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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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beurteilen, an wen sie schreiben«, sagte Clara zufrieden. »Da wäre natürlich noch die Schwierigkeit, tatsächlich an die Briefe heranzukommen, aber Phelia war so hoffnungslos erfreut, mich letztes Mal zu sehen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es besonders schwierig sein wird, eine weitere Einladung zu arrangieren. Nicht dass man sich darauf verlassen kann, natürlich, und deswegen habe ich diesen Stickmeister dafür bezahlt, dass er kommt und uns seine Stickmuster zeigt. Stickarbeiten erscheinen simpel, wenn man sie nur anschaut, aber die komplexeren Bilder können ziemlich abschreckend sein. Was mich daran erinnert, Dawson, Liebling, ich werde morgen den hinteren Saal mit dem guten Licht belegen. Wir werden etwa zu fünft sein, denn es schien dann doch etwas offensichtlich, nur Phelia dazuzuholen. Das wird kein Problem sein, oder?«
    »Was?«, fragte Dawson.
    »Den hinteren Saal mit dem guten Licht«, wiederholte Clara, wandte ihm den Kopf zu und hob die Augenbrauen, ohne wirklich vom Zerkleinern ihres Fleisches aufzublicken. »Denn Stickarbeit kann man wirklich nicht in der Düsternis ausführen. Sie …«
    »Du pflegst die Freundschaft mit Phelia Maas?«
    »Sie lebt mit Feldin zusammen«, sagte Clara. »Und da der Hof so bald schließt, scheint es doch unklug, noch zu warten, meint ihr nicht?«
    In ihrem Blick lag ein Glitzern, und ihre Mundwinkel waren gefährlich gekrümmt. Dawson war sich plötzlich sicher, dass seine Frau Spaß hatte. Seine Gedanken rasten unversehens, um mit ihren mitzuhalten. Wenn Phelia überredet werden konnte, ein paar Männern Zugang zum Haus zu gestatten …
    »Was tust du, Mutter?«, fragte Barriath.
    »Das Königreich retten, Liebes«, sagte sie. »Iss deinen Kürbis. Schieb ihn nicht nur auf dem Teller herum und tu so, als hättest du etwas genommen. Das hat noch nie funktioniert, als du ein Junge warst, und ich kann nicht nachvollziehen, weshalb du es noch immer versuchst.«
    »Er wird uns nicht glauben«, sagte Dawson. »Nach all den Einsprüchen, die ich angebracht habe, wird Maas sich auf eine Fälschung berufen. Aber es könnte ausreichen, um Simeon bei der Frage ins Wanken zu bringen, ob er ihm Aster übergibt.«
    »Ein König, der noch mehr wankt?«, fragte Barriath. »Ist es das wirklich, was wir brauchen? Bringt ihn dazu, entschlossen zu handeln, oder haltet euch zurück.«
    »Jemand anders könnte sie ihm überreichen«, sagte Jorey. »Jemand, der nicht stark mit uns oder Maas verbündet ist.«
    »Was ist mit dem jungen Palliako?«, fragte Clara. »Ich weiß, dass er ein wenig unseriös wirkt, aber Jorey und er verstehen sich gut, und es ist nicht so, als wäre er ein Teil deines inneren Kreises.«
    Dawson aß ein wenig Fleisch, kaute langsam, um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Eigentlich war das Fleisch gar nicht schlecht. Salzig und süß und eine Art pfeffrige Hitze als Unterton. Er spürte, wie sich ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete, und ihm wurde bewusst, dass es eine Weile her war, seit er gelächelt hatte.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Jorey, aber Dawson scheuchte seine Worte beiseite.
    »Palliako war nützlich beim Beenden des Vanai-Feldzugs. Und er war hier, um den Söldneraufstand aufzuhalten. Er ist schon früher ein geeignetes Werkzeug gewesen«, sagte Dawson. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum es diesmal anders sein sollte.«

Geder
    Das Banner lag ausgebreitet auf dem Tisch, und scharlachroter Stoff floss hinab, um am Boden zusammenzulaufen. Das dunkle, achtkantige Siegel im blassen Mittelpunkt hatte sich in Falten gelegt, deshalb beugte sich Geder vor und zupfte es gerade. Lerer strich sich über das Kinn, trat erst näher und dann wieder zurück und dann wieder hin, ehe er an der Schulter seines Sohnes innehielt.
    »Bei meinem Volk ist das die Standarte Eurer Rasse«, sagte Basrahip. »Die Farbe steht für das Blut, aus dem alle Rassen der Menschheit hervorgegangen sind.«
    »Und die Kompassrose in der Mitte dort?«, fragte Lerer.
    »Das ist das Symbol der Göttin«, sagte Basrahip.
    Lerer brummte. Er ging wieder vor, berührte den Stoff vorsichtig mit den Fingerspitzen. Geder spürte, wie seine Finger in dieselbe Richtung zuckten, ein Spiegelbild seines Vaters. Basrahip hatte ihm erzählt, wie die Priester Spinnenseide ernteten und gelernt hatten, wie man sie färbte. Das Banner stellte die Arbeit von zehn Lebenszeiten dar, und wenn man mit den Händen darüberstrich, war es, als würde man den Wind berühren.
    »Und

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