Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin
Eltern aus der mitgebrachten Kühltasche hervor.
Nach dem Picknick war es Zeit zurückzufahren, um den Sportkampf nicht zu versäumen.
Da Angela nicht mitschwamm, versprach sie, Dollys Eltern gute Plätze zu besorgen. Dolly ging zum Umziehen.
Es war ein glücklicher Tag, alle waren guter Laune, überall hörte man Scherze. Sogar die beiden Französischlehrerinnen spazierten Arm in Arm, was sie noch niemals getan hatten.
Das Schwimmen entwickelte sich zu einem spannenden Kampf. Frau Rieder war begeistert, wie gut Dolly schwamm und sprang. Von den jüngeren Mädchen war sie eine der Besten. Manche der älteren waren die reinsten Kunstspringerinnen, besonders Monika aus der sechsten Klasse. Alle jubelten ihr zu, als sie vom Sprungbrett einen Salto wagte.
“Und du kannst das auch alles, Liebling?” hörte Dolly Frau Lessing ihre Tochter fragen.
Evelyn, die nahe bei Dolly und ein paar anderen stand, blickte hastig um sich. Zu dumm, daß ihre Mutter in der Öffentlichkeit solche Fragen stellte!
“Nun… annähernd kann ich’s wohl”, sagte sie.
„Und du kannst das alles auch, Liebling?
Fräulein Winter klopfte ihr anerkennend auf die Schulter und erklärte: “Immer bist du so bescheiden.”
Dolly hätte bald laut aufgelacht – Evelyn und bescheiden!
Zur Kaffeezeit schleppten Dolly und Angela für die Erwachsenen und sich selbst Teller heran mit Erdbeertorte und Schlagsahne. Außerdem gab es noch Schokoladen-und Vanille-Eis. Vorhin schon das gute Essen und nun noch das! Auf Möwenfels ließ sich’s leben!
“Mutter, dort ist Susanne wieder!” rief Dolly plötzlich. “Ich hole sie sofort her. Du hast mir übrigens nie erzählt, warum du dich mit ihrer kleinen Schwester so irrtest – sie hat nämlich gar keine!”
“Aber Dolly – sie hat eine”, sagte ihre Mutter überrascht. “Ich habe sie ja mit eigenen Augen gesehen!”
“Also dann begreife ich Susanne nicht, Ich muß sie wirklich mal holen!”
Plötzlicher Streit
Aber Susanne war wie vom Erdboden verschwunden. Ob sie ihr etwa mit Willen aus dem Weg ging? überlegte Dolly.
Sie lief zu ihren Eltern zurück, denn die Zeit wurde allmählich immer kostbarer. “Ich kann Susanne nicht finden”, berichtete sie. “Sie ist einfach weg. Aber ich werde ihr die Nachricht ihrer Mutter mitteilen. Um was handelt es sich?”
“Ach, ihre Mutter schien ein bißchen traurig, wohl weil Susanne zum erstenmal von zu Hause weg ist. Und außerdem schreibt Susanne so nichtssagende kurze Briefe”, erklärte Frau Rieder. “Deshalb wollte sie gern, daß ich mit Susanne rede und ihr Grüße bestelle. Außerdem sollte ich ausrichten, wie traurig sie wäre, daß sie nicht selbst kommen und sie besuchen konnte.”
“Ich werde es ihr ausrichten”, versprach Dolly, die nicht recht wußte, woran sie war. “Aber weißt du, Mutti, Susanne ist in manchen Sachen furchtbar komisch. Sie hat mir wahr und wahrhaftig erzählt, sie hätte gar keine Schwester, und sie war wütend, weil ich etwas von ihrer Mutter sagte. Ich sollte mich da nicht einmischen, hat sie mich angebrüllt.”
“Nun, vielleicht machte sie nur Spaß”, erklärte Frau Rieder, der das alles ebenfalls ein wenig rätselhaft vorkam. “Susanne weiß bestimmt, daß sie ein Schwesterchen hat. Denn das war ja einer der Gründe, weshalb sie ins Landschulheim geschickt wurde. Das Baby ist sehr zart und braucht Frau Hoppes ganze Aufmerksamkeit. Ein süßes kleines Ding!”
“Bist du übrigens hier in Möwenfels schon mal richtig aus der Haut gefahren?” fragte Dollys Vater augenzwinkernd.
Dolly wurde rot. “Ja, einmal”, gestand sie. “Und danach habe ich mir vorgenommen, es kein zweites Mal vorkommen zu lassen.”
“Hoffentlich warst du nicht wieder jähzornig?” erkundigte sich ihre Mutter besorgt.
Angela antwortete für Dolly: “Ach, sie hat nur ein boshaftes Mädel ordentlich verhauen. Es war unten im Bad. Man konnte es fast bis hier oben in der Schule hören.”
“Aber Dolly!” rief die Mutter.
Dolly lachte. “Ja, es war scheußlich. Es kommt auch nicht wieder vor. Jetzt kann ich mich beherrschen.”
“Wir alle hatten diesem Mädel schon längst mal Backpfeifen gewünscht”, erzählte Angela. “Deshalb haben wir uns nur gefreut, als Dolly den Mut dazu fand.”
Alle lachten. Dolly war so fröhlich, daß sie glaubte, ihr Jähzorn würde nie mehr zum Vorschein kommen.
Gegen sechs Uhr fuhren die ersten Wagen langsam die große Straße wieder hinab, und die Mädchen winkten wie wild. Schließlich waren alle
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