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bestimmte Personen und der Kommandoraum der Militärs. Ein Bunker im Bunker, wenn Sie so wollen.«
»Sie sprechen von Wohnräumen«, sagte Culver. »Ein Schutzraum für die Créme de la Créme!«
»Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, für wen dieser Teil des Bunkers reserviert ist.«
Culver schüttelte den Kopf.
Kate packte ihn am Arm. »Laß uns hier verschwinden, und zwar sofort!«
Dealey deutete auf den Türspalt. »Da drin sind Waffen.
Holen wir sie uns!«
»Da drin«, sagte Kate, »sind vielleicht auch die Ratten, die dies alles angerichtet haben.«
»Ich bin sicher, dass die Ratten den Bunker längst verlassen haben. Wir haben keine einzige dieser Bestien zu Gesicht bekommen, seit wir in den Schacht eingestiegen sind. Die Mutanten haben sich genommen, was sie brauchten, jetzt sind sie auf der Suche nach…«
»Nach frischem Fleisch«, vollendete Fairbank den Satz.
»Gut möglich.«
Culver hielt die Hand über die Augen gelegt. »Was ich immer noch nicht verstehe: Wie sind die Tiere überhaupt in den Bunker gekommen?«
»Vielleicht finden wir dort drinnen die Antwort auf Ihre Frage.« Dealey ging auf die Tür zu und zwängte sich durch den Spalt, ohne Culvers Entgegnung abzuwarten.
Die anderen sahen sich an. Fairbank zuckte die Achseln, dann trat er einen Schritt vor, um Dealey zu folgen. »Was haben wir zu verlieren?«
Mit geschlossenen Augen schritt Kate über die verwesten Körper hinweg, die den Eingang blockierten. Aus dem Inneren des Raums schlug ihr ein unbeschreiblicher Gestank entgegen.
Tote. Kopflose Leichen. Und mehr als das. Inmitten der menschlichen Überreste lagen tote Riesenratten.
Sie hatten den kreisrunden Kommandoraum der Militärs betreten und auf den gepolsterten Stühlen Platz genommen.
Zuvor waren sie im Arsenal gewesen und hatten sich bewaffnet. Kate und Dealey trugen jetzt Pistolen, die anderen Maschinenpistolen.
Die Galerie, auf der sie saßen, gab den Blick auf das matterleuchtete Rund frei, das mit übersichtlich angeordneten Arbeitstischen angefüllt war. Computer, Monitore, Telefone, Fernkopierer, Schalttafeln. Einer der großen Sichtschirme, die in einiger Höhe an der Wand angebracht waren, zeigte die Spuren von Einschüssen. Dealey erklärte ihnen, dass diese Sichtschirme, wenn die Elektronik eingeschaltet war, die militärische Situation in anderen Teilen der Welt abbildeten.
Die ganze Technik hatte die Insassen des Bunkers nicht vor den Ratten zu retten vermocht. Die Soldaten mit ihren Schnellfeuergewehren waren von den Mutanten überwältigt worden. Wie war das möglich? Wie viele Ratten, wie viele, mussten in den Bunker eingedrungen sein, um ein Blutbad von solchen Ausmaßen anzurichten? Wie hatten die Tiere in den doppelt und dreifach gesicherten unterirdischen Komplex eindringen können?
Es war Alex Dealey, der eine Antwort auf diese Fragen zu geben versuchte.
»Die Ratten waren bereits im Bunker«, sagte er leise. »Und das seit vielen Jahren. Offensichtlich haben sie sich von den Vorräten ernährt, die für den Krisenfall eingelagert worden waren. Diese Vorräte werden in einem Untergeschoß aufbewahrt.«
»Gab es denn keine Kontrollen?« fragte Fairbank.
»Es gab Kontrollen, aber es wurde nie eine Ratte gefunden.«
»Ich verstehe trotzdem nicht, warum die Tiere das technische Personal des Bunkers nie angegriffen haben.«
»Die Erklärung ist einfach«, sagte Dealey. »Sie hatten Angst vor den Menschen.«
»Diese Angst haben sie dann in sehr beeindruckender Weise überwunden.«
»Als die Atombomben gefallen waren, ja. Sie müssen gespürt haben, dass sie jetzt am längeren Hebel saßen. Vielleicht hat auch die starke Zunahme der Population zu der Veränderung in ihrem artspezifischen Verhalten beigetragen. Es gibt noch einen dritten Grund. Sie haben die Evakuierung der Menschen als Invasion ihres Territoriums empfunden. Die Feinde waren in ihre Domäne eingedrungen, sie mussten sie töten. Meine Theorie ist, dass alle diese Faktoren zusammengewirkt haben.«
»Sie haben sich gegen das Feuer automatischer Waffen durchgesetzt«, sagte Fairbank. »Dazu gehört ungeheurer Mut.«
»Vielleicht hatten sie eine Motivation, die noch stärker war als das, was man Mut nennt.«
Aller Augen richteten sich auf Culver.
»Es ist nur so ein Gefühl«, sagte er. »Ich glaube, es steckt mehr dahinter, als wir uns aufgrund logischer Schlüsse vorstellen können.«
Ellison schien dem Verdacht, den Culver ausgesprochen hatte, keine große Bedeutung
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