Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg
Ahnung.“
„Und Britta?“
„Arbeitet, glaube ich, als Grafikerin. Genaueres weiß ich nicht.“
„Irene hat tatsächlich Musik studiert. Sie spielt in einem Orchester und hat kürzlich geheiratet.“
„Und ihr Mann?“
„Ist ebenfalls Musiker.“
„Denkst du noch manchmal an Evelyn?“
„Oh, Evelyn! Unser hoffnungsloser Fall…“
„Und Amanda…“
„Jenny…“
„Und Diana…“
„Alice und die kleine Irmgard…“
„Nicolette!“
„Ach ja, Nicolette, die hatte ich ganz vergessen. Sie kam in der Sechsten zu uns, um unsere Sprache zu lernen.“
„Mademoiselle Dupont – unsere jetzige Madame Monnier – hatte Schwierigkeiten mit ihr, weißt du noch?“
„Und ob!“
„Amanda… dieses furchtbare Unglück damals! Ich muß oft daran denken“, sagte Dolly, „wenn ich unter meinen Schülerinnen so eine ehrgeizige Sportkanone habe. Und ich erzähle ihnen das Erlebnis in allen Einzelheiten, damit niemand auf die Idee kommt, Amandas leichtsinnige Tat zu wiederholen.“
„Sie hat schwer dafür gebüßt. Aber ihr Leben als Trainerin einer Sportakademie macht ihr viel Freude, habe ich gehört. Sie hat sich sehr zu ihrem Vorteil verändert.“
„Das spürte man damals schon, als sie sich so selbstlos der Jüngeren annahm und sich um ihr Training kümmerte.“
„Sie alle einmal wieder um den Tisch im Speisesaal versammelt zu sehen…“ Susanne sah nachdenklich aus dem Fenster. Plötzlich richtete sie sich lebhaft auf. „Du, hör mal, da kommt mir eine Idee! Warum haben wir eigentlich hier auf der Burg noch nie ein Klassentreffen veranstaltet? Das wäre doch toll, ein Klassentreffen auf Burg Möwenfels! Ich wette, Frau Direktor Greiling hätte nichts dagegen!“
„Susanne, das ist ein toller Einfall! Warum sind wir nicht eher darauf gekommen? Ein Klassentreffen! Wir laden alle zu einem Klassentreffen nach Möwenfels ein! – Was hältst du davon?“ wandte sich Dolly an ihren Mann.
„Was ich davon halte? Ehrlich gesagt, habe ich mich schon lange gewundert, daß ihr noch nie ein Klassentreffen veranstaltet habt! Es ist ein guter Gedanke!“
Dolly sprang auf und lief zum Schreibtisch hinüber, um Papier und einen Bleistift zu holen.
„Los, Susanne, laß uns gleich eine Namensliste machen. Dann werden wir sehen, welche Adressen wir haben und welche wir herausbekommen müssen.“
„Gut. Welches Datum schlägst du vor?“
„Hm, ich denke, wir sollten ein Wochenende im November nehmen. Zu der Zeit ist niemand im Urlaub, und hier ist wenig los. Das Turnier und die Sportveranstaltungen draußen sind vorbei, die Adventszeit hat noch nicht begonnen, mit den Weihnachtsvorbereitungen und den Proben für das Weihnachtsspiel.“
„Richtig. Und das Quartier?“
„Da werde ich mit Frau Greiling und Fräulein Peters sprechen. Ich denke, im Möwennest werden wir Platz schaffen können.“
„Sehr gut. Es wird vielen die Gelegenheit geben, das Möwennest drüben zum erstenmal kennenzulernen. Die attraktive jüngere Schwester der Burg.“
„Und die Kochschülerinnen des Möwennests können wieder einmal beweisen, daß sie auf dem besten Weg sind, Meister ihres Faches zu werden“, fügte Dolly hinzu und seufzte genießerisch im Vorgeschmack der zu erwartenden Genüsse. „Kinder, das wird ein Fest! Ich kann’s kaum erwarten!“
Ein Wirbelsturm im Sommer
Am nächsten Tag fuhr Susanne ab. Bis in die Nacht hinein hatten sie zusammengesessen und Pläne für das bevorstehende Klassentreffen gemacht, Listen geschrieben, Adressen herausgesucht und nach alten Briefen gekramt.
Mit der Aussicht auf das baldige Wiedersehen fiel den Freundinnen der Abschied leicht. Dolly winkte, während sich Susannes Wagen in Richtung Möwennest entfernte, wo Will und Clarissa auf einen kurzen Abschiedsbesuch der Freundin warteten.
So, jetzt aber an die Arbeit! dachte Dolly. Wenn ich denke, was ich noch alles zu erledigen habe… das schaffe ich nie!
Natürlich schaffte sie es doch, wenn auch gerade bis zur letzten Minute und einigermaßen atemlos vom vielen Treppensteigen. Kathrinchen schien zu begreifen, daß die Mutter nicht gestört werden durfte, und zeigte sich ausnahmsweise als mustergültig braves Baby.
„Geschafft!“ seufzte Dolly und schaute sich noch einmal im Schlafsaal der Ersten um, den sie als letzten inspiziert hatte. Duftig frisch sahen die hübschen geblümten Steppdecken auf den zehn weißen Betten aus, die in einer Reihe an der rechten Wand standen, jedes durch einen Schrank, einen Nachttisch und einen Vorhang von den
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