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Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!

Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!

Titel: Dolly - 18 - Sag ja, Dolly! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Kathrinchen stürzte sich jubelnd auf den Vater und kletterte auf seinen Schoß.
    „Spielen wir Pferd und kleines Reiterlein?”
„Nein, Kathrinchen, jetzt laß den armen Papa mal fünf Minuten verschnaufen. Komm, wir gehen in den Nordturm, Ellen und das Baby besuchen.”
Dolly streckte die Hand nach der Kleinen aus, und sie hüpfte begeistert zur Mutter hinüber. Nichts war in diesen Wochen für sie so aufregend wie das winzige Kerlchen in der himmelblauen Wiege! Ganz groß kam sie sich gegen Ellens kleinen Sohn vor.
Der Hof lag still in der Mittagshitze, nur ein paar Spatzen lärmten in dem dichten Pelz aus Efeu, der die alten, grauen Mauern bedeckte.
Im Zimmer der Hausmutter des Nordturms war Ellen dabei, sich auf die Ankunft der Mädchen vorzubereiten. Namenlisten bedeckten den Schreibtisch, und auf einem Seitentisch stand ein flacher, breiter Karton, aus dem es verführerisch duftete.
„Hm, was ist denn das? Darf ich rein schauen?” Dolly hob den Deckel ein Stückchen an. „Wie niedlich! Lauter kleine Gespenster!”
„Schokoladenkrapfen als Burggespenster hergerichtet. Meine Begrüßungsgabe an die Mädchen. Ich muß doch deine Tradition fortführen”, sagte Ellen lachend. „Ich wollte gerade hinaufgehen und sie auf den Nachttischen verteilen.”
Kathrinchen zupfte energisch an Dollys Rock und sah begehrlich auf die Gespenster aus Kuchen. Ehe Dolly etwas sagen konnte, hatte Ellen der Kleinen ein Exemplar auf einen Teller gelegt.
„Den nimmst du dir nachher mit hinüber, einverstanden?”
„Und wo ist das Baby?”
Das ließ im gleichen Augenblick einen kläglichen Schrei hören. Ellen lief ins Nebenzimmer, hob ihren Sohn aus der Wiege und nahm ihn auf den Arm. Verschlafen blinzelte der Säugling die Besucher an. Doch als Ellen ihn zurück ins Bettchen legen wollte, protestierte er lautstark.
„Du trägst deinen Sohn, ich den Kuchen”, entschied Dolly und ergriff den Karton. „Kommst du mit, Kathrinchen?”
Sie betraten den Schlafsaal der Ersten, und Dolly setzte den Karton auf einer der Kommoden ab. Schnell waren die ersten zehn der kleinen Burggespenster verteilt, lachend blickten sie den Betrachter von ihren Plätzen auf dem Nachttisch der Mädchen aus an.
„Daran werden unsere Neuen sicher einen riesigen Spaß haben, und manche wird ihr Heimweh darüber vergessen!” Dolly trat ans Fenster. Wie liebte sie diesen Blick über die Klippen zum Meer hinaus. Und wie oft hatte sie als Hausmutter hier gestanden, in ungeduldiger Erwartung auf den Beginn des neuen Schuljahrs. Hatte in der Stille schon die lachenden und schwatzenden Stimmen gehört, die sich bald von der Treppe her nähern würden. Ellen trat leise neben sie.
„Traurig?”
„Ein kleines bißchen. Mein Leben hat sich so verändert im vergangenen halben Jahr. Manchmal denke ich schon, was geworden wäre, wenn sie Klaus und mich nicht gewählt hätten…”
„Haben sie aber. Mit einer überwältigenden Mehrheit, Über achtzig Prozent!” erinnerte Ellen die Freundin lächelnd an den Tag ihres großen Sieges. „Und du bist eine wunderbare Direktorin, Dolly. Wenn ich denke, wieviel du in diesem halben Jahr schon in Bewegung gebracht hast. Auf der Burg weht heute ein anderer, ein frischerer Wind! Du verstehst es, die Welt hereinzuholen und den Mädchen die Verantwortung, die sie für ihre Umwelt, die Natur, die Erhaltung des Friedens eines Tages tragen sollen, nahezubringen, ohne ihnen das Gefühl der Geborgenheit zu nehmen. Und das ist so wichtig in einer Zeit, in der Haß, Neid, Angst und Egoismus regieren. Du gibst ihnen die Kraft, es mit dieser Welt aufzunehmen, statt sich feige auf ihre kleine private Insel zurückzuziehen!”
„Tue ich das? Nun, zumindest will ich es versuchen.” Dolly drehte sich um und warf einen nachdenklichen Blick in den vor Sauberkeit blitzenden Saal mit den duftigen Vorhängen um die Betten, dem leuchtenden Blumenmuster der Bettdecken und den weißen Schränken und Kommoden. Geborgenheit. Ja, die strahlte die Burg in jedem Winkel aus, und sie galt es den Mädchen vor allem zu geben, damit die Kraft in ihnen wachsen konnte, die sie später einmal im Leben draußen brauchen würden. „Komm mit den Neuen gleich morgen vormittag zu mir, damit ich sie begrüßen kann, ja?”
Dolly saß an ihrem Schreibtisch, der noch vor einem Jahr der Arbeitsplatz Frau Direktor Greilings gewesen war. Sie hatte das Zimmer nur wenig verändern lassen, ein heller einfarbiger Teppichbelag ersetzte den bunten Perser, die Wände waren

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