Dollbohrer!
irgendwann die Flucht aus der Versuchsstation des Armee-Krankenhauses, und nach einer zweiwöchigen Odyssee splitterfasernackt quer durch die Prärie heuerte er südlich der Black Hills bei einem Schäfer als Gehilfe an. Dort blieb er für den Rest seines Lebens … stets glücklich und immer entspannt.
Sherlock Holmes
Wenn man mal überlegt, wie viele unzählige Geschichten es rund um den vermutlich berühmtesten Detektiv aller Zeiten bis heute gibt, von Comics bis hin zu Kinowerken oder TV -Serien, und dass keine, aber auch nicht eine einzige einen wahrheitsgemäßen Hinweis darauf gibt, wo der Mann eigentlich ursprünglich herkam, ist das eigentlich ein Unding. Und dass sein Name nur deshalb verändert wurde, damit er in der westlichen Welt besser ankommt, sei hier nur am Rande erwähnt.
… und jetzt auch noch Trommelwirbel! Als ob die Spannung nicht ohnehin schon ein nahezu unerträgliches Level erreicht hatte! Weniger im Publikum, das zwar fasziniert und gespannt schweigend auf die Mitte der Manege starrte, aber natürlich davon ausging, dass hier nichts Außergewöhnliches oder gar Dramatisches passieren würde. Die hinter den Kulissen aber waren längst eines Besseren belehrt worden, und dementsprechend war dort die kollektive Nervosität kaum noch auszuhalten.
Keine drei Wochen war der Zirkus jetzt unterwegs, gerade mal zehn Vorstellungen hatte man auf seiner Tour entlang der kroatischen Adria in kleinen Städten und Gemeinden gegeben, und man hatte bereits zwei Tote zu beklagen!
Erst hatte es Nadev Bollic erwischt, als er ohne jedes Hilfsmittel diese überdimensionale Kutsche durch das Rund ziehen wollte. Zigmal hatte er das schon gemacht. Seine Paradenummer! Ohne Tricks und nur dank seiner enormen Kraft hatte er damit immer wieder die Zuschauer begeistert. Also hatte er sich auch diesmal wie immer selbstbewusst den Gürtel um die Hüfte geschnallt, hatte wie immer die Bremsklötze unter den Kutschrädern beiseitegekickt, um sich und das Ungetüm, das in etwa zehnmal so groß und mindestens hundertmal so schwer war wie er selbst, in Bewegung zu setzen. Aber stattdessen war dem aus heiterem Himmel die Hinterachse weggebrochen. Sodass es nach hinten gekippt war und der arme Bollic mit nur einem einzigen festen Ruck wie in einem üblen Splatterfilm in der Mitte auseinandergerissen worden war.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, wurde nur wenige Tage später Lajo Nemec ebenfalls während einer Vorstellung Opfer eines verhängnisvollen Unfalls. Als er nämlich im Dunkeln und vom Publikum unbemerkt unter eine riesige Platte gekrabbelt war, auf die man das Motiv einer Spielkarte (Herzdame) gemalt hatte, um sie auf dem Rücken balancierend quasi durch die Manege schweben zu lassen, und die Helfer die Platte losließen, wurde er von dieser zerquetscht. Noch nie hatte ihm das Gewicht der Monsterkarte etwas ausgemacht, und jetzt auf einmal das.
Als man ihn beziehungsweise das, was von ihm pfannkuchenmäßig übrig geblieben war, schließlich geborgen hatte, musste man entsetzt feststellen, dass irgendjemand eine zweite Platte unter die erste montiert und so das Gewicht verdoppelt hatte. Was denn auch für einen so stabilen, gut durchtrainierten Kerl wie Lajo Nemec zu viel des Guten gewesen war.
Spätestens ab da glaubten nur noch die besonders Gutmütigen unter den Artisten an zwei unglückliche Zufälle. Der überwiegende Teil der Artisten verfolgte nun entsprechend bange, was sich in der Arena tat. Romana Prosinecki, die sich selbst den hübschen Künstlernamen »die kroatische Bombe« verpasst hatte (was nicht alle ihrer Kollegen in Hinblick auf die recht junge Kriegsgeschichte ihres Landes unbedingt dufte fanden), war in diesem Moment in die große, gelb-rote Kanone geklettert, um sich quer durch die Manege auf dieses kleine Trampolin schießen zu lassen. Von wo aus sie mit einem doppelten Salto bis unter die Decke springen würde, natürlich nicht, ohne dabei eine Handvoll Konfetti regnen zu lassen, um dann gekonnt auf dem Heuballen in der Mitte der Arena zu landen. Ausschlaggebend für das Gelingen war hierbei natürlich die richtige Dosierung des Schießpulvers. Nahm man zu wenig, würde das die Artistin in ihrem schnittigen Glitzeroverall gerade mal, wenn überhaupt, vorne aus dem Kanonenrohr schieben und sie direkt davor auf den Boden plumpsen lassen. Nahm man hingegen zu viel … die anderen Mitglieder des Ensembles mochten sich gar nicht ausmalen, was das bedeuten würde. Und so
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