Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
Mutter. Sie scheint mehr zu wissen, als sie sagt. Es steht außer Frage, dass sie sich fürchtet. Während wir uns unterhalten, hat meine Mutter sie bei sich, Knie an Knie mit ihrem Stickmeister, und hofft, ihr Vertrauen zu gewinnen.«
    »Aber sie hat noch nichts zugegeben? Euch sicher gesagt, was vorgeht?«
    »Nein, wir bewegen uns immer noch im Bereich der Vermutungen und Ängste. Es gibt keinen Beweis. Aber …«
    Geder hielt eine Hand hoch, die Handfläche nach außen. »Ich habe da jemanden, den Ihr kennenlernen müsst«, sagte er.
    Das letzte Mal, als Geder im Anwesen der Kalliam gewesen war, hatte man es für ein Fest zu seinen Ehren zurechtgemacht. Ohne die Blumen und Girlanden kam die karge Pracht der Architektur zum Vorschein. Die Diener in ihrer Livree hatten die starre Haltung einer Leibwache. Auf dem Glas der Fenster fand sich kein Staub. Die Frauenstimmen, die aus dem hinteren Saal kamen, klangen sanft und sittsam, obwohl man keine einzelnen Wörter hören konnte. Basrahip saß auf einem Stuhl in der Ecke. Seine breiten Schultern und seine vage erheiterte Miene ließen ihn wie ein Kind erscheinen, das noch einmal ein Spielhaus aufsuchte, dem es entwachsen war. Der strenge Schnitt und der grobe, ungefärbte Stoff seiner Roben zeigten, dass er nicht dem Hof angehörte.
    Jorey saß an einem Schreibtisch, spielte mit einer Feder und Tinte herum, ohne tatsächlich etwas zu schreiben. Geder ging hinter einem langen, mit Damast gepolsterten Sofa auf und ab und wünschte, er würde Pfeifen mögen. Der Anlass schien nach der Ernsthaftigkeit von Rauch zu verlangen.
    Der Chor von Frauenstimmen schwoll an, und das harte Pochen von zeremoniellen Schuhen wurde vor dem Eingang hörbar, lauter und dann wieder leiser, während sie vorübergingen. Sie waren nicht hereingekommen. Geder bewegte sich zur Tür, aber Jorey winkte ihn zurück.
    »Mutter bringt die anderen hinaus«, sagte er. »Sie wird gleich zurück sein.«
    Geder nickte, und wie Jorey es gesagt hatte, kehrten die Schritte zurück, und die Stimmen waren auf ein Duett reduziert. Als die Frauen eintraten, erhob sich Jorey. Basrahip tat es ihm einen Augenblick später nach. Geder hatte auf seinem Fest mit der Baronin von Osterlingbrachen getanzt, aber nach den vergangenen Monaten und wegen des Trubels aus Alkohol und Verwirrung, der diese Zeit gekennzeichnet hatte, hätte er sie nicht wiedererkannt. Er konnte sehen, wie ihre Züge die von Jorey bestimmt hatten, besonders um die Augen herum. Überraschung trat auf ihr Gesicht und verschwand wieder, nicht mehr als das Flattern eines Mottenflügels. Hinter ihr trat eine krank wirkende Frau mit einem verkniffenen Gesicht und dunklen Augen ein, die Phelia Maas sein musste.
    »Oh, entschuldigt mich«, sagte Clara Kalliam. »Ich wollte Euch nicht stören, Liebling.«
    »Überhaupt nicht, Mutter. Wir haben gehofft, dass Ihr Euch zu uns gesellen würdet. Erinnerst du dich an Geder Palliako?«
    »Wie könnte ich den Mann vergessen, der das Osttor gehalten hat? Ich habe Euch in den letzten Monaten nicht bei Hof gesehen, aber ich hörte, dass Ihr auf Reisen wart. Eine Art Expedition? Lasst mich Euch meine Kusine Phelia vorstellen.«
    Die Frau mit den dunklen Augen hielt Geder die Hand hin. Ihr Lächeln sprach von Erleichterung, als hätte sie etwas befürchtet, von dem sie nun dachte, dass sie ihm entkommen wäre. Geder machte seine Verbeugung und sah, wie sich Lady Kalliams Augenbrauen wölbten, als sie den Priester in der Ecke bemerkte.
    »Meine Damen«, sagte Jorey. »Das ist Basrahip. Er ist ein heiliger Mann, den Geder aus der Keshet mitgebracht hat.«
    »Wirklich?«, fragte Lady Kalliam. »Ich hatte nicht gewusst, dass Ihr einen Priester holen wolltet.«
    »Es war auch für mich eine Überraschung«, sagte Geder. »Aber bitte, wollt Ihr Damen Euch nicht setzen?«
    Wie er es geplant hatte, setzte Geder Phelia Maas auf das Sofa, den Rücken Basrahip zugewandt, und nahm dann seinen Platz ihr gegenüber ein. Jorey ging wieder zurück auf seinen Platz am Schreibtisch, und seine Mutter nahm einen Stuhl in der Nähe, der glücklicherweise nicht Geders Blick auf den Priester verstellte.
    »Maas«, sagte Geder, als würde er sich etwas in Erinnerung rufen. Tatsächlich hatte er genau geplant, was er sagen würde. »Ein Alberith Maas hat in Vanai unter mir gedient. Ein Verwandter von Euch?«
    »Neffe«, erwiderte Phelia. »Der Neffe meines Mannes. Alberith hat Euch oft erwähnt, seit er zurückgekehrt ist.«
    »Dann seid Ihr

Weitere Kostenlose Bücher