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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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klatschte gegen die Fensterscheiben. Wir tauschten einige höfliche Worte über Amsterdam und die Niederlande aus. Der Whiskey machte mich ein wenig schläfrig, ich streckte behaglich die Beine aus. Daisy saß mit hochgezogenen Knien dekorativ auf einem Sofa im Hintergrund und blätterte in einer Life .
    Endlich sagte Henderson: »Soweit ich verstanden habe, sind Sie in der Werbung tätig, Mr. Stefan?«
    Daisy schoß hoch und griff zu einem bereitliegenden Notizblock.
    Ich setzte mich auf. »Ja, das bin ich.«

10
    Der Regen peitschte den Bürgersteig, und der Wind blies mir derart durch den dünnen Kammgarnanzug, daß ich nach wenigen Minuten bis auf die Haut durchnäßt war. Aber das machte mir nichts aus, ja, ich merkte es nicht mal. Ich war noch nicht ganz bei mir.
    So was passiert einem nur einmal im Leben. Nein, stimmt nicht. Ich hatte so was schon mal erlebt. Als ich vierzehn war und in die zweite Klasse des Gymnasiums ging. Ich hatte zu Weihnachten ein schlechtes Halbjahreszeugnis bekommen. So schlecht, daß alle Lehrer sagten, ich würde garantiert sitzenbleiben, wenn ich mich nicht schleunigst an die Arbeit machte – was mich sofort dazu veranlaßte, keinen Finger mehr zu rühren. Ich machte keine Hausaufgaben mehr und guckte nicht mehr in meine Lehrbücher, denn ich würde ja ohnehin sitzenbleiben.
    Kaum zu fassen also, als der Rektor mich im Juli, als die Versetzungszeugnisse verteilt wurden, zu meinen fabelhaften Fortschritten beglückwünschte. Da hatte ich genau das gleiche empfunden. Als löste sich alles um einen herum auf und man schwebte sanft wie auf Watte.
    Und das jetzt also zum zweiten Mal. Aber wenn du neunundzwanzig bist, erwartest du so was eigentlich nicht mehr, und deshalb brauchte ich eine Weile, um mich davon zu erholen.
    Eine Stunde lang hatte Henderson Fragen auf mich abgefeuert, kurze, präzise Fragen, und ich hatte versucht, ihm kurze, präzise Antworten zu geben. Er sah mir dabei die ganze Zeit in die Augen, und Daisy schrieb jedes Wort mit. Nach meiner Kindheit erkundigte er sich, meiner Schulzeit, meiner Arbeit. Nach den verschiedenen Kampagnen, die ich gemacht hatte, nachden Leuten, mit denen ich gearbeitet hatte, und Daisy schrieb und schrieb.
    Nach dieser einen Stunde hatte er sich endlich erhoben, eigenhändig drei weitere Whiskeys eingeschenkt – Daisy durfte sitzen bleiben –, uns die Gläser gereicht, einen Fuß auf einen Stuhl gestellt, zur Decke geblickt und gesagt: »Es handelt sich nämlich um Folgendes.«
     
    Er wollte ein neues amerikanisches Produkt auf den europäischen Markt bringen und suchte dafür einen Publicity Manager, jemanden, der fähig war, einen europaweiten Werbefeldzug auf die Beine zu stellen, am Laufen zu halten und zu beaufsichtigen. Sein Hauptstandort sollte Paris sein, aber er würde auch sehr viel reisen müssen, um den ständigen Kontakt mit den beteiligten Werbebüros zu pflegen. Ob mich das eventuell reizen würde?
    Was sagt man dazu? Ich meine, ich war zwar nicht mehr irgendwer, ich hatte schon eine Karriere hinter mir und reichlich Erfahrungen gesammelt und so, aber in dem Moment blieb mir doch fast die Spucke weg. Ja, und ob mich das reizte.
     
    Und dann wurde ich noch gefragt, ob ich gegebenenfalls auch bereit wäre, eine Art vorbereitendes, dreimonatiges Praktikum im Hauptquartier in New York zu machen. Danach würde man beurteilen können, ob ich tatsächlich der richtige Mann am richtigen Ort war. Es gab nämlich zwei weitere Kandidaten, einen Engländer und einen Schweden, älter als ich und weniger vielversprechend.
    Wieso sie eigentlich keinen Amerikaner für den Job nahmen, wagte ich darauf zu fragen.
    Henderson hatte den Kopf geschüttelt, an seinem Whiskey genippt und sich eine Zigarette angezündet. »Wir wollen keine Amerikaner, sondern einen europäischen Stab aus allen beteiligten Ländern zusammenstellen, und nur ich selbst werde als Supervisor auftreten. Unser Produkt soll einen europäischen Charakter haben.«
    »Um was für ein Produkt handelt es sich denn eigentlich?« fragte ich, denn er hatte mich zwar schon eine ganze Menge gefragt, aber selbst so gut wie nichts rausgelassen. Er schwieg einen Moment und warf einen kurzen Seitenblick zu Daisy. Sie hatte ihren Notizblock beiseite gelegt, sich auf dem Sofa zusammengekringelt und schaute zu mir herüber. Eigentlich sah sie doch ganz nett aus. Sie fing den Seitenblick ihres Chefs auf und schmunzelte leicht. Henderson wandte sich wieder mir zu.
    »Wir haben schon

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