Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Titel: Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
wieder gutzumachen!
Endlich schlief sie ein. Am nächsten Morgen war Susanne ihr erster Gedanke. Deren Bett war leer. Vor allen anderen rannte Dolly hinunter. Als sie Fräulein Pott sah, lief sie zu ihr.
“Bitte, wie geht es Susanne?”
Was für ein nettes Kind diese Dolly doch ist! dachte Fräulein Pott. “Ich fürchte, es geht ihr nicht gut”, sagte sie. “Der Arzt weiß noch nicht genau, was ihr fehlt. Aber sie scheint wirklich sehr krank zu sein. Es kam auch so plötzlich – gestern schien sie noch ganz gesund.”
Dolly ging fort; ihr war elend zumute. Ja, Susanne war gesund gewesen… bis sie über den Stuhl fiel. Sie wußte, was los war, sonst niemand. Und Susanne hatte nichts erzählt…
Es war Sonntag. In der Kirche betete Dolly aus tiefster Inbrunst für Susanne. Sie fühlte sich schuldig und schämte sich. Sie mußte Fräulein Pott oder der Hausmutter die ganze Wahrheit sagen – aber sie fürchtete sich davor.
Sie hatte Angst! Sonst war Dolly immer so furchtlos – es kam ihr selbst merkwürdig vor, wie sie sich auf einmal bangte. Aber wenn Susanne… wenn sie vielleicht nicht wieder gesund wurde! Alles durch ihre Schuld!
Dolly konnte es einfach keinem erzählen. Welche Schande für sie selbst und ihre Eltern!
Die Leute würden sagen: “Das ist das Mädchen, das von Möwenfels weggejagt wurde! Sie hat eine andere schwer verletzt!”
“Ich kann es keinem erzählen, ich kann es nicht”, stöhnte Dolly. “Ich bin feige; ich wage es einfach nicht. Im habe nie gewußt, wie feige im bin!”
Plötzlich dachte sie an Marlies, die sie so oft feige gescholten hatte. Arme Marlies – jetzt wußte sie selber, wie es war, wenn man sich vor etwas fürchtete. Ein schreckliches Gefühl.
Dolly fühlte sich immer elender. Mit welchen Hoffnungen hatte sie die Schule hier begonnen! Sie wollte zu den besten Schülerinnen gehören! Ihre Eltern sollten stolz auf sie sein!
Sie wollte eine gute Freundin gewinnen! Und nichts von allem war ihr gelungen.
Zu der kleinen Marlies, die ihr so scheu und eifrig Freundschaft angeboten hatte, war sie niederträchtig gewesen – und nun hatte sie etwas ganz Schlimmes getan und wagte nicht einmal, es jemandem zu sagen…
Dolly fühlte sich immer elender
    Fräulein Pott fragte sich, ob Dolly wohl krank sei, und beobachtete sie scharf. Marlies lauerte den ganzen Tag, ob sie ihr nicht etwas zuliebe tun könnte. Und jetzt auf einmal war Dolly nett zu ihr und schickte sie nicht weg. Sie war für Marlies’ Anhänglichkeit dankbar.
    Zwei Ärzte kamen zu Susanne – das wurde im ganzen Nordturm schnell bekannt. Sie wäre ernstlich krank, hieß es.
Wie sehr wünschte Dolly, ihre Mutter jetzt bei sich zu haben. Es fiel ihr nicht ein, in welchen Ort ihre Eltern gefahren waren, obgleich sie es ihr gesagt hatten. Sie setzte sich am Meer auf einen Felsen und dachte nach.
Sie hielt es nicht länger aus, so feige zu sein. Doch wem sollte sie sich offenbaren?
Am besten, ich schreibe an Susannes Mutter, überlegte Dolly. Ich werde ihr von unserem Streit berichten und wie alles kam. Ich werde ihr freilich auch sagen müssen, daß Susanne behauptet, sie hätte keine Schwester. Das ist sonderbar, aber vielleicht versteht es Frau Hoppe. Dann mag sie tun, was sie will – es der Direktorin mitteilen oder nicht.
Aber mir wird dann besser zumute sein! Dolly ging zurück zum Nordturm und holte das Schreibzeug heraus. Es wurde kein leichter Brief – doch sie erzählte alles: von ihrem Streit und wie es dazu kam… daß Susanne nicht mit ihrer Mutter hatte sprechen wollen… und wie unglücklich sie zu sein schien.
Als Dolly fertig war, fühlte sie sich besser. Sie las den Brief nicht noch einmal durch, sondern brachte ihn sofort zum Postkasten. Frau Hoppe würde ihn spätestens übermorgen haben.
Ein neues Gerücht lief durch den Nordturm: “Susanne geht es noch schlechter. Ein Spezialist soll sie untersuchen. Und es ist nach den Eltern telegrafiert worden. Sie kommen morgen!”
An diesem Tag konnte Dolly überhaupt nichts essen. Marlies, die über Dollys verstörtes Aussehen erschrocken war, blieb immer in ihrer Nähe, und Dolly fühlte sich dadurch etwas getröstet. Marlies hatte keine Ahnung, warum Dolly so elend zumute war, sie wagte sie nicht zu fragen. Marlies vergaß, wie oft Dolly sie wegen ihrer Schüchternheit verhöhnt hatte. Sie wollte ihr nur helfen.
Die anderen merkten nichts. Sie machten Spaziergänge, badeten, lagen in der Sonne und hatten einen glücklichen faulen Sonntag. Nur Fräulein

Weitere Kostenlose Bücher