Dollbohrer!

dass es heiß hergehen würde an diesem Mittwochabend! Man hatte sich getroffen, weil es Zeit wurde, den anderen Jungs endlich zu zeigen, wer hier das Sagen hatte! Das war mehr als irgendein Lokalderby, heute ging es nicht nur darum, die eigenen Anhänger zufriedenzustellen! Heute ging es um das Sich-Verwirklichen, um Selbstwertgefühl und Vertrauen in die Zukunft! Die Ansprache des Leaders war kurz, aber prägnant.
    »Ga erheen, krijg ze te pakken en laat ze zien, dat er maar één winnaar is!«
    Was so viel hieß wie: »Geht raus, schnappt sie euch, und zeigt ihnen, dass es nur einen Sieger geben kann!«
    »Welke taktiek, baas? – Welche Taktik, Boss?«, fragte einer.
    Iluliaq, der Angesprochene, zog die Augenbrauen hoch, sodass sie wie zwei große, dunkle und auf dem Kopf stehende Us aussahen. Was er immer machte, wenn es galt, wichtige Entscheidungen zu fällen. Ernst und in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, sagte er: »Haak Vissen! – Fanghaken!«
    Seine zehn Mitstreiter nickten. Dann erhoben sie sich. Leichtes Spiel würde man vermutlich nicht haben, aber wenn man das da draußen gleich für sich entscheiden würde, wäre das richtungweisend. Denn hier im Nordwesten Grönlands gab es weit und breit nur zwei Eskimo-Rockergruppen, die aufgrund der etwas komplizierten politischen Historie (vor allem der imperialistischen Rolle der Niederlande im 17. Jahrhundert) auch noch beide Holländisch sprachen! Und eine davon war zu viel! Nachdenklich blickte Iluliaq seinen Jungs hinterher, warf einen kurzen, wohlwollenden Blick auf ihre Fellkutten mit dem Aufdruck »Hell’s Inuits«, während sich draußen jeder von ihnen einen Fanghaken schnappte. Schnell überprüfte er noch mal, ob er auch das T-Shirt mit dem Aufdruck »Don’t kill me! I kill you!« drunter trug, das ihm seine Mutter geschenkt hatte und das ihm Glück bringen sollte.
    »Wenn die anderen mit Harpunen kommen, wird’s allerdings eng …«, dachte er noch, bevor er als Letzter das Iglu verließ …

Der Herr der Ringe
    Ja, das mit einem Ring war so gedacht gewesen. Auch, dass er große Begehrlichkeiten wecken und es deshalb viele erbitterte Kriege und Schlachten zwischen den Guten und den Bösen geben würde. Und dass ein paar sehr kleine Wesen eine wichtige Rolle spielen sollten, ebenfalls. Mehr aber auch nicht …
    Die Gefährten
    »Mittelerde! Das Entscheidende ist, wie es um die Mittelerde bestellt ist!«
    »Des is doch völlischer Bleedsinn, des spielt doch überhaupt kei Roll!«
    »Ach ja? Ich sach eusch … wann die Mittelerde net in Ordnung is, dann kannste alles annere vergesse!«
    Wie so oft saßen die vier kleinen Männer an dem ihnen angestammten Tisch und redeten sich die Köpfe heiß. Ohne auch im Geringen davon Notiz zu nehmen, dass draußen ein fast schon orkanartiger Sturm sein unruhiges Wesen trieb. Der den Regen über das Land peitschte, die Blätter wie Konfetti durch die Luft wirbelte, um dabei sein Treiben mit lautem Jaulen zu untermalen. Ja, es war ungemütlich da draußen. Doch unsere munteren vier störte das keineswegs. Hier drinnen war es warm und trocken, das Essen schmeckte wie immer ganz anders, als es hieß, und wenn sie, wie heute auch, bei ihrem gemeinsamen Lieblingsthema waren, bemerkten sie nicht einmal, dass draußen die Welt anscheinend beschlossen hatte unterzugehen.
    »Ich glaube dir kein Wort! Wenn du zum Beispiel Geranien falsch einsetzt oder auch de falsche Dünger nimmst, dann nutzt dir auch die Mittelerde nix, dann verrecke dir die Dinger schneller, als de gucke kannst! Weil se nämlich gar net bis zur Mittelerde wachse, sondern in de ersten Schicht obbe schon kaa Worzele ziehn und desdewesche abkacke wie vertrocknete Knöddel!«
    »Wenn’s irgendwo en vertrocknete Knöddel gibt, dann in deinem Hirn! Was du für einen Scheißdreck verzählst … dadefür könnt ich dir grad eine batschen!«
    »Ihr habt beide null Schimmer! Ihr müsst die Mittelerde nach obbe, die Obbererde nach unne und die Unnererde in die Mitte tun, des is de Trick!«
    Für einen Moment hielten die anderen verblüfft inne, bevor jetzt alle vier wie wild durcheinander brüllten.
    »Es kimmt uff de Same an. Wann de Samen nix taugt, isses alles scheiße!«
    »Hauptsache, du hältst deinen da raus!«
    »Man muss Mineralien neitun, sonst verschimmeln einem sämtliche Blummetöpp!«
    »Des Einzische, was hier schon längst verschimmelt is, bist du!«
    »Ich sag euch, wenn du Läuse im Obstbaum hast, kannsten gleich