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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Maas’.
    »He! Anhalten!«
    Clara wandte sich um, überrascht, auf so barsche Weise angesprochen zu werden, nur um zu sehen, dass die Bemerkung an Vincen Coe gerichtet war. Der Jasuru war aufgesprungen, seine Handfläche lag auf Vincens Brust. Der Jäger war unnatürlich reglos geworden.
    »Er gehört zu mir«, sagte Clara.
    »Niemand geht bewaffnet hinein«, knurrte der Türsklave.
    »Du kannst hier warten, Vincen.«
    »Bei allem Respekt, Herrin«, erwiderte der Jäger, den Blick nach wie vor auf den Jasuru gerichtet, »aber nein.«
    Clara legte eine Hand an die Wange. Phelia war blass geworden, und ihre Hände zuckten von hier nach dort wie nervöse Vögel.
    »Dann lass deine Klingen zurück«, sagte Clara. Und dann zu ihrer Kusine: »Ich gehe davon aus, wir können auf die Regeln der Gastfreundschaft zählen?«
    »Natürlich«, versicherte Phelia. »Ja, natürlich. Natürlich könnt ihr das.«
    Vincen Coe stand einen Augenblick still. Clara musste zugeben, dass Phelia überzeugender gewesen wäre, wenn sie es nicht dreimal wiederholt hätte. Vincens Hände gingen zum Gürtel, öffneten die Schnalle und reichten ihn mit den noch in der Scheide befindlichen Waffen an den Türsklaven weiter. Der Jasuru nahm ihn und ließ Vincen mit einem Nicken durch.
    »Ich glaube, du hast Gewicht verloren, seit ich dich zum letzten Mal gesehen habe«, sagte Clara und ging neben Phelia her. »Fühlst du dich gut?«
    Das Lächeln, das sie erwiderte, war so brüchig, dass es an den Seiten bröckelte. »Es war so schlimm. Die ganze Zeit, seit der König Curtin und Alan fortgeschickt hat – und euch natürlich. Seit dieser Zeit war es alles so schlimm. Feldin schläft kaum noch. Ich wünschte, all das wäre nie geschehen.«
    »Männer«, sagte Clara und tätschelte Phelia den Arm. Die Frau scheute vor ihr zurück, und dann, als ihr auffiel, dass sie das nicht tun sollte, gestattete sie die Berührung mit einem Nicken. »Dawson war außer sich. Wirklich, man sollte meinen, die Welt würde untergehen, so wie er auf jedem Fetzen Geschwätz herumkaut.«
    »Ich liebe den König, und Gott weiß, dass ich dem Thron treu ergeben bin«, sagte Phelia, »aber Simeon hat das alles so schlecht gehandhabt, oder nicht? Eine Keilerei läuft aus dem Ruder, und er schickt Leute ins Exil? Dadurch bekommen nur alle das Gefühl, dass etwas Schreckliches geschieht. Das muss doch nicht sein.«
    Sie bog zu einem breiten Treppenaufgang mit gut polierten schwarzen Stufen ab. Clara folgte ihr. Vom anderen Ende des Ganges, den sie verließen, hörte Clara Männerstimmen, die sich im Streit erhoben hatten, aber sie konnte nichts Genaues verstehen. Eine der Stimmen gehörte Feldin Maas, aber auch, wenn die andere vertraut klang, konnte sie ihr keinen Namen zuordnen. Sie fing Vincen Coes Blick auf und machte eine Geste den Gang entlang.
    Finde heraus, was du kannst.
    Er schüttelte einmal den Kopf. Nein.
    Clara hob die Augenbrauen, aber mittlerweile hatten sie den oberen Treppenabsatz erreicht. Phelia scheuchte sie in ein großes Wohnzimmer.
    »Du kannst hier warten«, sagte Clara am Eingang.
    »Wie Ihr wünscht, Herrin«, antwortete Vincen Coe und wandte sich ab, um mit dem Rücken zur Wand zu stehen wie ein Wächter im Dienst, und er zeigte nicht die kleinste Regung, wieder die Stufen hinabzugehen und Nachforschungen anzustellen. Es war alles recht ärgerlich.
    Das Wohnzimmer war in Rot- und Goldschattierungen neu gestaltet worden, seit es Clara zum letzten Mal gesehen hatte, aber es gab immer noch den niedrigen Diwan am Fenster, den sie bevorzugte. Und wie eine gute Gastgeberin hatte Phelia eine Pfeife für sie vorbereitet. Clara nahm den Pfeifenkopf aus Bein und Hartholz und stopfte ein wenig Tabak hinein.
    »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll«, sagte Phelia, als sie sich auf den Diwan setzte. Sie saß vorgebeugt, die Hände zwischen den Knien verschränkt wie ein Kind. »Ich sage mir, dass es nicht so schrecklich schlecht steht, aber dann wache ich in der Finsternis der Nacht auf und kann nicht wieder einschlafen. Feldin ist nie da. Er kommt mit mir ins Bett, aber sobald ich eingeschlafen bin, kehrt er zurück zu seinen Briefen und Treffen.«
    »Es sind harte Zeiten«, sagte Clara. Sie zündete die Pfeife an einer dünnen silbernen Kerze an, die für diesen Zweck bereitstand, und sog den Rauch ein.
    »Curtin wollte den Prinzen als Mündel nehmen, wie du weißt. Aber nun, da er fort ist, krabbeln alle durcheinander. Ich glaube … ich glaube, dass

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