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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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am Ufer der Themse noch intakt ist.«
    »Wenn es so ist, warum wurden uns von dort keinerlei Signale übermittelt?«
    »Weil alle Verbindungen unterbrochen und alle Funkgeräte ausgefallen sind. Schuld daran sind vermutlich die elektromagnetischen Impulse, die bei einer Kernexplosion ausgestrahlt werden.«
    »Mich interessieren jetzt keine elektromagnetischen Impulse«, fuhr Ellison dazwischen. »Was wir brauchen, ist etwas zu essen. Und Waffen.«
    Jackson stimmte ihm zu. »Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht eine Weile im Park bleiben. Von den Freuden des Bunkerlebens habe ich für die ersten hundert Jahre genug.« Er sah Dene fragend an. Der nickte.
    Fairbank grinste, was als Übereinstimmung mit Jackson zu werten war, und Kate sagte: »Was immer wir tun, Steve muss behandelt werden, ehe wir aufbrechen.«
    Culver maß Dealey mit einem düsteren Blick. »Ich halte es im Prinzip für besser, wenn wir alle zusammenbleiben. Wenn Sie allerdings allein losgehen wollen… Niemand hält Sie.«
    Nach kurzem Zögern sagte Dealey: »Ich bleibe.«
    Culver hatte erreicht, was er wollte. Der Regierungsbeamte verfügte über wertvolle Informationen. Es wäre für die Gruppe ein Nachteil gewesen, wenn er sich von ihnen getrennt hätte.
    »Okay. Wir werden jetzt einen Trupp zusammenstellen, der die Dinge besorgt, die uns fehlen. Wer kommt mit?«
    »Ich«, sagte Fairbank rasch. »Aber Sie, Culver, bleiben hier.
    Ich und noch zwei Männer werden aus irgendeiner Apotheke Antiseptika und Schmerzmittel organisieren. Wir werden auch etwas zu essen mitbringen. Ich kenne diesen Teil der Stadt ganz gut.« Er wandte sich zu Jackson und Dene. »Wie wär’s mit Ihnen beiden?«
    »Einverstanden«, sagte Jackson. Dene, ein blasser, junger Mann Anfang Zwanzig, schien wenig begeistert, aber er wagte es nicht, Jackson zu widersprechen. Dafür brachte er die Rede auf ein Problem, das die anderen gar nicht bedacht hatten.
    »Wie können wir bei diesem Nebel in den Park zurückfinden?
    Die Straßen bieten ja wohl keine Orientierung mehr, oder?«
    »Haben Sie eine Uhr mit Zifferblatt?« fragte Culver. Der Techniker bejahte. »Sie orientieren sich am Stand der Sonne.
    Süden ist die Richtung, auf die der kleine Zeiger deutet, wenn es elf Uhr ist. Sie haben eine Stunde, um in den Park zurückzufinden.«
    »Vielleicht können Sie etwas Brennmaterial mitbringen«, schlug Jackson vor. »Dann können wir ein Feuer anmachen.«
    »Wir werden sehen, was sich machen lässt.« Fairbank schnalzte mit der Zunge und deutete nach Norden. Er ging los, Jackson und Dene folgten ihm. Sie hatten die Richtung eingeschlagen, wo sich einst die Häuser von High Holborn befunden hatten.
    Culver und die anderen sahen den drei Männern nach, bis der Nebel sie verschlang. Es war ein beängstigendes Bild.
    Culver verdrängte die schlimmen Vorahnungen, die ihn in dem Augenblick befallen hatten, als Fairbank und seine beiden Gefährten in das wallende Weiß eintauchten. »Kate, bitte hilf Ellison Holz sammeln. Bringt auch etwas Papier zum Feuer anzünden mit, in den Abfallbehältern dürfte sich einiges finden. Bleibt in Rufweite.«
    Ellison hatte etwas einwenden wollen, aber er überlegte es sich anders. Er ging los, indem er nach den Stechmücken schlug, die seinen Kopf umtanzten. Kate folgte ihm.
    Culver war allein mit Dealey. »Ein Gespräch unter vier Augen, Dealey«, sagte er. »Ein paar Fragen, die Ihnen möglicherweise nicht viel Spaß machen werden. Eines möchte ich schon vorher klarstellen. Ich erwarte Antworten, keine Ausflüchte. Wenn Sie mir nicht sagen, was Sie wissen, breche ich Ihnen das Genick.«

22
    Alex Dealey fühlte sich höchst ungemütlich. Er saß gegen einen Baum gelehnt, dessen geschwärzter Stamm wie ein anklagender Zeigefinger in den Nachthimmel wies. Unweit von Dealey brannte ein Feuer, das sie in den Mittagsstunden errichtet hatten und dessen Flammen einen rosa Schein auf die Nebelschwaden warfen. Die Glut brachte den Flüchtlingen, die im Park lagerten, willkommene Wärme, und zugleich vertrieb der Flammenschein die Schrecken der Nacht. Die Männer hielten sich in der Nähe der Feuerstelle auf. Culver und das Mädchen hatten sich ihre Schlafstelle etwas weiter entfernt eingerichtet, sie waren die einzigen in der Gruppe, die Wärme und Trost beieinander fanden. Die Unterhaltungen, die sich am Feuer entspannen, wurden in leisem Ton geführt, als hätten die Überlebenden der Katastrophe Angst, dass sie von Fremden, die ihnen vielleicht feindlich

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