Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
überlegten und aufbrachen, während andere, die gegangen waren, wieder zurückkehrten. Marktschreier im Dienste des Fürsten kündigten die tausend Mann ihres neuen Verbündeten an, die in diesem Augenblick unterwegs waren, und die alten Timzinae an der Uferstraße sagten, dass es besser wäre, sich Antea anzuschließen, als mit Maccia verbandelt zu sein. Wie Hennen vor den schnappenden Kiefern von Wölfen stoben die Leute vor den Banden auseinander, die zur Zwangsrekrutierung die Straßen durchstreiften. Und im Alten Viertel standen die hohen, dunklen, fein geschnitzten Türen von Meister Wills Geschäft weit offen. Die Straße war vollgepackt mit Karren und Wagen, Maultieren, Pferden und Ochsen. Auf dem Platz wurde die Karawane zusammengestellt, und Cithrin suchte sich durch die dichtgedrängte Menge einen Weg zur breiten Gestalt von Meister Will mit seiner Lederkappe.
    »Herr«, sagte sie mit weicher, leiser Stimme. Meister Will antwortete nicht, und deshalb zupfte sie ihn unsicher am Ärmel.
    »Was?«, fragte der Alte.
    »Mein Name ist Tak, Herr. Ich bin gekommen, um Magister Imaniels Karren zu fahren.«
    Meister Wills Augen weiteten sich einen Moment lang, und er blickte sich um, um zu sehen, ob jemand zugehört hatte. Cithrin fluchte innerlich. Nicht Magister Imaniels Karren. Die Bank hatte keinen Karren. Sie fuhr den Wollkarren. Es war ihr erster Fehler. Meister Will hustete und nahm sie an der Schulter.
    »Du bist spät dran, Junge. Ich dachte schon, du kommst nicht.«
    »Es tut mir leid, Herr.«
    »Um Gottes willen, Kind, versuch einfach, den Mund zu halten.«
    Er führte sie rasch durch das Gedränge zu einem tiefen, schmalen Karren. Die abgenutzten Holzbretter sahen recht robust aus, und eine Plane aus Zeltstoff darüber würde den Regen von den Ballen aus grauem Stoff fernhalten. Die Achsen waren aus dickem Eisen und die Räder mit Stahl beschlagen. Auf Cithrin wirkte er ganz offensichtlich wie ein Wagen, der für mehr als nur einfache Stoffe ausgelegt war. Die beiden Maultiere im Geschirr schienen kaum genug, um etwas so Großes zu ziehen. Bestimmt, bestimmt konnten alle den Schwindel durchschauen. Die Wachen des Fürsten müssten wohl nicht einmal einen Blick auf sie werfen, um alles zu erkennen. Ihr Inneres verkrampfte sich noch mehr, und sie dankte den Engeln, dass sie heute Morgen nichts hinuntergebracht hatte. Sie wusste nicht, ob es ihr falscher Schnurrbart gut überstehen würde, wenn sie sich übergab.
    Meister Will beugte sich dicht zu ihr, seine Lippen streiften ihr Ohr. »Die ersten beiden Lagen sind Wolle«, sagte er. »Alles darunter ist in versiegelten Kisten und Fässern. Wenn die Plane nicht reicht und die Sachen nass werden, lass es einfach geschehen.«
    »Die Bücher …«, stotterte sie.
    »Die Bücher sind in so viel Schafleder und Wachs verpackt, dass du diesen Wagen ins Meer lenken könntest. Mach dir darüber keine Sorgen. Denk nicht an das, was du hier herumfährst. Und wühle unter gar keinen Umständen darin herum, um nachzuschauen.«
    Sie spürte einen Anflug von Ärger. Glaubte er, sie war dumm?
    »Du kannst obendrauf schlafen«, fuhr Meister Will fort. »Niemand wird das merkwürdig finden. Tu, was der Karawanenmeister sagt, halte die Maultiere gesund und gut im Futter und bleib, soweit du kannst, für dich.«
    »Ja, Herr«, sagte sie.
    »Also gut«, verkündete der alte Mann. Er trat zurück und klopfte ihr auf die Schulter. Sein Lächeln war gezwungen und freudlos. »Viel Glück.«
    Er wandte sich um und ging zu seinem Geschäft. Cithrin hatte den starken Drang, ihn zurückzurufen. Das konnte doch noch nicht alles sein. Es musste doch noch etwas geben, was sie tun sollte, irgendeine Einweisung oder einen Rat, der ihr helfen würde. Sie schluckte, ließ die Schultern sinken und ging dann um den Karren herum. Die Maultiere blickten sie desinteressiert an. Sie hatten zumindest keine Angst.
    »Ich bin Tak«, sagte sie in ihre langen, weichen Ohren. Und dann flüsterte sie: »Eigentlich heiße ich Cithrin.« Sie wünschte, sie würde die Namen der Tiere kennen.
    Erst als sie auf den Kutschbock kletterte, sah sie die Soldaten. Männer und Frauen in gehärtetem Leder, Schwerter an den Seiten. Sie waren Erstgeborene, abgesehen von dem Tralgu, der Ringe in den Ohren trug und sich einen großen Bogen über die Schulter gehängt hatte. Der Hauptmann des Trupps, der Tralgu und ein älterer Mann mit langen Roben und fest zusammengestecktem Haar unterhielten sich angeregt mit dem

Weitere Kostenlose Bücher