Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dollbohrer!

Dollbohrer!

Titel: Dollbohrer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik Nachtsheim
Vom Netzwerk:
überrascht! Und mittendrin der Professor, für den die Situation zunehmend aussichtsloser schien. Bis plötzlich zwei junge Männer neben ihm auftauchten, ihn samt seinem Rollstuhl packten und ihm und sich todesmutig eine Schneise durch die hysterische Menge schlugen!
    Ein paar Minuten später befand er sich auf der Rückbank des alten Citroëns von Steffen, seinem ältesten Sohn, der aber auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, während Alex, sein Jüngster, am Steuer saß. Und bemüht war, alles zu erklären.
    »Du bist eingenickt, Vati! Und weil alle was vorhatten, wollten wir dich nicht alleine zurücklassen! Also haben wir dich einfach mitgenommen und dich dann in der Messehalle abgestellt, weil du ja noch immer geschlafen hast! Weißt du, wir wollten nur ganz kurz schauen …«
    »Wonach denn?« Der Alte war genervt.
    »Na, ich sammele doch schon von klein auf die Funny Fanten! Und es fehlen mir nur noch Charlotte Charme, Danny Dauerschauer und Nina Nachschlag, dann …«
    »Es reicht, Alex, es reicht!«
    Schweigend fuhren die drei durch die anbrechende Dunkelheit. Bis es nach gut zwanzig Minuten Steffen war, der sich als Erster traute, die Stille zu durchbrechen.
    »Was macht eigentlich dein neues Buch über primitive Kulturen, an dem du gerade arbeitest? Kommst du voran?«
    »Allerdings!«, murmelte der Professor. »Allerdings!«

Psycho
    Hatte man sowohl im Roman von Robert Bloch als auch im Film von Alfred Hitchcock bisher behauptet, dass es Norman Bates, der junge Eigentümer des »Bates Motel«, gewesen war, der die brutal erstochene Sekretärin Marion Crane tot in der Dusche gefunden hatte (übrigens ungeachtet der Tatsache, dass er sie, wenn auch unter Zuhilfenahme seiner Zweitidentität als seine eigene Mutter, höchstpersönlich dahingemetzelt hatte), muss man jetzt zugeben, dass auch diese Begebenheit eigentlich anders geplant war …
    Die beiden Männer atmeten schwer. Die klobigen Koffer in ihren schwieligen Händen plus ihr jeweiliges eigenes Übergewicht ergaben eine beachtliche Summe, die sie mit sich rumzuschleppen hatten. Und die strammen, etwas zu eng sitzenden Overalls machten es auch nicht leichter.
    »So, Heiner, noch des Bad hier, und dann sind mer durch! Mach ma die Tür auf …«
    Der Angesprochene drückte, ganz wie ihm sein Kollege Richard gesagt hatte, sachte die Klinke nach unten, drückte die Tür auf, sodass Richard, seinen Werkzeugkoffer vor sich herschiebend, als Erster den Raum betrat! Jetzt machte er ebenfalls einen Schritt hinein, um die Tür hinter sich zu schließen.
    »Sag ma, hab ich akustische Halluzinationen, oder läuft da Wasser?«
    »Nee, ich hör’s auch! Ich hab dir doch gesagt, der ganze Kaste hier is morsch wie die Sau! Wahrscheinlich habbe die noch Dichtunge von vorm Ersten Weltkriesch!«
    Beide hatten ihr viel zu schweres, aber eben leider unverzichtbares Arbeitsmaterial auf dem gekachelten Boden abgestellt. Heiner schüttelte verständnislos den Kopf, während er sich der Duschkabine näherte. Das machte er immer, wenn er genervt war. Und dieses Haus nervte ihn! Schon seit sie vor gut einer Woche angefangen hatten, Raum für Raum nach defekten Leitungen, undichten Wasserhähnen oder sonstigen sanitären Mängeln zu untersuchen. Und Richard nervte ihn erst recht! Denn obwohl er schon vor Jahren seinen Meisterbrief gemacht hatte und vom Status her eigentlich gleichgestellt war, durfte sich Richard aufgrund seiner längeren Firmenzugehörigkeit und der Tatsache, dass er mit der Tochter des Chefs verheiratet war, immer noch wie sein Vorgesetzter aufspielen.
    Dabei war es letztes Jahr nur sein Verdienst gewesen, dass im Altersheim nicht das komplette Abwassersystem explodiert war! Denn hätte er nicht festgestellt, dass das Hauptrohr direkt vor dieser einen Steckmuffenverbindung quasi kurz vorm Zerbersten war, weil eine der Bewohnerinnen ihre sämtlichen Haarteile über ihre Toilette entsorgt hatte, wäre es in Sachen Verstopfung zum sanitären Super- GAU gekommen! Zumal das nicht nur ein paar Haarteile gewesen waren, sondern hunderte! Was daher rührte, dass die besagte Dame den Großteil ihres Lebens als Schauspielerin bestritten und, aus berufsbedingter Eitelkeit, regelmäßig in ebendiese Frisurenergänzungen investiert hatte. Als man sie später fragte, warum sie die Dinger nicht einfach in den Müll geworfen hätte, antwortete sie mit der Logik einer Sechsundneunzigjährigen: »Ich hab zwei Weltkriege überlebt, da kann ich ja wohl ins Klo werfen, was

Weitere Kostenlose Bücher