Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg
ausgedacht
„Findet ihr nicht, daß wir dieses tolle Wetter ausnützen sollten?“ fragte Olly ihre Zimmergenossinnen am nächsten Tag. „In der ersten Woche geht die Arbeit sowieso noch nicht richtig los. Und wir sind die Glücklichen, die den nettesten Klassenlehrer der Schule bekommen haben!“
„Ja, daß wir Herrn Schwarze bekommen haben, das muß eigentlich gefeiert werden“, stimmte ihr Charly zu und ließ sich auf das Bett ihrer Zwillingsschwester Isabella fallen. „Was meinst du, Isa?“
„Feiern? Da bin ich sofort dabei, das wißt ihr doch!“
„Heute mittag war es so heiß, daß ich dachte, sie würden uns hitzefrei geben!“ stellte Gusti fest. „Draußen ist der schönste, herrlichste Sommer, und wir sollen die Schulbank drücken!“
„Woran hast du gedacht, Olly?“ erkundigte sich Olivia, die bei ihrer Freundin Mona auf der Bettkante hockte und Ferienfotos sortierte. „An einen Ausflug?“
„Eigentlich mehr an eine Party. Eine Strandparty, unten am Meer. Abends ein Feuer machen in einer geschützten Bucht, Würstchen grillen, erzählen, singen, Mona spielt Gitarre, na, eben so ein richtiges Sommerabendfest. Abschied vom Sommer beim Lagerfeuer.“
„Hört sich nicht schlecht an!“ Vivi legte ihr Buch zur Seite und richtete sich auf. „Dolly und Herr Schwarze haben sicher nichts dagegen. Wir können sie ja einladen.“
„Und Pöttchen?“ fragte Susu.
„Pöttchen sagt nicht nein, wenn Dolly ja sagt. Sie richtet sich mehr und mehr nach Dollys Entscheidungen.“
„Sie wird alt. Sie ist doch schon eine Ewigkeit Vorsteherin des Nordturms. Ich glaube, sie ist heilfroh, daß Dolly ihr die meiste Arbeit abnimmt“, stellte Olivia fest.
„Aber haltet unser Fest vor Fräulein Wehmut geheim! Am Ende kommt sie auf die Idee mitzufeiern und singt uns etwas vor!“ mahnte Andrea lachend.
„Das fehlte noch! Die aus der Zweiten können einem wirklich leid tun“, stimmte ihr ihre Cousine Maria zu. „Ein Segen, daß sie nicht auch bei den Mahlzeiten singt.“
„Oh, dagegen hätten die aus der Zweiten nichts. Dann könnte sie wenigstens nicht so viel essen. Habt ihr vorhin beim Abendbrot mitgekriegt, wie Lucy ihr ihren Nachtisch gebracht hat? Ganz scheinheilig hat sie gefragt, ob Fräulein Wehmut vielleicht noch Hunger hätte. Die Wehmut hat’s nicht mal gemerkt, sie hat sofort zugegriffen!“
„Klar! Ich hab gedacht, mich zerreißt es vor Lachen!“ Gusti hüpfte kichernd in ihrem Bett auf und ab. „Schaut Lucy an, sagt ,das ist aber reizend von dir! Nur ein kleines Häppchen, weil es so vorzüglich schmeckt!’, und leer war der Teller!“
„Aber das stärkste war doch Madame Monnier gestern!“ Charly hatte vor Lachen Mühe weiterzusprechen. „Sie ist doch nun wirklich ganz schön rundlich und futtert für ihr Leben gern. Aber als sie in der Pause beobachtete, wie Fräulein Wehmut in Windeseile drei belegte Brote in sich hineinstopfte, hat sie sich richtig aufgeregt!“
„Ja“, fiel ihr Isa ins Wort, „sie schaute uns ganz empört an und sagte ,Mon dieu, wie kann eine Frau nur so undiszipliniert essen! Wie dick sie ist! Eine Frau sollte immer auf ihre Figur achten!’ Und das von unserer dicken kleinen Madame Monnier!“
Isa konnte den französischen Akzent Madame Monniers vorzüglich nachmachen, und die Mädchen wollten sich ausschütten vor Lachen. So bemerkten sie auch nicht, wie die Tür aufging und Dolly hereinkam.
„Was ist denn hier los, ihr solltet längst schlafen!“
„Oh, Hausmutter, Olly hatte gerade eine tolle Idee“, überfiel Maria sie mit der Neuigkeit. „Wir wollen ein Strandfest machen, so lange das Wetter noch so herrlich warm ist. Abends, mit einem Lagerfeuer! Bitte, erlauben Sie es!“
„Ein Strandfest? Nun, darüber läßt sich reden. Wir werden das morgen besprechen, einverstanden? Aber jetzt ab in die Betten! Und macht das Licht aus!“
Tatsächlich bekamen sie am nächsten Tag die Erlaubnis, das geplante Strandfest zu feiern. Sofort begannen sie mit den Vorbereitungen. Vivi, Susu und Olly stellten eine Liste auf, was sie brauchen würden. Pappbecher und Teller, Besteck, Limonade, Würstchen zum Grillen, Brot, Senf und Ketchup, einen Salat, Kekse, Obst und Schokolade zum Nachtisch.
Die Zwillinge gingen mit der Mütze herum und sammelten, und als die Summe zu klein schien, sammelten sie noch einmal. Mona und Olivia beschafften trockenes Holz und suchten eine geschützte Stelle zwischen den Klippen am Strand aus, wo sie das Holz zu einem kunstvollen Hügel
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