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Dollbohrer!

Dollbohrer!

Titel: Dollbohrer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik Nachtsheim
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Knabe, der vor allem von seinen Kameraden wegen seiner steten Zuversicht gemocht und geschätzt wurde und mit denen zusammen er über viele Jahre eine glückliche Kindheit verbrachte.
    Mit dem Einsetzen der Pubertät aber ereignete sich etwas Tragisches. Er hörte nämlich urplötzlich auf zu wachsen – und das bei gerade mal einem Meter vierundzwanzig. Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, stoppte nicht nur sein Wachstum, sondern auch seine sonstige Entwicklung in Richtung Männlichkeit. Während seine Kumpels sich jetzt immer weniger für all das interessierten, was sie jahrelang vereint hatte, Fußball, Streiche oder Spaghetti, und sich stattdessen immer und immer mehr zu den Mädchen und Frauen des kleinen Dorfes unweit von Palermo hingezogen fühlten, blieb bei ihm alles unverändert. Und sosehr ihn das auch bedrückte und sosehr er sich auch bemühte, es seinen Altersgenossen nachzufühlen – es tat sich nichts. Keinerlei Interesse, keinerlei Regung, tote Hose.
    Natürlich fragte er sich, warum das wohl bei ihm so anders sei und ob es vielleicht an den Mädchen im Dorf lag. Aber nein, an ihnen lag es nicht, das konnte er sich selber ehrlich beantworten. Und ehrlich war er, schon von klein auf. Fast schon ein bisschen manisch, was nicht zuletzt daran lag, dass ihm sein Ziehvater früh eingeimpft hatte, dass Lügner generell ganz plötzlich beim Abendbrot an ihren Unwahrheiten ersticken würden. Und auch als ihn einer seiner wenigen übrig gebliebenen Freunde besorgt fragte, ob er sich vielleicht einfach nur eher dem eigenen Geschlecht hingezogen fühlte, konnte er dieses aufrichtig verneinen. Es war, wie es war, basta!
    Und so blieb es auch die nächsten Jahre. Während seine Kumpanen von einst den kleinen Fußballplatz am Rande des Dorfes längst gegen Bars, Discos, Bordelle oder notfalls gar den Hafen der Ehe eingetauscht hatten, verbrachte er dort immer noch jeden Tag, um einsam Bälle auf das verwaiste Tor zu schießen.
    Eines Tages, er fischte gerade zum zigsten Mal den Ball aus dem kleinen Flüsschen hinter dem kleinen Spielfeld, kam urplötzlich eine vornehme Dame dort vorbei. Als der Junge sie sah, wandte er ihr vorsichtshalber den Rücken zu, denn erstens war er im Umgang mit vornehmen Damen nicht gerade geschult und zweitens war es mit seinem Selbstbewusstsein verständlicherweise nicht so weit her.
    »Hey, Junge!« rief die Dame, »Wieso schießt du denn hier draußen ganz alleine Bälle auf das blöde Tor? Denn auch wenn du nicht besonders groß bist, scheinst du mir schon ein wenig zu alt, um hier rumzuhängen, statt dich mit hübschen Mädchen zu verabreden, hab ich recht?«
    Verlegen schüttelte er den Kopf. »Ach, ich bolz lieber hier so rum …«
    »So, so, dann bist du also einer von diesen Spätzündern?«, lachte sie ihn aus.
    Das allerdings wurmte ihn jetzt doch mehr, als er vertragen konnte.
    »Quatsch! Stimmt doch gar nicht!« Genau in diesem Moment verspürte er ein merkwürdiges, fremdes Ziehen zwischen seinen Lenden.
    »Gib es ruhig zu, ist ja nichts, für das man sich schämen muss!«
    »Ich muss überhaupt nichts zugeben«, entgegnete er trotzig. »Ich hatte schon ganz oft was mit Mädchen, ich brauche es nur nicht ständig!«
    Wieder verspürte er dieses Ziehen, und diesmal noch etwas stärker.
    »Ach ja? Und mit wie vielen genau hast du denn schon Bunga-Bunga gemacht?«, rief sie laut lachend.
    »Mit sehr vielen!«
    Und wie es jetzt zog!
    »Was heißt denn ›viele‹? Mehr als eine?«
    Jetzt reichte es ihm!
    »Mit über zweihundertfünfzig!«, log er, dass sich normalerweise die Balken gebogen hätten. Aber statt dass sich etwas bog, richtete sich etwas kerzengerade auf, sprengte mühelos den vorderen Teil seiner Turnhose und präsentierte sich so der vornehmen Dame, die ihren Augen nicht traute.
    »Mein Gott, was ist das denn?!«
    Der Junge schaute irritiert an sich herab.
    »Das weiß ich auch nicht …«, murmelte er wahrheitsgemäß, worauf sich das Ding sofort wieder verkleinerte und herabsenkte.
    »Verstehe, dann ist das gerade nur Zufall gewesen, und du kannst gar nichts dafür …«
    »Blödsinn! Ich hab das hier voll im Griff! Volle Absicht!«, erwiderte er schwindelnderweise, worauf es sich jetzt wieder vergrößerte. Für einen kurzen Moment stutzte er, dann hatte er begriffen, wie das hier funktionierte.
    »Ich bin übrigens im Hauptberuf Astronaut, habe sechs Kinder mit sieben verschiedenen Frauen, und letztes Jahr hat man mir den Nobelpreis für

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