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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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der diesen faden kleinen Bankier aus Nordstade ertragen konnte. Simeon würde zwischen den Klingen tanzen und sich einreden, dass es einen Ort in der Mitte gab, an dem alles ins Gleichgewicht kommen konnte – dass er den Frieden erhalten konnte, wenn er nur niemals Stellung bezog.
    Ein schwacher König konnte vielleicht überleben, wenn er einen treuen Hof hatte, aber indem er Dawson hinausgeworfen hatte, hatte Simeon den einzigen Mann ins Exil geschickt, der sich wahrhaft für ihn eingesetzt hatte. Nichts Gutes konnte jetzt erfolgen. Der Hof wurde zu einem Narrentanz geführt, den Männer mit eigenen Vorstellungen ersonnen hatten. Kurzsichtige, selbstsüchtige Narren.
    Es würde ein Wunder brauchen, um König Simeon jetzt zu erlösen. Die beste Hoffnung für das Königreich war, dass man Prinz Aster als Mündel zu einer Familie schickte, die ihm auf irgendeine Weise besser als der König selbst zeigen konnte, was Königtum bedeutete. Dawson ergab sich einen Augenblick lang der Vorstellung, den Prinzen unter seine Fittiche zu nehmen und ihn zu lehren, was Simeon ihm nicht beibringen konnte. Clara murmelte im Schlaf und zog die Decke fester an sich.
    Die Sonne tauchte zum Horizont, die Mauern und Türme von Camnipol erhellt von ihrem Feuer. Einen Moment lang stellte sich Dawson vor, das Licht käme von einer großen Feuersbrunst. Nicht dem Sonnenuntergang, sondern dem brennenden Camnipol. Es wog schwer wie eine Prophezeiung.
    Kurzsichtige, selbstsüchtige Narren. Eine brennende Stadt.
    Dawson fragte sich, fast nebenbei, wohin es Geder Palliako verschlagen hatte.

Cithrin
    Kaffeehäuser hatten schon immer eine Bedeutung für das Geschäft mit dem Geschäft gehabt. In den kalten Häfen von Stollborn und Rukkyupal kauerten sich Händler und Schiffskapitäne über gekachelte Tische und wärmten sich die Hände in Fäustlingen an dampfenden Bechern, während sie zusahen, wie die Wintersonne mittags unterging. Neben den weiten, mondbeschienenen Wassern von Miwaji nippten die nomadischen Schwärme der Südlinge an Bechern mit einer Flüssigkeit, die kaum dünner als Schlamm war, und rezitierten Gedichte inmitten ihrer Feilschereien um Vermögen an Silber und Gewürzen. Auf der ganzen Welt, die die Drachen hinterlassen hatten, gingen Handel und Kaffee Hand in Hand.
    Oder zumindest hatte es Magister Imaniel auf diese Weise beschrieben. Cithrin war nie aus Vanai herausgekommen, und die Bank dort hatte ihr eigenes kleines Gebäude besessen. Dennoch, als es an der Zeit war, suchte sich Cithrin ein kleines Kaffeehaus mit einem abgetrennten Hinterzimmer und groben Holztischen auf der Straße. Es war auf der gegenüberliegenden Seite des Großmarktes, daher konnte sie sich in der Nähe des tobenden städtischen Handels aufhalten, ohne ihr Geschäft in einer der ständig den Platz wechselnden Buden betreiben zu müssen. Der Besitzer des Kaffeehauses – Maestro Asanpur – war ein alter Cinnae mit einem milchweißen Auge und einem Händchen bei der Zubereitung von frischem Kaffee, das beinahe magisch war. Er war sehr erfreut gewesen, ein wenig Miete zu bekommen, durch die Cithrin das Recht erhielt, die Abgeschiedenheit seines Hinterzimmers zu nutzen. Wenn der Tag bewölkt war, konnte sie im Hauptraum sitzen, ihren Kaffee schlürfen und den Gesprächen lauschen. Wenn die Sonne herauskam, konnte sie einen der weiß gestrichenen Straßentische nehmen und das Treiben auf dem Großmarkt beobachten.
    Im besten Fall würde Maestro Asanpurs Kaffeehaus als Hochburg der Geldgeschäfte und des Handels in der Stadt bekannt werden. Je besser es bekannt war, desto mehr Leute würden hereinkommen, und mit ihnen weitere Neuigkeiten, Gerüchte und Spekulationen. Cithrin wusste, dass ihre Anwesenheit ein guter Anfang war, aber sie hatte vermutlich nicht genug Zeit, um die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen. Eher früher als später würde die rechtmäßige Medean-Bank kommen, um ihren neuen Ableger in Augenschein zu nehmen, und wenn das geschah, wollte sie, dass er rasant gedieh.
    Was kurzerhand ein wenig harmlose Unehrlichkeit zur Folge hatte.
    Cithrin sah die Reaktionen auf Carys Eintreffen, bevor sie die Frau selbst sah. Blicke schweiften über den Platz wie Wind, der über ein Gräserfeld strich, dann glitten sie wieder weiter und dann, etwas verdeckter, noch einmal zurück. Cithrin trank ihren Kaffee und gab vor, die mysteriöse Frau nicht zu bemerken, die über den Platz zu den großen Ständen ging, an denen die Königinnengarde stand, die den

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