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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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den Glaskasten und drückte auf die Knöpfe, von denen er annahm, dass sie den Öffnungsmechanismus in Gang setzen würden. Nichts bewegte sich.
    Sie inspizierten die Entseuchungsräume und stießen auf grauenhaft entstellte Leichen in den Duschen.
    Erst als sie die Entseuchungsräume verließen, war Culver, Fairbank, Ellison und Kate gedämmert, welche riesigen Ausmaße der Bunker hatte, der im Auftrag der Regierung errichtet worden war. Dealey hüllte sich in Schweigen, während die anderen Mitglieder der Gruppe ihrem Erstaunen Ausdruck gaben.
    Sie gingen durch einen fünf Meter breiten Korridor, dessen Wände mit farbigen Streifen bedeckt waren. Die Streifen verschwanden in seitlichen Schächten, ohne dass die Bedeutung der einzelnen Farben zu erkennen war. Schließlich fanden sie eine Tafel, die an der Wand hing und ihre Neugier befriedigte.
    Die verschiedenen Bereiche des Bunkers waren mit Farben gekennzeichnet, und die Streifen an den Wänden stellten die Orientierung dar, wie man zu den einzelnen Räumen gelangen konnte. Es gab eine KLINIK und eine BÜCHEREI, einen GYMNASTIKRAUM und ein KINO, eine DRUCKEREI und
    einen Bereich FEUERWEHR. Wie sie bei der weiteren Erkundung der Schutzräume feststellten, waren im Bunker auch Sendeanlagen für Radio und Fernsehen eingerichtet worden. Es gab einen Schreibpool mit Tischen und Geräten für eine größere Anzahl von Schreibkräften, Schlafräume und sogar einen BAHNHOF. Ein Bahnhof? Dealey wusste, was sich hinter der Bezeichnung verbarg, nämlich der unterirdische Bahnsteig, der den Bunker mit dem Flughafen Heathrow verband.
    »Eine Stadt in der Stadt«, sagte Ellison, sichtlich beeindruckt.
    Sie waren in den Hauptkorridor eingebogen. Leichen und noch mehr Leichen. Sie kamen an einem Schlafsaal vorbei.
    Kate, die neugierig war, warf einen Blick hinein und fuhr zurück, als sei sie von einer Tarantel gestochen worden. In den Betten lagen die Überreste jener, die von den Ratten im Schlaf überrascht worden waren. Vor den Schränken türmte sich eine Pyramide abgenagter menschlicher Skelette, Menschen, die versucht hatten, sich vor den angreifenden Bestien in Sicherheit zu bringen.
    Sie kamen an zweisitzigen Fahrzeugen mit Elektromotor vorbei. Die Wände des Korridors waren in regelmäßigen Abständen mit Kameras versehen. Alle hundert Meter gab es eine Strahlenschleuse mit Geigerzähler und
    Gegensprechanlage. Dealey versuchte, eines der Geräte zu betätigen. Keine Funktion. Im Gegensatz dazu arbeitete die Belüftungsanlage des Bunkers ganz normal. Das Licht brannte und beleuchtete die in ruhigen Tönen bemalten Wände, die nun – was den Erwartungen der Farbpsychologen in jeder Weise zuwiderlief – den Rahmen für eine Katastrophe sondergleichen abgaben.
    Mit jedem Raum, den sie passierten, wuchs ihre Angst und zugleich die Erkenntnis, wie sinnlos der Versuch war, angesichts der grauenhaften Funde, auf die sie stießen, die Empfindlichkeitsschwelle von Mal zu Mal höherzulegen. Die Schrecken, mit denen sie konfrontiert wurden, würden in jedem Fall das Maß dessen übersteigen, was ein Mensch ertragen konnte.
    Es gab keine Fläche, die nicht von Skeletten und abgenagten Gliedmaßen übersät war. Es war ein einziger Alptraum, eine Reise durch die Unterwelt. Jeder Schritt brachte neues Entsetzen. Die Toten wurden Legion.
    Kate schluchzte. »Wie ist das möglich? Warum haben sie sich nicht gewehrt? Es gibt doch sicher Waffen im Bunker…
    Und es gab Soldaten…«
    Die Frage sollte sehr bald beantwortet werden. Sie waren im Kern des ausgedehnten Komplexes angekommen. Der Korridor teilte sich. In die Wand gegenüber war eine Stahltür eingelassen. Vor der Tür ein querliegender Betonklotz. Oben automatische Kameras. Eine Schalttafel.
    Sie brauchten die Knöpfe nicht zu betätigen, die Schiebetüren standen offen. In dem Spalt waren zwei Leichen eingeklemmt.
    Auf den Knochen zerfetzte Uniformen.
    Soldaten.
    Culver hob die Maschinenpistole auf, die neben einem der beiden Toten lag. »Eine MAC-II.« Er richtete den Lauf der Waffe in den leeren Korridor und betätigte den Abzug. Ein metallisches Klicken. Leer. »Schade.« Culver warf die Waffe auf den Boden.
    Fairbank starrte auf den Raum, der jenseits der Schiebetüren zu erkennen war. »Was ist das?«
    »Die Schaltzentrale des Bunkers. Das Nervenzentrum. Von hier aus kann man die Generatoren und alle anderen Geräte ein- und ausschalten.« Er zögerte. »Hinter den Schaltschränken liegen die Wohnräume für…

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