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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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einem Ältesten des Klans verfasst, und sie waren alles, was Cithrin zu entdecken gehofft hatte. Sie würden für das Vorhaben fünfzehn Schiffe zur Verfügung stellen. Jedes würde mit zwei Dutzend Seeleuten bemannt sein. Sie las weiter, ihre Finger flüsterten sanft auf dem Stoff. Zum Ausgleich würden sie bei den Schiffen, die sie begleiteten und beschützten, sechzehn Hundertstel von jeder Transaktion in jedem Hafen verlangen, oder neunzehn, wenn eine Gewährleistung des Klans gewünscht wurde. Der Älteste schätzte die anfänglichen Ausgaben auf etwa zweitausend Silber, mit einem Profit für den Klan von etwa fünfhundert in jeder Handelssaison. Man würde eine Übereinkunft für ein ganzes Jahrzehnt schließen müssen.
    Magister Imaniel hatte oft von den Werkzeugen des Gedächtnisses gesprochen. Tinte war am besten, aber die Zahlen aufzuschreiben und sie aus dem Haus zu schmuggeln war ein Risiko, das sie nicht auf sich nehmen musste. Fünfzehn Schiffe mit zwei Dutzend Männern.
    »Mit fünfzehn hatte sie zwei Dutzend Männer«, sagte Cithrin vor sich hin.
    Sechzehn Hundertstel ohne Gewährleistung, oder neunzehn mit. Die Gewährleistung war also drei wert.
    »Sechzehn gegen Einsamkeit und aus Liebe drei.«
    Zweitausend am Anfang, mit einem geschätzten Gewinn von fünfhundert in jedem Jahr eines zehnjährigen Abkommens.
    »Sie gab zweitausend Küsse, nahm fünfhundert an und ging zehn Jahre später allein ins Grab.«
    In der Schriftrolle standen noch weitere Einzelheiten – Angaben zu den Schiffen, die Namen der einzelnen Kapitäne, die Handelsrouten, die als Vorschlag angebracht werden sollten –, und sie las, so viel sie konnte, aber im Grunde hatte sie, was sie brauchte.
    Sie stellte die Schriftrolle dorthin zurück, wo sie gewesen war, dann hängte sie die Laterne auf ihren Platz und blies die Flamme aus. Da sie inzwischen ans Licht gewöhnt war, schien die Dunkelheit vollkommen. Der Geruch des verbrannten Dochts war beißend und scharf. Sie schloss die Augen und suchte sich ihren Weg zur Tür, indem sie sich mit den Fingern an der Wand entlangtastete. Sie glitt in den Gang, drehte den Schlüssel um und ging, beinahe hüpfend, in Qahuars Schlafgemach zurück. Sie legte den Schlüssel in die Ecke, wo sie ihn gefunden hatte, zog die Tunika aus und schlüpfte rasch ins Bett zurück.
    Qahuar murmelte und streckte den Arm aus, um ihn über ihren Bauch zu legen. »Dich friert«, sagt er, und seine Worte waren undeutlich.
    »Mir wird bald warm sein«, erwiderte sie und spürte sein Lächeln mehr, als sie es sah. Er schmiegte sich an sie, und sie versuchte sich an ihm zu entspannen. Sie schloss die Augen und wiederholte ihren Vers in der Abgeschiedenheit ihrer Gedanken.
    Mit fünfzehn hatte sie zwei Dutzend Männer, sechzehn gegen Einsamkeit und aus Liebe drei. Sie gab zweitausend Küsse, nahm fünfhundert an und ging zehn Jahre später allein ins Grab.
    »Nun, du siehst erschöpft aus«, sagte Hauptmann Wester, der an der Mauer neben dem Tulpentopf lehnte, wo einst der Ausrufer des alten Spielers gestanden hatte. »Ich habe schon gedacht, wir müssten ein Überfallkommando zusammenstellen und dich mit Gewalt zurückholen.«
    »Ich habe Euch doch gesagt, dass ich nicht zurückkommen würde«, erwiderte Cithrin, die an ihm vorbei zu ihrem Privateingang marschierte. Er folgte ihr, als hätte sie ihn eingeladen.
    »Du sollst dich mittags mit dieser Frau von der Gilde der Nadelmacher treffen. Sie ist wahrscheinlich in diesem Augenblick auf dem Weg zum Kaffeehaus. Wenn du nicht vorhast, dieses gleiche Kleid hier zu tragen …«
    »Ich kann mich nicht mit ihr treffen«, sagte Cithrin, während sie die Stufen hinaufstieg. Sie hörte, wie seine Schritte innehielten und dann schneller wurden, um sie einzuholen. Als er wieder sprach, war seine Stimme auf Höflichkeit bedacht. Es klang, als würde er aus einer halben Meile Entfernung sprechen.
    »Willst du ihr eine Begründung liefern?«
    »Schickt jemanden hin. Sagt ihr, dass ich krank bin.«
    »In Ordnung.«
    Cithrin setzte sich auf ihren Diwan und blickte finster zu dem Mann auf. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt, sein Mund gespitzt. Er war wirklich nicht viel älter als Qahuar Em. Cithrin zog einen ihrer Schuhe aus und massierte sich den Fuß. Die Sohle war schmutzig. Ihr Kleid hing an ihr, als wäre der Stoff selbst erschöpft und würde schwitzen.
    »Ich habe nicht geschlafen«, erklärte sie. »Und ich kann ihr ohnehin nicht helfen.«
    »Wenn du es

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