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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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hier seid.«
    Cithrin tat seine Sorge mit einer Geste ab.
    »Yardem?«, fragte sie.
    »Im Hinterzimmer, Magistra«, sagte der Kurtadam.
    Cithrin ging an den Wachen vorbei nach hinten, dann durch die Tür in die Dunkelheit. Yardem Hane lag auf einem langen, niedrigen Feldbett, die Finger über dem Bauch verschränkt. Seine Augen waren geschlossen, die Ohren angelegt und weich. Cithrin wollte sich gerade umdrehen und die Unterhaltung auf einen späteren Zeitpunkt verlegen, als er etwas sagte.
    »Braucht Ihr etwas, Madam?«
    »Ähm. Ja. Yardem«, sagte sie. »Ihr kennt den Hauptmann sehr gut.«
    »Das stimmt«, antwortete der Tralgu, seine Augen immer noch geschlossen und seine Stimme ruhig.
    »Ich glaube, dass ich ihn vielleicht aus der Fassung gebracht habe«, erklärte sie.
    »Da wärt Ihr nicht die Erste, Madam. Wenn es zu einem Problem wird, wird es Euch der Hauptmann sagen.«
    »Gut.«
    »Noch etwas, Madam?«
    Bis auf das Heben und Senken seiner Brust regte sich der Tralgu nicht.
    »Ich habe mit einem Mann geschlafen, und jetzt werde ich ihn verraten«, sagte sie, und ihre Stimme klang so grau und hart wie Schiefer. »Ich muss es tun, um meine Bank zu behalten, aber ich glaube, ich fühle mich deswegen schuldig.«
    Yardem öffnete ein sanftes schwarzes Auge. »Ich vergebe Euch«, sagte der Tralgu.
    Cithrin nickte. Sie schloss die Tür hinter sich, als sie sich zurückzog, dann ging sie hinaus auf die Straße und ihre Privattreppe hinauf. Die Stimmen unter ihr waren jetzt leise, nachdem ihnen bewusst war, dass die Besitzerin des Hauses sie hören könnte. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, nahm die Bücher heraus und fing an, das Angebot aufzusetzen, das Qahuar Em aus dem Rennen werfen würde.

Geder
    Geder konnte nicht genau sagen, wann sie die Drachenstraße verließen. Es begann damit, dass Wind und Wetter Erde und hartgebackene Wüste über dem Pfad aufhäuften, selbst dort, wo er durch einige der ausgedehnten Karawansereien führte, die in der Keshet als Städte galten. Dann blieben die letzten dieser großen Versammlungsorte hinter ihnen zurück, die Jade der Straße kam seltener zum Vorschein, und das Braun der Erde und das Gelbgrau des Wüstengrases wurden zum ständigen Begleiter. Dann war der Pfad nur noch als ein Abschnitt sichtbar, auf dem die Büsche und das Unkraut kleiner waren, weil ihre Wurzeln ein paar Fingerbreit unter der Oberfläche nicht mehr weiterkamen.
    Und dann war sie fort, und Geder ritt durch die Berge und Täler am östlichsten Rand der Welt. Die Bäume waren dünn und knorrig, mit dicker, beinahe drahtiger Borke, die dazu geschaffen schien, Stein nachzuahmen. Nachts huschten winzige Echsen mit leuchtend gelben Schwänzen über den Boden und durch die Zelte. Am Morgen fanden sie häufig eine oder mehrere verendet in den Futtersäcken der Pferde vor. Wasser wurde so selten, dass jeder schlammige Hauch von einem Bach bedeutete, dass seine fünf Diener alles auffüllten, was Feuchte halten konnte. Jede Nacht hörte er sie über Banditen und unreine Geister reden, die die leeren Orte der Welt heimsuchten. Obwohl keine neuen Gefahren auftauchten, schlief er schlecht.
    Geder hatte den Großteil seines Lebens innerhalb der Grenzen Anteas verbracht. Reisen waren für ihn die Fahrten von Bruchhalm nach Camnipol gewesen, oder die Winterjagd des Königs nach Kavinpol, Siebenpol und Estinhaven. Er war einst als Junge in Kaltfel gewesen, der Königsstadt von Asterilreich, um bei der Hochzeit einer unbedeutenden Verwandtschaft dabei zu sein. Und er war auf dem Feldzug nach Vanai unter Lord Ternigan ausgezogen, und dann unter Sir Alan Klin. Er hätte sich nie vorstellen können, dass er allein oder beinahe allein durch Länder reiste, die so öde und abgelegen waren, dass die einheimischen Dorfbewohner noch nie von Antea oder dem Gespaltenen Thron gehört hatten. Aber als er eine Ansammlung von Hütten erreichte, die sich um einen kleinen, erbärmlichen See scharten, schüttelten die misstrauischen Männer, die herauskamen, um ihn zu begrüßen, die Köpfe und zuckten mit den Schultern.
    Er hätte ihnen genauso gut sagen können, er käme von den Sternen oder von den tiefen Landen unter der Erde. Es hätte hier genauso viel Bedeutung gehabt, und wahrscheinlich sogar mehr. Die Bergbewohner waren Erstgeborene, aber von einer einheitlich olivgrünen Hautfarbe mit dunklen Augen und dickem, drahtigem Haar, das sie wie die Mitglieder einer einzelnen, weitläufigen Familie aussehen ließ. Einige wenige

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