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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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geschrieben standen. Sie schaute trotzdem nach. Yardem und die beiden Kurtadam kamen, um das Becken wegzuschleppen. Schabe tauchte mit einer Schüssel Fischsuppe mit Sahne auf, die nach schwarzem Pfeffer und dem Meer schmeckte. Ein Bierkrug hätte hervorragend dazu gepasst, aber sie war nicht so dumm, darum zu bitten. Wasser tat es für den Augenblick auch.
    Ihr Verstand fühlte sich zerbrechlich an, als könnte er bei jedem kleinen Rempler auseinanderfallen, aber sie versuchte sich vorzustellen, sie wäre der Auditor aus Carse. Was würde er sehen, wenn er all das betrachtete? Sie ging die anfängliche Auflistung der Inventur durch, die sie gemacht hatte. Seide, Tabak, Edelsteine, Schmuck, Gewürze, Silber und Gold. Der dickliche Anteaner am Mühlenweiher hatte etwas davon gestohlen, und ihre Schätzung des Verlusts war aufgeführt, die Zahlen schwarze Striche auf dem cremefarbenen Papier. Das also war der Anfang. Nun zu dem, was sie daraus gemacht hatte.
    Es ließ ein Gefühl der Nostalgie aufkommen, diese Seiten durchzublättern. Das trockene Rascheln des Papiers, und hier noch ein Artefakt des goldenen Zeitalters, das nun vorüber war: der Vertrag und der Beleg, als sie dem Spieler seine Räumlichkeiten abgekauft hatte. Die Florpostzulassung und das Siegel, mit dem die Eröffnung der Bank gezeichnet worden war. Sie strich mit den Fingerspitzen darüber. Es waren nicht mehr als ein paar Monate vergangen, seit sie angefangen hatte. Es kam ihr länger vor. Es schien ein ganzes Leben zu sein. Die Vereinbarungen zur Kommissionierung von dem Gewürzhändler und den Stoffhändlern. Ihre Schätzung, die der anderen und das letztendliche Einkommen aus den Verkäufen. Der Schmuck war immer ein Problemfall gewesen. Sie fragte sich plötzlich, ob es nicht bessere Wege gegeben hätte, ihn loszuwerden, als den, den sie gewählt hatte. Vielleicht, wenn sie gewartet hätte, bis die Schiffe aus Narineiland eingetroffen waren. Oder ihn auf Kommission an ein Handelshaus mit einem hohen Außenhandel weitergegeben hätte. Dann hätte sie nicht ihren eigenen Markt damit überflutet. Nun, beim nächsten Mal.
    Ferner Donner grollte leise durch das stetige Trommeln des Regens heran. Schabe, bis auf die Schuppen durchnässt, brachte die Schließkassette aus dem Kaffehaus und eine Nachricht von Maestro Asanpur, der hoffte, dass sie sich bald besser fühlen würde, und sagte, dass das Kaffeehaus sich ohne sie viel zu groß anfühlte. Es war beinahe genug, um sie wieder in Tränen ausbrechen zu lassen, aber das hätte den jungen Timzinae nur verwirrt, daher zwang sie sich dazu, Haltung zu bewahren.
    Das beste Geschäft, das sie abgeschlossen hatte, war das horizontale Halbmonopol mit der Brauerei, dem Böttcher und den Schenken. Jeder in dieser Produktionskette hatte eine Geschäftsbeziehung zur Bank, und sobald Getreide und Wasser in der Brauerei ankamen, ging jeder Handel zu ihren Gunsten und versetzte sie in die Lage, dem nächsten Glied in der Kette Aufträge garantieren zu können. Wenn sie Absprachen mit ein paar Bauern über einen dedizierten Zugang zu den Getreideernten treffen konnte, hätte sie einen verbrieften Mechanismus, der Gold produzierte.
    Aber das würde ihrem Nachfolger zu tun verbleiben, wer immer das war. Cithrin nippte an ihrem Kaffee. Es war allerdings ein guter Gedanke gewesen, und anständig umgesetzt. In einem Jahr, wenn ihr die Reste des Geldes zufielen, das ihre Eltern in die Bank investiert hatten, würde sie sich darum kümmern, dass eine kleinere Ausgabe desselben Plans zustande kam. Es würde schmerzhaft sein, dachte sie, für dieses letzte Jahr von der Magistra Cithrin bel Sarcour wieder zum Mündel der Bank zu werden. Aber sobald sie ihren Benennungstag erreichte, konnte sie selbst ins Geschäft einsteigen …
    Die Haut auf ihrem Arm spannte sich, die Härchen richteten sich auf. Ihr Nacken prickelte. Ein Gefühl kalten Feuers flammte an ihrem Rückgrat auf. Sie schloss die Bücher, die sie geführt hatte, schob sie zur Seite und kehrte zu den älteren zurück, die von anderen, längst toten Händen geschrieben worden waren. Die Berichte von Vanai. Die kleine Bemerkung in roter Tinte, die ihre Ankunft bei der Bank markierte. Sie schloss das Buch mit zitternden Händen.
    Hauptmann Wester hatte recht gehabt.
    Es gab einen Weg.

Dawson
    »Ich will nichts davon hören«, sagte König Simeon. Die vergangenen Monate hatten ihm nicht gutgetan. Seine Haut war grauer als zuvor, seine Lippen ungesund bläulich.

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