte nickte und machte sich daran, die Bohnen für zwei kleine Becher zu mahlen. Cithrin wollte, dass jedem, der sie beobachtete, klar war, dass die exotisch gekleidete Frau jemand war, dem die Medean-Bank Respekt erwies. Sie gingen weiter in die Abgeschiedenheit ihres gemieteten Zimmers.
»Das ist alles?«, fragte Smit, nachdem sich die Tür hinter ihnen mit einem Ächzen der ledernen Angeln geschlossen hatte. »Ich dachte, es gäbe hier mehr zu sehen.«
Cithrin setzte sich an den kleinen Tisch. Es gab noch Platz für zwei, aber anstatt sich hinzusetzen, ging Horniss zu dem schmalen Fenster, um durch das blaue und goldene Glas auf die Gasse dahinter zu spähen. Als Cary anfing, die geliehenen Schmuckstücke abzupflücken, zog Cithrin eine eiserne Kassette unter ihrem Stuhl hervor, die sie über einen kleinen roten Teppich gleiten ließ, damit der Boden nicht zerkratzt wurde.
»Ich brauche hier nicht besonders viel«, sagte Cithrin. »Ein Aktenbuch, ein wenig Wechselgeld. Es ist nicht so, dass ich jeden Tag große Beträge ausgebe.«
»War das denn nicht der Sinn dahinter?«, fragte Cary, die ein Armband herüberreichte, das mit Smaragden und Granaten besetzt war. »Das ganze Zeug loszuwerden?«
»Nicht, indem man es wie Süßigkeiten verteilt«, sagte Cithrin. »Es gibt nur eine begrenzte Anzahl guter Investitionen, die man in einer Stadt tätigen kann. Es ist mühsam, die zu finden, die es auch wert sind. Hier rede ich mit Leuten. Handle Übereinkünfte aus, unterzeichne Verträge. Es wird alles hier in Bewegung gesetzt, aber ich will nicht, dass die Wachen herumstehen und die Leute einschüchtern.«
»Weshalb nicht?«, fragte Horniss. »Ich würde es so machen.«
»Es ist besser, wenn sie entspannt sind, nehme ich an«, sagte Cary, und es klopfte leise an der Tür. Smit öffnete sie für Maestro Asanpur, der ein Tablett mit zwei kleinen, knochenfarbenen Bechern trug. Während Maestro Asanpur Cary den Kaffee auftischte, schlug Cithrin die Schmuckstücke in weiches Tuch ein und legte sie in die Kassette neben das rote Aktenbuch aus Leder und ihren kleinen Geldbeutel. Das Schloss war grob, aber massiv, der Schlüssel beruhigend schwer an seinem ledernen Halsband. Cithrin steckte den Schlüssel weg. Cary nippte am Kaffee und gab einen kleinen, anerkennenden Laut von sich.
»Noch ein Vorteil dieses Standorts«, erklärte Cithrin.
»Wir
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