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Dolph Heyliger (German Edition)

Dolph Heyliger (German Edition)

Titel: Dolph Heyliger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Gegenströmungen und allen Arten von Hindernissen heimsuchten; ja in solchem Grade, daß ein holländischer Schiffer immer außerordentlich vorsichtig und besonnen zu Werke gehen mußte, um bei der Dämmerung vor Anker zu gehen; seinen Mast zu schützen oder die Segel einzuziehen, wo er irgend eine angeschwollene Wolle über die Gebirge sich wälzen sah; kurz, so viele Vorsichtsmaßregeln zu nehmen, daß oft eine unglaublich lange Zeit dazu gehörte, den Fluß hin abzusegeln.
    Einige, sagte er, hielten diese feindlichen Mächte der Luft für böse Geister, welche die indischen Zauberer in den früheren Zeiten der Provinz heraufbeschworen hätten, um sich an den Fremden zu rächen, die ihnen ihr Land abgenommen hätten. Ihren Zaubereien schrieben sie auch das Mißgeschick zu, das über den berühmten Hendrick Hudson kam, als er zur Aufsuchung der nordwestlichen Durchfahrt diesen Fluß hinunterfuhr, und, wie er es dachte, sein Schiff zu Grunde ging; nach ihrer Versicherung war dieß nichts mehr noch weniger als ein Streich dieser Zauberer, um zu verhüten, daß er nicht in dieser Richtung nach China gelange.
    Alle diese außerordentlichen, diesen Fluß betreffenden Umstände und die Verlegenheiten der Schiffer, welche ihn befahren, werden, wie Herr Anton bemerkte, übertroffen von der alten Legende von dem »Sturmschiff«, das bei Point-no-point spuke. Da er fand, daß Dolph gar nichts von dieser Sage wußte, blickte ihn der Herr einen Augenblick mit Verwunderung an und fragte, wo er denn sein Leben zugebracht habe, daß er von einem so wichtigen Theil der Geschichte nichts wisse. Um den Rest des Abends hinzubringen, erzählte er ihm also die Geschichte, so weit sein Gedächtniß reichte, mit denselben Worten, wie sie von Herrn Selyne, einem alten Dichter der Neu-Niederlande, niedergeschrieben worden ist. Indem er das Feuer, das seine Funken unter den Bäumen gleich einem kleinen Vulkan verbreitete, noch einmal anfachte, setzte er sich bequem auf seine Baumwurzel, warf seinen Kopf zurück, schloß auf einige Augenblicke seine Augen, um seine Erinnerungen zu sammeln, und begann dann die folgende Sage.

Das Sturmschiff.
    In dem goldenen Zeitalter der Neu-Niederlande, als sie noch unter der Herrschaft von Wouter van Twiller, auch »der Zweifler« genannt, stand, wurde das Volk der Manhattoes in einem schwülen Nachmittag, gerade um die Zeit der Sommersonnenwende, durch einen fürchterlichen Gewittersturm in Schrecken gesetzt. Der Regen fiel in solchen Strömen, daß er die Erde aufriß und zum Dampfen brachte. Es war, als wenn der Donner über die Dächer der Häuser dahin rollte; den Blitz sah man um die Kirche St. Nicolas herumzüngeln und dreimal, wiewohl ohne Schaden, ihren Wetterhahn streifen. Garret van Horne’s neuer Schornstein wurde fast von der Spitze bis zum Grund zertrümmert, und Doffue Mildeberger wurde sprachlos von seiner Stute herabgeschleudert, als er eben in die Stadt reiten wollte. Mit einem Worte, es war einer jener Stürme ohne Beispiel, welche nur noch in der Erinnerung derjenigen Personen fortleben, die in allen Städten unter dem Namen der »ältesten Einwohner« bekannt sind.
    Groß war der Schrecken der alten Weiber der Manhattoes. Sie trieben ihre Kinder zusammen und flohen in die Keller, nachdem sie einen Schuh an jede Spitze des Bettpfostens gehängt hatten, um den Blitz abzuhalten. Endlich ließ der Sturm nach, der Donner wurde ein Brummen, und die untergehende Sonne, die unter dem Saume der Wolken hervorbrach, ließ die Bucht wie ein Meer von geschmolzenem Gold glänzen.
    Von der Veste wurde ein Zeichen gegeben, daß ein Schiff vor der Bucht liege. Es ging von Mund zu Mund und von Straße zu Straße und setzte bald die ganze Stadt in Aufruhr. Die Ankunft eines Schiffs in jener Zeit der Ansiedlung war für die Einwohner ein Ereigniß von großer Wichtigkeit. Es brachte ihnen Neuigkeiten von der alten Welt, von dem Lande ihrer Geburt, von dem sie so ganz abgeschnitten waren; auf das jährliche Schiff freuten sie sich wegen Zufuhr neuer Luxusartikel, mancherlei Sachen zum Putz und zur Bequemlichkeit, ja fast aller Bedürfnisse. Die gute Frau konnte keine neue Mütze, keinen neuen Mantel haben, ehe das Schiff angekommen war; der Künstler wartete auf sein Werkzeug, der Bürgermeister auf seine Pfeifen und seinen holländischen Tabak; der Schulbub auf seinen Kreisel und seine Märbeln, und der vornehme Güterbesitzer auf seine Ziegelsteine, um sich davon ein neues Haus zu bauen. So schaute

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