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Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Titel: Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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der Meinung, daß Fräulein Sauer die Angelegenheit unnötig hochgespielt hat. Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen: Denken Sie sich für die nahe und ferne Zukunft ein paar Unternehmungen aus, die ein guter Ersatz für solche Mitternachtspartys sind. In den nächsten Wochen haben mehrere Mädchen Geburtstag. Wenn jedesmal bei einer solchen Gelegenheit eine Mitternachtsparty stattfindet, besteht die Gefahr, daß Ihnen die Sache entgleitet und wirklich einmal Unfug getrieben wird. Also: lassen Sie sich etwas einfallen, Dolly, ich weiß, Sie können das besonders gut. Wie Sie wissen, haben wir bisher außer den Lehrerinnen und der Hausmutter keine Erzieherinnen extra beschäftigt. Es war ein Experiment, Sie in dieser Eigenschaft nach Möwenfels zu holen – da ich Sie so viele Jahre schon kannte, bot sich die Gelegenheit an. Bis jetzt hat mir der Erfolg recht gegeben. Noch keine erste Klasse hat sich so schnell eingelebt und mit den Vorstellungen, die wir in Möwenfels haben, vertraut gemacht. Bauen Sie das aus. Finden Sie neue Wege, die schulische Erziehung der Mädchen wirksam zu ergänzen. Sie werden bei mir immer ein offenes Ohr für Ihre Ideen finden.“
„Oh, da fällt mir eine Menge ein!“ sagte Dolly strahlend. „Vielen Dank, Frau Direktor. Ich werde mich gleich an die Arbeit machen.“
Als Dolly aus dem .Zimmer der Direktorin kam, sang sie leise vor sich hin. Sie war so in Gedanken, daß sie den Schatten in der Fensternische nicht bemerkte. Da stand die Sauergurke und wartete auf ein zerknirschtes, in Tränen aufgelöstes Fräulein Rieder, das womöglich ihre fristlose Kündigung in der Tasche hatte. Aber nichts dergleichen geschah. Kollegin Rieder sah äußerst vergnügt und zufrieden aus. Die Sauergurke schnappte nach Luft.
„Ich werde mich gleich an die Arbeit machen“, rief Dolly strahlend
    Nun gut – dieses Mal mochte es ihr gelungen sein, der Direktorin schön zu tun. Als ehemalige Schülerin fiel ihr das wahrscheinlich nicht schwer. Aber eines Tages würde sie sie doch erwischen! Und dann war es aus mit Kollegin Rieder!
    Dolly wußte nichts von der tiefen Feindschaft, die Sauergurke ihr gegenüber empfand. Für sie war die ältliche Lehrerin ein armer, im Leben zu kurz gekommener Mensch, dem es schwerfiel, sich in die Gedanken und Gewohnheiten junger Leute einzufühlen. Gewiß – manchmal ärgerte sie sich über die bissige Art der älteren Kollegin, über die Weise, wie sie sie zu bevormunden versuchte. Aber so etwas war schnell wieder vergessen. Und im Augenblick hatte sie wirklich an Wichtigeres zu denken.
    Zunächst hatte Dolly sich vorgenommen, Olivia aus ihrer Reserve zu locken. Eine Gelegenheit bot sich am nächsten Abend. Dolly kam mit einem Brief aus ihrem Zimmer und traf Olivia, die gerade in den Schlafsaal gehen wollte.
    „Olivia, fein, daß ich dich gerade treffe, würdest du so lieb sein, und den anderen im Gemeinschaftsraum sagen, daß ich etwas später komme? Ich muß schnell noch diesen Brief zur Post bringen. In ein paar Minuten bin ich wieder da.“
„Ich gehe nicht mehr in den Gemeinschaftsraum, ich gehe nach dem
    Essen immer gleich ins Bett“, sagte Olivia abweisend.
„Oh, natürlich – ich vergaß. Dann werde ich es selber tun.“ „Könnten Sie mir einen Gefallen tun, Fräulein Rieder?“
„Warum nicht? Um was geht es?“
„Wenn Sie sowieso zur Post fahren, könnten Sie dann auch einen
    Brief von mir mitnehmen?“
„Gern. Aber weißt du was? Komm doch mit mir. Dann bin ich nicht
so allein, und wir können uns ein bißchen unterhalten. Komm, hol
deinen Mantel, ich sage inzwischen Fräulein Pott Bescheid, daß ich
dich mitnehme.“
Dolly wußte, daß Olivia nicht nur jeden Sonntag – wie es Pflicht
war – an ihre Eltern schrieb, sondern fast jeden Tag. Vermutlich
waren es lange Jammerbriefe an ihre Mutter, mit tränenreichen Bitten,
sie aus diesem schrecklichen Internat zu befreien.
Olivia zog einen Flunsch, gehorchte aber. Dolly ging zu Fräulein
Pott und unterrichtete sie über ihr Vorhaben.
„Ich werde vielleicht noch einen Augenblick mit ihr
Spazierengehen, ich möchte versuchen, endlich einmal wirklich an sie
heranzukommen“, sagte sie.
„Versuchen Sie es. Ich wäre heilfroh, wenn es Ihnen gelänge, das
Mädchen aus ihrer Ablehnung herauszuholen.“
Dolly ging mit Olivia zum Parkplatz hinüber und ließ sie einsteigen.
Olivia verzog spöttisch die Lippen, als „Richard Löwenherz“ sich
ächzend und ratternd in Bewegung setzte. Dolly lächelte.
„Ja,

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