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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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glaube ich, im Sommergarten.«
    »Söhne?«
    »Hauptmann Barriath ist vor ein paar Tagen eingetroffen«, erklärte der Sklave.
    »Jorey und Barriath im selben Haus. Also, das kann nicht angenehm gewesen sein.«
    Der Türsklave lächelte. »Es ist gut, dass Ihr zurück seid, meine Herrin.«
    Clara klopfte dem alten Mann auf den Arm, als sie die Hitze und Wärme ihres Privathofs hinter sich ließ und in die kühle Düsternis des eigentlichen Anwesens trat. Sie sah sofort, wie nachlässig alles behandelt worden war. Die Blumen in den Vasen auf dem Gang waren verwelkt. Auf dem Boden lag eine Schicht Straßenschmutz, den der Wind hereingetragen und noch niemand hinausgefegt hatte. Die Luft war schwer und stickig, wie es kam, wenn die Fenster zu viele Tage in Folge geschlossen blieben. Jorey war mit den Hausangestellten viel zu freundlich umgesprungen. Oder er wurde langsam so selbstvergessen wie sein lieber Vater. Wie auch immer, man würde etwas tun müssen.
    Sie hörte die Stimmen der Jungen, ehe sie den Garten erreichte. Joreys Stimme war höher, schriller, fordernder. Barriath neigte dazu, seine Argumente auszuspucken, als würden sie schlecht schmecken. Seit Jorey sich mit Worten ausdrücken konnte, waren die beiden wie Feuer und Regen zueinander gewesen, aber sie waren einander auch ergeben. Clara hatte ein sehr ähnliches Verhältnis zu ihrer eigenen Schwester. Niemand kann ihr wehtun außer mir, und ich werde sie zerstören. Liebe war häufig von dieser Art.
    Auf den Stufen hinab zum Sommergarten hielt sie inne.
    »Weil es vereinfachend ist, deswegen«, sagte Jorey. »Es geschehen hundert Dinge, und sie sind alle miteinander verbunden. Nun, da es keinen Bauernrat geben wird, stehen wir vor einem weiteren Getreideaufstand? Wenn sich Nordstade wirklich am Rande einer weiteren Runde von Erbfolgekriegen befindet, wird Asterilreich von uns abgelenkt werden? Bedeuten die neuen hallskarischen Schiffstypen, dass es mehr Piraterie in Estinhaven und weniger in Tauendak geben wird? Man kann nicht alles so nehmen und es zu einem zusammenpressen. Die Welt ist vielschichtiger als das.«
    »Es gibt weniger Wahlmöglichkeiten, als du glaubst, Bruder«, sagte Barriath. »Du wirst niemanden finden, der gegen den Bauernrat ist und Asterilreich unterstützt. Wenn du das eine willst, nimmst du das andere. Keine Familie wird ein Verbot aussprechen, damit die Rassen sich nicht mischen, und gleichzeitig Handel mit Borja treiben. Der König ist nicht wie ein Bildhauer mit einem frischen Stein, der machen kann, was immer ihm passend erscheint. Er ist wie ein Mann, der in den Hof eines Bildhauers geht und das nimmt, was schon da ist.«
    »Und du denkst, der Prinz ist die einzige Art und Weise, auf die er seine Gunst zeigen kann?«
    »Die einzige, auf die es ankommt«, sagte Barriath. »Wenn Seine Majestät jeden Gefallen und jede Befugnis, über die er verfügt, an Daskellin gibt und Aster als Mündel zu Maas schickt, würde er damit immer noch aussagen, dass das Königreich auf lange Sicht von Maas’ Vision gestaltet werden wird. Das ist der Grund, weshalb Issandrian …«
    »Aber wenn der König …«
    Die beiden Stimmen vermischten sich, keiner der Jungen hörte den anderen, und die roten Fäden ihrer Argumente verwirrten sich zu einem einzigen hässlichen Knoten. Clara trat in den Garten hinaus und stemmte in gespieltem Vorwurf die Hände in die Hüften.
    »Und so begrüßt ihr also eure arme Mutter. Ich hätte euch beide mit Wölfen großziehen sollen«, sagte sie.
    Ihre Jungen grinsten beide und kamen, um sie zu umarmen. Sie waren jetzt Männer, mit starken Armen und dem Geruch von Moschus und Haaröl. Es schien nur Wochen her zu sein, dass sie sie in die Arme hatte schließen können. Dann fingen sie wieder an, redeten gleichzeitig, nur dass der Wettstreit der Worte nun auf sie und den Grund ihrer Anwesenheit abzuzielen schien, anstatt auf die Politik bei Hofe. Clara strahlte sie beide an und stieg hinab in das üppige Grün und die blassen Blumen des Sommergartens. Der Springbrunnen war zumindest repariert, und das Wasser sprudelte über die Vorderseite einer nachdenklichen, fast unbekleideten und aus Bronze gegossenen Cinnae herab. Clara setzte sich an den Rand des Springbrunnes und fing an, ihre Reisejacke auszuziehen.
    »Euer Vater, armes Ding, nagt sich zu Hause den eigenen Fuß ab, und um ihm und mir einen Gefallen zu tun, bin ich gekommen, um einen Anschein von Normalität aufrechtzuerhalten. Dieses törichte Gezanke hat mich

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