Dollbohrer!
der hier vor uns wohnte, diesem …«
»Jack! Sie meinen Jack Schmidt!«
»Ja, genau! Wäre es möglich, dass Sie mir seine Nummer geben? Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass er das ein oder andere Requisit für die anstehenden Dreharbeiten zu einem Film herstellen könnte, für den ich das Drehbuch schreiben werde!«
»Natürlich, da wird er sich bestimmt drüber freuen, der alte Stinker. Er hat nämlich seit Monaten kein richtiges Geld mehr verdient und ist deshalb noch ungenießbarer als ohnehin schon. Wissen Sie, er ist von Natur aus ein aggressiver Mensch, der sich nicht gerne etwas sagen lässt. Aber trotzdem ist er im Prinzip ein guter Kerl. Seine Nummer ist übrigens ähnlich wie meine, nur hinten anstatt achtundsiebzig einfach neununddreißig wählen.«
»Vielen Dank, dann rufe ich ihn jetzt gleich mal an.«
»Viel Glück, grüßen Sie ihn von mir, und Ihnen noch eine schöne Zeit!«
»Danke!«
John wählte die Nummer von Jack, und kurz drauf meldete sich eine leicht motzige Stimme.
»Ja?«
»Sind Sie’s, Jack?«
» Ja, wer ist da?«
»John …«
»Lennon oder was?«
»Nein, John Bird.«
»Aha! Und was gibt’s?«
»Hören Sie, Jack …«
»Mach ich doch! Also, was gibt’s?«
»Ich bin mit meiner Familie hier in dem alten stillgelegten Hotel von Mr. Nicholson, das er uns freundlicherweise für zwei Wochen vermietet hat, damit ich meinen neuen Roman schreiben kann …«
»Schön für Sie! Und was hab ich damit zu tun?«
»Es ist so … ich habe gestern hier eine eingeschlagene Tür entdeckt, in der noch eine Axt steckt!«
»Scheiße, da ist das Drecksding also! Und ich such mir hier den Arsch ab, verdammte Kacke!«
»Wie bitte?«
»Die Drecksaxt such ich seit Tagen, dachte schon, hätte sie irgendwo unterwegs verloren, womöglich im Schnee oder diesem bescheuerten Gartenlabyrinth!«
»Das heißt, die Axt, die hier in der Tür steckt, gehört Ihnen?
»Ja, wem denn sonst?«
»Heißt das auch, dass Sie die Tür hier eingeschlagen haben?
»Ja, wer denn sonst?«
»Sie geben das also zu?«
»Ja, wieso denn nicht? Was ist denn mit Ihnen los?«
»Nun … ich befürchte, dass mir der Vermieter die zerschlagene Tür in Rechnung stellen wird.«
»Quatsch, die zahl ich natürlich! Das setz ich von der Steuer ab … als Entwicklungskosten.«
»Als Entwicklungskosten?«
»Ja, genau! Ich bin Erfinder, da geht schon mal was zu Bruch beim Entwickeln. Natürlich soll und wird das nicht auf Ihre Kosten gehen, ich mach das mit Mr. Nicholson schon klar. Tut mir leid, hatte das total vergessen.«
»Und was ist mit der Axt?«
»Die hol ich mir morgen ab. Wann sind Sie denn da?
»Eigentlich den ganzen Tag.«
»Okay. Dann komm ich so gegen zwei, nach dem Mittagessen, passt Ihnen das?«
»Ja, von mir aus.«
»Prima! Soll ich Kuchen mitbringen?«
»Wie bitte?«
»Späßchen! Also dann bis morgen.«
»Ich würde Sie gerne noch etwas fragen …«
»Nämlich?«
»An was für einer Erfindung hatten Sie denn gerade gearbeitet?«
»Türlack.«
»Wie bitte?«
»Schlagsicherem Türlack.«
»Schlagsicherem Türlack?«
»Exakt! Der mindestens neunzig Axthiebe aushält.«
»Aha! Wer hat denn Interesse an schlagsicherem Türlack?«
»Eine Filmproduktionsfirma aus den USA. «
»Eine Filmproduktionsfirma? Wieso denn das?«
»Die wollen ein Remake von einem Psychothriller drehen, aber diesmal nicht wieder abertausende Dollar für Türen ausgeben, nur weil dieser Idiot von Schauspieler, der auch diesmal wieder die Hauptrolle spielen wird, Dutzende von Türen einschlägt! Und das, obwohl er mit der Axt nur leicht gegen die Tür klopfen soll, um seine Familie zu erschrecken! Das nennt man ›aus Erfahrung klug werden‹, verstehen Sie?«
»Und deshalb brauchen die diesen schlagabweisenden Türlack?«
»So sieht’s aus, mein Junge! Also, dann bis morgen, da hol ich das Äxtchen ab! Schönen Abend noch.«
»Ja, dann bis morgen …«
John legte das Telefon beiseite, starrte eine Weile gedankenlos ins Leere und überlegte. Was wäre, wenn er seinen Roman doch noch mal umschreiben würde? Er hatte da plötzlich eine komplett neue Idee.
Gastkapitel von Gerd Knebel
Elf Freunde müsst ihr sein
Diese 1986 erschienene Geschichte um eine Horde motivierter Berliner Fußballknirpse, die die Fußball-Stadt-Schulmeisterschaft gewinnen wollen, wird auch heute noch gerne als ewige Hommage an den Mannschaftsgeist gefeiert. Was für ein Irrtum!
Die klirrende Kälte konnte nicht darüber hinwegtäuschen,
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