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Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Titel: Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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ein Superflitzer ist er nicht mehr, der alte Herr, aber ich habe
schon viel Schönes mit ihm erlebt. Und ich bin sehr stolz auf ihn,
denn ich habe ihn von meinem ersten selbstverdienten Geld gekauft!
Und das ist ein tolles Gefühl, wenn man bis dahin alles von seinen
Eltern bezahlt bekam.“
Olivia schwieg beharrlich, und Dolly war sich nicht sicher, ob sie überhaupt zugehört hatte. Sie mußte einen Anfang finden, der Olivia
wirklich unter die Haut ging.
„Du fühlst dich nicht wohl in Möwenfels, nicht wahr? Ich weiß das,
und ich kann sehr gut verstehen, daß man es schwer im Leben hat,
wenn man einen Vater hat wie du. Einen Vater, der als kleiner
Handwerker angefangen hat und es dann durch Fleiß und Tüchtigkeit
und Begabung zu einem Millionenvermögen gebracht hat, zu riesigen
Fabriken und Ruhm und Orden. Wie klein muß man sich neben so
einem Vater fühlen, der das geschafft hat!“
„Woher wissen Sie das?“ stammelte Olivia.
„,Ich habe es gelesen. In einer Zeitschrift war kürzlich ein langer
Artikel über ihn. Ich glaube, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde
ich mich genauso verhalten. Ich würde mich hinter schönen Kleidern
und Geld verstecken, weil ich es nicht ertragen könnte, zu wissen, daß
ich im Vergleich zu meinem Vater noch nichts bin und nichts geleistet
habe, auch wenn die Leute zu Hause, die Angestellten, die Nachbarn,
mir noch so schön tun. Es muß ein scheußliches Gefühl sein, nichts
Besonderes zu sein, obgleich alle einen glauben machen wollen, man
sei etwas Besonderes.“
Solche Gedanken waren Olivia noch nie im Leben gekommen, und
Dolly wußte das. Aber sie wußte auch, daß Olivia bei aller
Oberflächlichkeit intelligent war und über ihre Worte nachdenken
würde.
„Das ist gelogen“, murmelte Olivia.
„Was ist gelogen?“
„Daß mein Vater ein kleiner Handwerker war. Er ist aus einer ganz
feinen Familie.“
„Hat er dir das gesagt?“
„Meine Mutter hat es mir gesagt. Meinen Vater sehe ich ganz
selten, er ist meistens auf Reisen und hat zu viel zu tun.“
„Dann hat sie dir etwas Falsches gesagt. Ich habe meine
Information nämlich aus einer Festschrift, die die Firma zum
fünfzigsten Geburtstag deines Vaters herausgegeben hat. Glaubst du
wirklich, die würden lügen?“
„Nein“, sagte Olivia leise.
„Das macht doch deinen Vater erst so bewundernswert. Schon reich
sein und alles geerbt zu haben – das ist keine Kunst!“
„Hm.“ Dolly spürte, wie es in Olivia arbeitete.
„Was findest du an Möwenfels eigentlich so schrecklich?“ wagte
sie jetzt einen Vorstoß.
„Alles. Aber vor allem die Mädchen.“
„Welche Mädchen?“
„Alle.“
„Aber warum? Die sind doch alle ganz normal – keine ist besonders
boshaft oder gemein, keine besonders hochnäsig.“
„Sie mögen mich nicht.“
„Das bildest du dir ein. Es ist ganz einfach so, daß du ihnen von
Anfang an zu verstehen gegeben hast, du wolltest nichts mit ihnen zu
tun haben. Und danach haben sie sich gerichtet. Oder haben sie dich je
geärgert, dir einen Streich gespielt?“
„Nein“, gab Olivia zögernd zu.
„Hattest du zu Hause nette Freundinnen?“
Olivia schüttelte heftig den Kopf.
„Und woran lag das?“
„In der Nähe wohnten keine – und ich war ja auch immer allein, mit
meiner Privatlehrerin und meinem Kindermädchen. Wir sind viel
gereist und…“
„Kein Wunder“, sagte Dolly leise. „Du Ärmste! Da ist der
Briefkasten – steckst du die Briefe schnell ein?“
Olivia erhob sich gehorsam und brachte die Briefe zum Kasten. „Weißt du“, fuhr Dolly fort, als sie wieder im Wagen saß, „ich
glaube, du solltest es nicht gleich mit allen auf einmal versuchen
wollen – überleg dir doch mal, welche von deinen Kameradinnen dir
am besten gefällt. Und mit der versuch dann ins Gespräch zu
kommen. Erkundige dich nach ihren Hobbys, vielleicht findet ihr
etwas, was euch beiden Spaß macht. So ein Hobby ist ein prima
Anknüpfungspunkt. Gibt es nicht etwas, für das du dich besonders
interessierst?“
„Für Tiere“, sagte Olivia leise. „Aber ich durfte nie eines haben.
Meine Mutter wollte den Schmutz nicht im Haus haben, und im
Garten auch nicht.“
Dolly überlegte. Kai Sebastian war eine große Tiernärrin. Sie hatte
ihr einmal erzählt, welches Heimweh sie nach ihren zwei Hunden und
den fünf Katzen zu Hause hatte. Außerdem ritt sie gern und wollte
später Tierärztin werden. Dolly nahm sich vor, mit Kai einmal über
Olivia zu reden.
„Interessierst du dich eigentlich für die Arbeit

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