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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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angestarrt zu werden. Eine Mauer, so hoch wie die Verteidigungsanlagen von Camnipol, kennzeichnete das Ende des Pfades. Riesige, aufragende Statuen von etwas, das einst menschliche Gestalten gewesen sein mussten, waren wie Wachposten in den Stein entlang der Mauer eingelassen, ihre Züge zu Knollen und Stümpfen verwittert, und ein riesiger Drache mit ausgebreiteten Schwingen ragte über ihnen allen auf. Große Banner bewegten sich in der Brise, eines an jeder der dreizehn Statuen. Jedes hatte eine andere Farbe – blau, grün, gelb, orange, rot, braun, schwarz, in dreizehn unterscheidbaren Farbtönen – mit einem blassen Kreis im Mittelpunkt, der von vier Linien in acht Abschnitte unterteilt wurde.
    Sein Siegel mit den Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen zeigte die acht Richtungen der Welt, in denen sich keine Falschheit verstecken konnte. Das Zeichen des Rechtschaffenen Dieners. Tränen traten Geder in die Augen, und eine Art Erleichterung durchflutete ihn. Triumph vielleicht. Das war der Ort. Er hatte ihn gefunden.
    Sie kamen näher, und je länger es dauerte, desto mehr erkannte Geder die atemberaubenden Maßstäbe dieser Anlage. Ein riesiges Eisengitter hing vorne an der Mauer, eindrucksvoll und furchteinflößend. Darüber standen in einer grausamen Schrift die Worte Khinir Kicgnam Bat , jeder Buchstabe so groß wie ein Mensch. Geder spähte zu ihnen hinauf und bemühte sich, sie zu übersetzen, während er noch halb von Verwunderung berauscht war.
    Gebunden ist nicht gebrochen.
    Die Dörfler ließen ihren Karren fünfzig Schritt vor den großen Eisentoren anhalten. Geder erkannte jetzt, dass in einen Abschnitt des Tores ein Gefüge von wirbelnden Zahnrädern eingelassen war. Die ineinander verketteten Zähne klirrten einmal, drehten sich, und der Abschnitt im Eisen teilte sich wie ein Vorhang. Sechs Männer kamen heraus und auf sie zu. Sie hatten im Großen und Ganzen das gleiche Aussehen wie die Dorfbewohner, obwohl ihre Wangen runder waren und Öl ihr Haar glättete. Sie trugen schwarze Roben, die in der Taille mit Ketten gegürtet waren, und Sandalen, die ihre Fußknöchel umhüllten. Die Männer des Dorfes knieten nieder. Geder verbeugte sich, stieg aber nicht ab. Sein Pferd bewegte sich unruhig unter ihm.
    Die Priester wechselten Blicke, dann wandten sie sich an den jungen Mann, der die Gruppe geführt hatte.
    »Wer ist das?«, fragte der älteste der Priester.
    »Ein Fremder«, sagte der junge Mann. »Er ist gekommen und hat nach dem Sinir gefragt. Wir haben ihn zu Euch gebracht, so wie es uns der Kleron aufgetragen hat.«
    Geder trieb sein Pferd näher heran. Die Gewaltigkeit des Ortes machte das Tier unruhig, aber er hielt die Zügel fest. Der älteste Priester trat auf ihn zu.
    »Wer seid Ihr?«, fragte der Mönch.
    »Geder Palliako, Sohn des Grafen Palliako von Bruchhalm.«
    »Ich kenne diesen Ort nicht.«
    »Ich bin ein Untertan von König Simeon von Antea«, sagte Geder. Und dann, als der Priester still blieb: »Antea ist ein sehr bedeutendes Königreich. Eigentlich ein Imperium. Der Mittelpunkt der Kultur und Macht der Erstgeborenen.«
    »Weshalb seid Ihr hergekommen?«
    »Nun«, sagte Geder, »das ist eine lange Geschichte. Ich war in Vanai. Das ist eine der Freistädte. Oder ist vielmehr eine gewesen. Es ist jetzt fort. Aber ich habe ein paar Bücher gefunden, und sie sprachen von diesem … äh … Sie haben es den Rechtschaffenen Diener oder den Sinir Kushku genannt, und er ist angeblich vom Drachen Morade während des Falls des Imperiums geschaffen worden, und ich habe geglaubt, wenn ich die verschiedenen Beschreibungen dessen, wo er sich befunden hat, mit der jeweiligen Zeit in Zusammenhang bringen könnte, in der die Berichte verfasst wurden, könnte ich ihn vielleicht … finden.«
    Der Priester blickte stirnrunzelnd zu ihm auf.
    »Habt Ihr vom Rechtschaffenen Diener gehört?«, fragte Geder. »Zufällig?«
    Er fragte sich, was er tun würde, wenn der Mann Nein sagte. Er würde sich nicht dazu überwinden können, wieder zurück nach draußen zu reiten. Nicht, nachdem er das gesehen hatte.
    »Wir sind Diener des Dieners«, erklärte der Mann. Seine Stimme strotzte vor Stolz und Sicherheit.
    »Das ist hervorragend. Das ist genau, worauf ich gehofft hatte. Dürfte ich …« Geders Worte stolperten übereinander, und er musste innehalten, husten und sich sammeln. »Ich hatte gehofft, wenn Ihr Archive habt … Oder wenn ich mit Euch sprechen könnte. Mehr herausfinden.«
    »Ihr werdet hier

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