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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Das Wasser war warm. »Runter mit diesen Fetzen, sonst mache ich es.«
    »Ich werde mich doch nicht …«
    Im heller werdenden Licht der Kerzen war sein Gesichtsausdruck hart und unnachgiebig. »Ich habe schon Mädchen gesehen. Ich werde nicht schockiert sein. Ich habe Seife hier«, sagte er und drückte ihr den Steinkrug in die Hand. »Und wasch dir auch bestimmt die Haare. Sie sind fettig genug, um in Flammen aufzugehen.«
    Cithrin blickte auf den Krug. Er war schwerer, als sie erwartet hatte, mit einem gut schließenden Deckel. Sie wusste nicht, wann sie sich zuletzt gewaschen hatte. Als er wieder etwas sagte, klang seine Stimme resigniert.
    »Entweder machst du es, oder ich tue es.«
    »Nicht zuschauen«, sagte sie, und als sie es aussprach, erkannte sie, dass sie damit einem Vertrag zustimmte, dessen Bedingungen sie noch nicht kannte. Alles, was sie spürte, war Erleichterung, dass sie sie nicht verlassen hatten.
    Marcus gab einen ungeduldigen Laut von sich, wandte sich aber ab, um zur Treppe zu schauen. Yardem hustete diskret und trat ins Schlafzimmer. Cithrin zog die Fuhrmannskleider aus und kniete sich in das Becken. Die Luft fühlte sich kalt auf ihrer Haut an. Eine Schüssel aus geschnitztem Holz trieb neben ihr, und sie benutzte sie, um sich abzuspülen. Sie hatte nicht bemerkt, wie schmutzig sie sich fühlte, bis sie es nicht mehr tat.
    Eine vertraute Stimme kam von der Treppe. »Ist sie da?«, fragte Cary.
    »Ja«, sagte Marcus. »Wirf es einfach rauf.«
    Die Schauspielerin ächzte, und Marcus ging nach vorne, um ein Bündel aus Seil und Stoff aus der Luft zu fangen.
    »Wir sind dann unten«, sagte Cary, und Cithrins Tür zur Straße öffnete und schloss sich. Marcus schnürte das Seil auf und reichte ein Stück weichen Flanellstoff nach hinten weiter. Cithrin nahm ihm das Handtuch aus der Hand.
    »Ich habe auch ein sauberes Kleid hier«, bemerkte er. »Du sagst Bescheid, wenn wieder alles sittsam ist.«
    Cithrin stieg zitternd aus dem Bad und trocknete sich schnell ab. Das Wasser in dem Becken war dunkel, Seifenschaum trieb darüber. Als sie in das Kleid schlüpfte, erkannte sie es als eines von Cary. Der Stoff roch nach Gesichtsbemalung und Staub.
    »Alles sittsam«, sagte sie.
    Yardem kam aus ihrem Schlafzimmer. Er hatte aus ihrer Decke einen Sack gemacht und ihn mit leeren Weinschläuchen und Flaschen gefüllt. Das Fass und die übrige Flasche waren bei den leeren. Sie griff nach ihm, wollte ihm sagen, dass er sie dalassen sollte, dass sie sie noch nicht ausgetrunken hatte. Der Tralgu knickte ein Ohr ab, und seine Ohrringe klimperten. Sie ließ ihn vorbei.
    »Ich lasse etwas zu essen kommen«, sagte Marcus. »Hast du alle Aufzeichnungen der Bank hier?«
    »Im Kaffeehaus ist ein Ordner mit Transaktionen«, sagte sie. »Und Kopien von einigen Verträgen.«
    »Ich werde jemanden hinschicken. Ich stelle eine Wache am Fuß der Treppe auf und unter diesem Fenster. Kein Getränk, das stärker ist als Kaffee, kommt herein. Du bleibst hier, bis du dir ausgedacht hast, was wir tun, um deine Bank für dich zu halten.«
    »Es gibt nichts«, sagte sie. »Man hat mir verboten, weitere Verhandlungen oder Geschäfte durchzuführen.«
    »Und Gott weiß, dass wir auf keinen Fall gegen irgendwelche Regeln verstoßen wollen würden«, erwiderte Marcus. »Was immer du brauchst, du musst es nur sagen. Jeder wird hin und wieder ein ordentlicher Säufer, der sich selbst bemitleidet, aber es ist vorbei. Du bleibst nüchtern und tust, was getan werden muss. Verstanden?«
    Cithrin trat dicht an ihn heran und küsste ihn. Seine Lippen waren reglos und fest, die Stoppeln darum herum rau. Er war der dritte Mann, den sie je geküsst hatte. Sandr, Qahuar und Hauptmann Wester.
    Er trat zurück. »Meine Tochter war nicht viel jünger als du.«
    »Hättet Ihr ihr das angetan?«, fragte sie und deutete auf das Becken.
    »Ich hätte alles für sie getan«, sagte er. Und dann: »Ich werde das Bad wegschaffen lassen, Magistra. Wollt Ihr, dass wir etwas Kaffee mitbringen, da wir ohnehin die Bücher aus dem Kaffeehaus holen müssen?«
    »Es wird inzwischen geschlossen haben. Es ist Nacht.«
    »Ich werde es öffnen lassen.«
    »Dann ja.«
    Er nickte und ging die Stufen hinab. Cithrin setzte sich an ihren kleinen Schreibtisch. Der Klang des Regens über ihr vermischte sich mit den Stimmen von unten. Es gab natürlich nichts, was man tun konnte. Alle Bemühungen und Absichten der Welt konnten nicht an Zahlen rütteln, die in ihren Akten

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