Dolly - 17 - Eine Hauptrolle fuer die Burg
dem Kind. Für die Spindel nahmen sie einen Stock zu Hilfe, Stroh hatten sie sich beim Gärtner besorgt. Die Königin mit dem Kind auf dem Arm schien gut zu gelingen, aber das tanzende Rumpelstilzchen erwies sich als ein schweres Stück Arbeit.
In der Vierten hatte mal wieder Olly für den originellsten Einfall gesorgt.
„Wißt ihr was? Wir arbeiten nach Modell, das ist das einfachste!” hatte sie gesagt.
„Du willst doch nicht ein Denkmal von Frau Greiling bauen?” hatte Charlie nicht sehr begeistert gefragt.
Und ihre Zwillingsschwester Isa hatte hinzugefügt: „Das ist zwar ehrenvoll, aber einen Preis gewinnen wir damit bestimmt nicht! Außerdem würde sich unsere Direktorin für uns wohl kaum in den Schnee setzen, um uns als Modell zu dienen.”
„Aber nein, ich denke an was ganz anderes! Schließlich wird doch der originellste Einfall ausgezeichnet, oder?” Olly hatte schweigend in die Runde gesehen, um die Spannung noch ein wenig zu erhöhen, dann war sie mit ihrem Vorschlag herausgerückt. „Wir nehmen uns den Platz genau gegenüber von unserem Imbißstand und bauen ihn bis in die kleinste Kleinigkeit nach: Punschkessel, Becher, Gebäckschüssel, genau so, als ob wir einen Spiegel aufgestellt hätten!”
„Super!”
„Spitze! Olly, das machen wir! Und Dolly in der Bude, wie sie gerade einschenkt!”
„Logisch! Und Kathrinchen davor, wie sie sich ein Stück Gebäck aus dem Korb stibitzt!”
So waren sie nun mit Feuereifer dabei, die Imbißbude in Originalgröße nachzubauen und ernteten schon jetzt Zustimmung und Gelächter.
Die Mädchen aus der Dritten arbeiteten wie die Feuerwehr. Da man sich in den schmalen Gängen des Labyrinths nicht so frei bewegen konnte, wie es die Arbeit erforderte, hatten sie eine Kette gebildet. Eine reichte an die andere große Bausteine aus Schnee weiter, die letzte in der Reihe fügte sie aneinander und glättete die Wände. Fräulein Innig trippelte, den Plan in der Hand, die Gänge auf und nieder und überwachte die Arbeit.
„Wir müssen uns beeilen!” mahnte Verena. „Vielleicht sollten wir besser zwei Ketten bilden und zugleich an der Rückseite weitermachen!”
„Gute Idee”, sagte Franziska, vor Anstrengung keuchend. „Nimm dir ein paar Mädchen mit, und mach die hintere Mauer fertig.”
„Okay. Können wir einen Augenblick den Plan haben, Fräulein Innig?”
„Natürlich, nehmt ihn nur mit, ich kenne die Anlage ja jetzt auswendig.”
Nun kamen sie schneller voran, und gerade als der Gong ertönte, zum Zeichen, daß in einer Viertelstunde die Besichtigung durch die Prüfungskommission beginnen würde, war das letzte Stück Mauer fertig geworden.
„Alles klar!” rief Juliane. „Ihr könnt den Sichtschutz abnehmen!”
Anna-Sophie und Angelika nahmen die Laken und Decken von der Leine, wickelten die Schnur auf und zogen die Stöcke aus dem Boden.
Die Mädchen aus den anderen Schlafsälen, die neugierig näher gekommen waren, machten lange Gesichter.
„Was soll denn das sein! Eine endlos lange Mauer mit einem Tor drin, weiter nichts! Und dafür die ganze Geheimnistuerei?” spottete Irmela aus der Fünften.
„Tja, aber was dahinter ist! Halt, stopp! Erst die Prüfungskommission, vorher kommt keiner hier rein!”
Franziska stellte sich breitbeinig vor den Eingang.
„Da kommen sie! Sie fangen bei uns an!” meldete Martina. „Wo ist Fräulein Innig?”
„Keine Ahnung. Vielleicht ist sie für einen Augenblick ins Haus gegangen, um sich aufzuwärmen?” antwortete Eine.
„Zu dumm! Sie sollte doch dabeisein!” Die Kommission, bestehend aus Frau Greiling, KlausHenning Schwarze und Ellen Wollert, trat heran. Eine sah sich noch einmal vergeblich nach Fräulein Innig um, dann trat sie vor und lud die Prüfer mit großer Geste ein.
„Darf ich vorstellen: unser Labyrinth! Bitte einzeln einzutreten!”
„Gehen Sie voraus, Klaus”, schlug die Direktorin lächelnd vor. „Wer weiß, ob drinnen nicht der grimmige Minotaurus darauf wartet, uns Frauen zu verschlingen!”
„Gerne! Es hat nicht zufällig jemand von euch ein rotes Wollknäuel für mich, falls ich nicht wieder herausfinde?” scherzte der Lehrer und machte sich auf den Weg. Der Schnee verschluckte seine Schritte, Stille breitete sich aus.
„Klaus?” rief Ellen Wollert schließlich in den Eingang. „Klaus, wo bist du? Soll ich nachkommen?”
„Keine Ahnung”, kam seine Stimme vom anderen Ende. „Ich fürchte, ich gehe immer im Kreis…”
„Hierher, Herr Schwarze!” antwortete eine zweite
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