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Dolores

Dolores

Titel: Dolores Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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außer einmal im Monat in dem Zeitschriftenständer unten im Drugstore.
    »Am Apparat«, sagte ich.
    »Hier spricht Alan Greenbush«, sagte sie.
    »Komisch«, sagte ich ziemlich keck, »Sie hören sich aber gar nicht an wie ein Alan Greenbush.«
    »Ich bin seine Sekretärin«, sagte sie, als wäre das so ziemlich das Dämlichste, was sie je gehört hatte. »Kann ich Sie mit Mr. Greenbush verbinden?«
    Ich war so überrascht, daß mir der Name zuerst überhaupt nichts sagte - ich wußte, ich hatte ihn schon irgendwo gehört, aber nicht, wo.
    »Um was geht es?« fragte ich.
    Es folgte eine kleine Pause, als dürfte sie eine derartige Information eigentlich nicht geben, und dann sagte sie: »Soweit ich weiß, geht es um Mrs. Vera Donovan. Kann ich Sie jetzt verbinden?«
    Da klickte es bei mir - Greenbush, der ihr per Einschreiben all die gepolsterten Umschläge geschickt hatte.
    »Ja«, sagte ich. »Das können Sie.«
    »Danke«, entgegnete sie. Es gab ein Knacken, und dann stand ich eine kleine Weile in meiner Unterwäsche da und wartete. Es dauerte nicht lange, aber mir kam es sehr lange vor. Kurz bevor er sich meldete, fiel mir ein, daß es sich um die paar Male handeln mußte, daß ich mit Veras Namen unterschrieben hatte. Sie hatten mich erwischt. Das lag nahe genug; ist euch schon mal aufgefallen, daß, wenn eine Sache schiefgeht, auch alles andere schiefzugehen scheint?
    Dann war er am Apparat. »Miz Claiborne?« sagte er. 
    »Ja, ich bin Dolores Claiborne«, bestätigte ich.
    »Der Polizeibeamte von Little Tall Island hat mich gestern nachmittag angerufen und mir mitgeteilt, daß Vera Donovan gestorben ist«, sagte er. »Es war schon ziemlich spät, als ich die Nachricht erhielt; ich hielt es deshalb für besser, mit meinem Anruf bei Ihnen bis zum Morgen zu warten.«
    Ich dachte daran, ihm zu sagen, daß es auf der Insel Leute gab, die, was die Zeit ihrer Anrufe anging, nicht so rücksichtsvoll waren, aber natürlich tat ich es nicht. 
    »Ich wollte Ihnen mitteilen, daß Sie, abgesehen von einer kleinen Spende an ein Waisenhaus namens The New England Home for Little Wanderers, in Mrs. Donovans Testament als Alleinerbin eingesetzt sind.« Er räusperte sich, dann sagte er: »Ich bekam vor fünf Jahren ein Schreiben von Mrs. Donovan, in dem sie mich ausdrücklich anwies, Sie binnen vierundzwanzig Stunden nach ihrem Ableben davon in Kenntnis zu setzen.« Er räusperte sich abermals und sagte: »Natürlich habe ich seither gelegentlich am Telefon mit ihr gesprochen, aber das war der letzte Brief, den ich von ihr erhalten habe.« 
    Die Zunge klebte mir am Gaumen, und ich erinnerte mich an das, was sie gesagt hatte, als sie sterbend auf der Treppe lag. »Ich habe Ihnen alles hinterlassen, müssen Sie wissen. Alles.« Ich hatte kaum gehört, was sie sagte, aber jetzt, wo Mr. Greenbush es mir sagte, hörte ich es ganz deutlich. Er hatte eine trockene, geschäftsmäßige Stimme. Die Art von Stimme, die man einfach hören muß, wenn sie einem was sagt.
    »Sie bekommen noch heute ein bestätigendes Telegramm«, sagte er, »aber ich freue mich, daß ich schon vor seinem Eintreffen mit Ihnen sprechen kann Mrs. Donovan hat ihren diesbezüglichen Wünschen sehr nachdrücklich Ausdruck gegeben.«
    »Ja«, sagte ich. »Sie konnte sehr nachdrücklich sein.« 
    »Ich bin sicher, daß Sie sehr betrübt sind über Mrs. Donovans Hinscheiden - das sind wir alle -, aber ich möchte Ihnen sagen, daß Sie eine sehr vermögende Frau sein werden, und wenn ich irgendetwas tun kann, um Ihnen in Ihren neuen Verhältnissen zu helfen, dann würde ich das ebenso gern tun, wie ich Mrs. Donovan geholfen habe. Natürlich werde ich Sie über die Fortschritte bei der gerichtlichen Testamentsbestätigung auf dem Laufenden halten, aber im Grunde rechne ich nicht mit irgendwelchen Problemen oder Verzögerungen. Es ist sogar so…« 
    »Einen Moment mal«, sagte ich, und es kam als eine Art Krächzen heraus. Es hörte sich ungefähr so an wie ein Frosch in einem ausgetrockneten Teich. »Von wieviel Geld reden Sie eigentlich?«
    Natürlich wußte ich, daß sie gut betucht war; daß sie in den letzten paar Jahren nichts anderes trug als Flanellnachthemden und ausschließlich Campbeil-Suppe und Gerbers Babynahrung aß, änderte daran nicht das geringste. Ich sah das Haus, ich sah die Wagen, und manchmal sah ich auf den Papieren, die in diesen gepolsterten Umschlägen kamen, ein kleines bißchen mehr als nur die Zeile für die Unterschrift. Einige davon

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