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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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und Autofriedhöfen. Eine Landschaft, in der man immer abgemagerte Hunde nach Freßbarem herumstreunen sieht. Ich sah aber keinen. Aus irgendeinem Grund hatte ich mir als Kind immer vorgestellt, daß so auch der Stadtrand von Tokio aussehen müsse, und damit hatte ich natürlich recht, denn alle Stadtränder sehen so aus. Das da vor mir konnte jede beliebige Stadt auf der Welt sein.
     
    Frisch geduscht und in einem taillierten schwarzen Zweireiher, leider ohne Perle auf der Krawatte, denn die besaß ich noch nicht, fuhr ich in die Stadt hinein. Eine praktischere Lösung, als ein Zimmer in einem Motel direkt vor den Toren der Stadt zu mieten, hatte mir gar nicht einfallen können. Dort konnte mich keiner kommen und gehen sehen. Ich hatte mich auf dem Zettel, den ich für Kees und Anneke hinterlassen hatte, herzlich bedankt, mich für meine unvermittelte Abreise entschuldigtund keine Adresse hinterlassen. Jetzt wußte niemand mehr, wo ich wohnte.
    Im Schnellrestaurant des Motels hatte ich mit Hamburgern und Hot dogs für eine solide Grundlage in meinem Magen gesorgt und mir dabei ein Tennismatch im Fernsehen angeguckt. Schade, daß der Kommentator nicht englisch gesprochen hatte, dann wäre die Illusion, daß ich mich in Amerika befand, perfekt gewesen.
     
    Vor dem Eingang des Hilton stand ein Mann in gelb-rotem Zirkusmantel und mit Zylinder auf dem Kopf. Er sah aus wie ein Amsterdamer Droschkenkutscher von Anno dazumal, entpuppte sich aber als der Portier. Amerikaner haben eben noch Sinn für Tradition.
    An der Rezeption empfing mich eine Brigade wandelnder Zahnpastawerbeträger, die in Telefone säuselten und mich an einen tadellosen Pagen weiterreichten, der mich seinerseits wiederum einem silberhaarigen Liftboy abtrat, und dieser geleitete mich schließlich persönlich zu dem von Mr. Peter Henderson bewohnten Zimmer, dem Mann, der auf mich angewiesen war.
     
    Er war ein Doppelgänger von Humphrey Bogart, mit den gleichen schmalen, spitzen, feuchten Lippen, den gleichen blauen Segleraugen, dem gleichen pfefferfarbenen Haar und diesem Gesicht, als wäre jemand darauf herumgelaufen. Er war schlank, um nicht zu sagen dünn, aber seine Schultern machten dennoch den Eindruck, als habe er Muskeln und könne sie einsetzen. Wahrscheinlich spielte er ganz gut Tennis, und er war bestimmt auch ein Golfer mit einem Handicap unter fünfzehn. Er mußte so an die fünfzig sein, hatte aber nicht ein Gramm Fett zuviel. Während er mir die Hand gab, die sich anfühltewie ein Stück ausgetrocknetes Leder, musterte er mich von Kopf bis Fuß und sagte: »Sie sind groß für Ihr Alter.«
    Ich hätte gern etwas Geistreiches darauf erwidert, aber mir fiel nichts ein, und so zog ich ein Pokerface und schwieg. Er stellte mich einem blonden Mädchen – sie war bestimmt älter als fünfundzwanzig – mit ernstem, nicht unhübschem Gesicht und schmaler, modischer Brille mit leicht getönten Gläsern vor. »Daisy Callock, meine Sekretärin.«
    Wir nickten einander zu. Wie ihr Chef maß sie mich kritisch von oben bis unten, ließ sich aber nicht anmerken, wie ihr Urteil ausfiel. Eine Beißzange, entschied ich sofort, aber nicht uninteressant.
    »Setzen Sie sich, Mr. Stefan. Manhattan, Scotch oder Bourbon?«
    Diese Sauferei den ganzen Tag! »Bourbon gern.«
    »Daisy!« Kein Befehlston, sondern eine Aufforderung, die zur alltäglichen Routine gehörte. Sie trat an eine in die Wand eingebaute Bar und goß drei Gläser Whiskey ein.
    »Wasser, Eis, Mr. Stefan?« Ihre Stimme war ein bißchen rauchig, was sie schon gleich wesentlich attraktiver machte. »Nein, danke, einfach pur.«
    Wir hoben die Gläser und nickten einander zu. Während wir tranken, versuchte ich festzustellen, ob die beiden ein Verhältnis hatten. Ich versuchte, mir Mr. Henderson frühmorgens beim Aufwachen vorzustellen. Daisy! Und Daisy, die dann nackt und noch halb blind vom Schlaf zur Wandbar taumelte und mit eckigen Bewegungen ein Glas Whiskey für ihn einschenkte. Aber so schätzte ich sie eigentlich nicht ein. Daisy wirkte auf mich eher wie der seriöse, verlobte Typ, vielleicht war sie sogar Mitglied einer religiösen Gesprächsrunde in ihrem Suburb, und Henderson...Ich schaute auf seine Hände, er trug keinen Ring.
    DasZimmer war in gut aufeinander abgestimmten Blau-und Grautönen gehalten, ergänzt durch viel Holz und Glas. An den Wänden hingen einige Bilder junger niederländischer Künstler, womit sich die Direktion als große Gönnerin auszeichnete. Der Regen

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