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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Falsches sie sonst noch gehört hatte, wenn es um Sex ging. Wenn sie von einer Mutter aufgezogen worden wäre, hätte sie vielleicht fragen können … Dennoch, für jemanden, der keine richtige Vorstellung davon hatte, was zu tun war, war das Experiment anscheinend erfolgreich gewesen. Qahuar war betrunken genug gewesen, um seine Diskretion fallen zu lassen, und sie war seiner Führung gefolgt. Ein paar Küsse, ein paar Liebkosungen, und dann hatte er ihr Kleid angehoben und ausgezogen, sie auf sein Bett gelegt, und von da an hatte sie recht wenig tun müssen. Die ganze Sache mit dem Stoßen und Ächzen war intim und absurd gewesen, aber sie stellte fest, dass sie danach ein wenig liebevoller an ihn dachte. Vielleicht erwuchs das Band, das entstand, wenn man miteinander schlief, aus dem Zusammenspiel von geteilter Hingabe und Erniedrigung.
    Dennoch war sie froh, dass er schlief. Sie war jetzt nüchtern, und nach der Aufregung des Abends und durch ihre gegenwärtige Nüchternheit machte sie sich keine Illusionen, dass sie Ruhe finden würde. Wenn er wach gewesen wäre und versucht hätte, ein Gespräch in Gang zu halten oder den Gastgeber zu spielen, wäre es nur unbehaglich geworden. Besser, dass er schnarchte und sein Kissen umarmte und ihr die Freiheit zum Nachdenken ließ.
    Wenn die Schiffe im Frühjahr schnelle Fahrt gemacht hatten, wenn der Überseehandel ein wenig früher kam, wenn hundert Dinge, die weder sie noch sonst jemand in der Stadt wissen konnte, zutrafen, dann könnten die ersten Schiffe aus Narineiland morgen eintreffen. Oder es könnten noch Wochen vergehen, oder noch ein Monat, ehe die Händler wussten, wie es um ihr Vermögen bestellt war. Die Berichte der Kapitäne würden die letzten Informationen enthalten, die sie brauchte – über die Aktivitäten der Piraten, die Lage in den nördlichen Häfen, die Wahrscheinlichkeit eines Bürgerkriegs in Nordstade oder weiterer militärischer Vorstöße von Antea. Der Statthalter würde ihren Vorschlag kurz danach erwarten.
    Sie stellte sich vor, wie der Auditor eintraf. Vielleicht Komme Medean selbst. Sie würde ihn mit einem Lächeln begrüßen und hinauf in ihre Räume führen. Oder vielleicht würde es im Kaffeehaus stattfinden. Das wäre sogar noch besser. Der milchäugige Maestro Asanpur würde ihn nach hinten in ihr Privatzimmer geleiten, und sie würde sich vom Tisch erheben, um ihn zu begrüßen. Sie würde die Bücher bereithalten, in denen die Buchführung aufgeschrieben stand. Sie stellte ihn sich als einen alten Mann mit stechendem Blick und breiten Händen vor.
    Er würde ihre Abrechnungen, ihre Verträge durchsehen, und seine Miene würde sich aufhellen. Fortgeschwemmt würden Verwirrung und Ärger sein, und Bewunderung würde zurückbleiben. War sie mit dem Geld der Bank wirklich so gut umgegangen? Hatte sie es wirklich alles gerettet und noch mehr dazugewonnen? In der Dunkelheit übte sie, ganz beiläufig eine Augenbraue zu heben.
    »Es war nichts«, sagte sie leise.
    Sie würde unter ihrem Stuhl die Kiste mit ihrem Jahresbericht und ihrem Beitrag zur Dachgesellschaft hervorholen. Er würde ihn prüfen und nicken. Und dann, wenn alles vollkommen war, erst dann würde sie das Abkommen mit dem Statthalter von Porte Oliva hervorholen und ihm den Schlüssel zum Handel im Süden überreichen. Sie stellte sich vor, wie seine Hände zitterten, wenn er erkannte, wie begnadet sie alles eingefädelt hatte. Ein Halbblut-Mädchen ohne Eltern, und sie hatte das vollbracht. Aber nur, würde sie sagen, wenn mein Ableger akzeptiert wird.
    »Die Bank von Porte Oliva gehört mir «, sagte sie, und dann mit der tiefen, rauen Stimme ihres imaginären Auditors: »Natürlich, Magistra.«
    Sie grinste. Es war ein hübsches Gedankenspiel. Und tatsächlich, weshalb nicht? Sie war die Einzige, die den Reichtum von Vanai davor bewahrt hatte, vom Fürsten der Stadt oder von den Anteanern eingezogen zu werden. Sie war diejenige, die ihn beschützt hatte. Sobald sie bewiesen hatte, dass sie die Bank am Laufen halten konnte, weshalb sollte die Dachgesellschaft sie nicht ihre Stellung behalten lassen? Sie hatte sich ihre Bank und das Leben, das damit einherging, verdient. Der Auditor würde das erkennen. Komme Medean würde es erkennen. Sie konnte es schaffen.
    Irgendein winziges, unsichtbares Insekt kroch ihr über die Hand, und sie streifte es ab. Ihr Rivale und Liebhaber murmelte etwas und drehte sich um. Sie lächelte seinen schlafenden Rücken an, die raue

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