Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg
ein wenig pikiert, aber dann stimmten auch sie in das Gelächter ein.
„Die mit den tollen dunklen Brombeeraugen hier ist Juanita“, stellte Charlie vor. „Sie kommt aus Brasilien. Und das hier ist ihre Freundin Cornelia. Sie haben sich auf ihrer vorigen Schule kennengelernt und beschlossen, gemeinsam nach Möwenfels zu kommen.“
„Unsere alte Schule mußte schließen“, erklärte Cornelia, die größere der beiden, ein hübsches blondes Mädchen mit graublauen Augen und einer frechen Stupsnase. „Das war uns ganz recht, wir hatten uns schon immer gewünscht, nach Möwenfels zu kommen.“
„Fein, um so leichter wird es euch fallen, euch bei uns einzuleben“, sagte Dolly und dachte: Ein gutes Gegengewicht gegen die verwöhnte Alexa!
„Wetten, ihr hattet da eine uralte Hausmutter?“ meinte Charlie lachend.
„Eine ururalte“, bestätigte Juanita ernst. „Sie hieß bei allen nur die Mumie.“
„Die Eisenbahnerinnen kommen!“ scholl es durch den Nordturm.
Die Mädchen rannten nach draußen, um bei der Begrüßung dabeizusein. Wenn die Busse mit den Schülerinnen vorfuhren, die mit der Bahn gekommen waren, erreichte der Tumult jedesmal seinen Höhepunkt. Dolly hatte Mühe, allen noch schnell ihre Gesundheitszeugnisse abzunehmen und die Briefumschläge mit dem Taschengeld der Kleineren einzusammeln. Im Nebenzimmer krähte Kathrinchen, als wolle sie mit hinaus. Das Treppenhaus dröhnte vom Getrappel der Mädchenfüße und vom Jubel heller Stimmen.
„Wie ein Wirbelsturm im Sommer“, seufzte Dolly glücklich. „Manchmal wünschte ich, ich wäre erst zwölf!“
Zwei feindliche Cousinen
„Ich bin wirklich gespannt auf die Neuen in unserem Schlafsaal!“ sagte Isa zu ihrer Schwester. „Hoffentlich sind sie in Ordnung. Wir sind so ein prima Verein, wäre schade, wenn sich daran etwas änderte.“
Die aus dem Nordturm waren mit dem letzten Bus gekommen. Eine nach der anderen kletterte aus dem Wagen und fiel den Freundinnen um den Hals.
Mona und Olivia hatten nicht viel Zeit, sich um die Mädchen aus ihrem Schlafsaal zu kümmern, sie nahmen sich der Neulinge an, halfen das Gepäck aus dem Laderaum zusammenzusuchen, beantworteten ängstliche Fragen, begleiteten die Kleinen zur Hausmutter und führten sie dann in ihren Schlafsaal, wo sie wieder und wieder die gleichen Informationen gaben.
„Packt nur aus, was ihr für die Nacht braucht, und macht euch ein bißchen frisch. Wenn der Gong draußen erklingt, geht ihr hinunter in den Speisesaal. Eure Klassenlehrerin, Fräulein Pott, die mit euch gereist ist, wird mit an eurem Tisch sitzen. Sie ist sehr nett, auch wenn sie einem im ersten Augenblick ein bißchen streng erscheint. Wir nennen sie alle Pöttchen, natürlich nur, wenn sie es nicht hört. Wenn ihr Probleme habt, geht zur Hausmutter, Dolly ist absolut spitze. Allerdings solltet ihr sie nicht mit Kleinigkeiten belasten, sie hat gerade ein Baby bekommen und muß noch geschont werden. In solchen Fällen kommt lieber zu uns, wir helfen euch gern.“
„Ist das Essen hier sehr schlimm?“ erkundigte sich ein pummeliges kleines Mädchen vorsichtig.
„Im Gegenteil! Wie war dein Name noch mal?“
„Fanny.“
„Du wirst voll auf deine Kosten kommen, Fanny. Am ersten Abend gibt es sogar immer etwas besonders Gutes“, versprach Olivia. „Und nun beeilt euch, ihr habt nur noch eine Viertelstunde Zeit.“
Im Schlafsaal der Dritten scharte sich inzwischen alles um die beiden Neuen. Es waren Cousinen. Wenn man sie allerdings betrachtete, hätte man sie für zwei Fremde halten können, die einander mit äußerster Zurückhaltung begegneten. Andrea war ein sportliches, lustiges Mädchen, der die Spottlust nur so aus Augen und Mundwinkeln blitzte. Maria, ihre Cousine, machte einen sehr ernsten, fast ein wenig hochmütigen Eindruck, sie sagte kaum ein Wort und war bemüht, alles von Anfang an richtig zu machen. Daß Andrea unordentlich war, zeigte sich bereits an der Art, wie sie ihre Tasche auspackte und den Inhalt willkürlich in Nachttisch und Kommode stopfte. Maria hingegen legte jedes Stück mit großer Sorgfalt weg, und auf ihrem Waschtisch standen Fläschchen, Creme und Seifendose, Zahnpasta, Zahnbürste und Kamm wie abgezirkelt.
„Das finde ich ja prima, daß ihr gemeinsam nach Möwenfels gekommen seid“, versuchte Olly das Gespräch in Gang zu bringen. „Wir haben schon ein unzertrennliches Geschwisterpaar bei uns: Charlie und Isabella, die Zwillinge.“
„Wir sind nicht gemeinsam nach Möwenfels
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