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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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du willst das in … äh … Bruchhalm aufhängen?«
    »Nein«, antwortete Geder. »Nein, ich dachte an einen Tempel hier in Camnipol.«
    »Oh. Ja«, sagte Lerer. »Der Tempel.«
    Der Weg vom verborgenen Tempel der Sinirberge zurück nach Hause war tausendmal schöner gewesen als der Hinweg. Am Ende eines jeden Tages hatte sich Basrahip mit ihm ans Feuer gesetzt, hatte allen Anekdoten und Geschichten gelauscht, an die Geder sich erinnern konnte, hatte über die lustigen gelacht, war bei den tragischen nachdenklich geworden. Selbst die Diener, die anfangs ihr Unbehagen wegen der Anwesenheit des Hohepriesters nicht hatten verbergen können, beruhigten sich, lange bevor sie die Grenze zwischen der Keshet und Sarakal erreichten. Zu Geders leichter Überraschung hatte Basrahip den ungefähren Verlauf ihrer Reise gekannt. Der Priester hatte erklärt, dass sich die Drachenstraßen, obwohl die Welt der Menschen unzählige Male umgeformt, zusammengebrochen und wiederaufgebaut worden war, nicht verändert hatten, seit der Tempel der Spinnengöttin sich aus der Welt zurückgezogen hatte. Er wusste vielleicht nicht, wo ein Land an das andere grenzte, oder kannte den Weg nicht, den ein Fluss nahm, da sich diese Dinge im Lauf der Zeit änderten. Die Straßen jedoch waren ewig.
    Als sie in Inentai angehalten hatten, um die Pferde zu schonen und sich neu auszurüsten, war Basrahip wie ein Kind durch die Straßen gelaufen, den Mund vor Erstaunen bei jedem neuen Gebäude geöffnet. Zu dieser Zeit war Geder aufgefallen, dass er und der Priester sich in gewisser Weise gar nicht so unähnlich waren. Basrahip hatte sein Leben mit den Geschichten der Welt verbracht, aber niemals mit der Welt selbst. Geders Leben war sehr ähnlich verlaufen, nur dass sein persönlicher, privater Tempel aus Büchern errichtet und aus seinen Pflichten und Obliegenheiten gemeißelt war. Und trotzdem war Geder im Vergleich ein Mann von Welt. Er hatte Kurtadam und Timzinae gesehen, Cinnae und Tralgu. Basrahip kannte nur Erstgeborene, und eigentlich nur die, die wie er und die Dorfbewohner in der unmittelbaren Nähe des Tempels aussahen. Einen Erstgeborenen mit dunkler Haut oder hellem Haar zu sehen war genauso eine Offenbarung für den Priester wie eine neue Rasse.
    Während er beobachtete, wie Basrahip erst zögerlich und dann mit immer größerer Sicherheit durch die Straßen und Gassen ging, bekam Geder eine undeutliche Vorstellung davon, was sein eigener Vater damit gemeint hatte, dass es eine Freude war, ein Kind dabei zu beobachten, wie es die Welt entdeckte. Geder hatte festgestellt, dass er auf Dinge achtete, die er übersehen und für selbstverständlich genommen hatte, nur weil sie seinen neuen Freund und Verbündeten erstaunten. Als sie am Ende des Sommers wieder in Camnipol eintrafen, tat es Geder beinahe leid, die Reise zu beenden.
    Was noch dazukam, war, dass seine Entdeckungen seinem Vater ein merkwürdiges Unbehagen zu bereiten schienen.
    »Ich nehme an, du hast noch keinen Ort für diesen neuen Tempel ausgesucht? Mit der verschollenen Göttin und allem.«
    »Ich hatte an einen Ort in der Nähe der Königshöhe gedacht«, sagte Geder. »Da gibt es die alte Gildenhalle der Weber. Sie steht seit Jahren leer. Ich bin sicher, sie würden es gerne sehen, wenn sie ihnen jemand abnähme.«
    Lerer brummte unverbindlich. Basrahip machte sich daran, das Tempelbanner wieder zusammenzufalten. Lerer nickte dem Priester zu, legte Geder eine Hand auf den Ellbogen und steuerte ihn in einem beiläufigen Trott sanft hinaus auf den Gang. Geder bemerkte kaum, dass sein Vater ihn von Basrahip trennte. Der dunkle Stein verschlang das Tageslicht, und die Diener stellten plötzlich fest, dass sie andernorts gebraucht wurden.
    »Dieses Traktat«, sagte sein Vater. »Arbeitest du noch daran?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es hat sich erübrigt. Es hätte von der Suche nach einem Gebiet handeln sollen, das wahrscheinlich mit Morade und dem Fall des Drachenimperiums verknüpft ist. Nun habe ich die Göttin und die Geschichte des Tempels und all das. Ich habe noch kaum angefangen, das alles zu verstehen. Es hat keinen Sinn weiterzuschreiben, wenn ich nicht weiß, worüber ich schreibe, oder? Was ist mit dir? Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Ich hatte mich auf dieses Traktat gefreut«, sagte Lerer halb zu sich selbst. Als er aufblickte, zwang er seine Lippen zu einem Lächeln. »Ich bin sicher, dass es jeden Tag etwas Neues gibt, aber bisher habe ich es vermeiden können,

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