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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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widerlichen Haufen.
    Culver stand da und beobachtete die Wirkung, die der Geschoßhagel bei den Ratten anrichtete. Bäuche wurden zerfetzt, Läufe zertrümmert, Köpfe platzten auf, ein schuppenbesetzter Schwanz, so lang wie ein menschlicher Arm, peitschte durch die Luft.
    Plötzlich Stille. Culver ging zu den beiden Männern. »Das genügt. Wir sollten jetzt…« Kates Aufschrei ließ ihn herumfahren.
    »Sie bewegen sich! Sie leben noch!«
    Sie deutete über ihre Schulter. Culver machte einen Schritt auf den Haufen der schwarzglänzenden Leiber zu.
    Nichts.
    Dann sah er es.
    Der düstere Berg war in Bewegung geraten. Die Ratten krochen übereinander hinweg. Ihre gelben Augen funkelten wie glimmender Schwefel. Ein Zischen kam aus den bösen Schnauzen.
    Culver hob seine Maschinenpistole. Die erste Garbe spaltete eines der Tiere in zwei zuckende Hälften. Fairbank war neben ihn getreten und ließ die Waffe belfern.
    Pause. Beobachten.
    Die Ratten kamen auf sie zugekrochen, unbeirrbar, wie von einem Magneten angezogen.
    »Was ist los mit diesen Tieren?« schrie der Techniker. »Was treibt sie?«
    »Der Hass«, sagte Culver. »Sie hassen uns ebenso sehr wie wir sie, vielleicht noch mehr. Gott sei Dank sind sie durch die Krankheit so geschwächt, dass sie uns nichts mehr anhaben können.«
    »Ich würde es vorziehen, wenn wir unsere Gebete draußen sprechen.«
    Culver rief die anderen zu sich. »Wir sollten keine Zeit mit der Suche nach anderen Ausgängen vertun«, sagte er. »Ich schlage vor, wir gehen den Weg zurück, den wir schon kennen.
    Einverstanden?«
    Die anderen nickten. Culver ergriff Kate am Handgelenk.
    »Die Ratten sind zu schwach, um uns einzuholen«, sagte er.
    Sie lehnte sich an ihn, dankbar für den Mut, den er ihr eingeflößt hatte.
    Sie rannten los. Sie hatten die Panzerwagen passiert, als Culver der Gruppe Halt gebot. »Taschenlampen! Wir brauchen Taschenlampen.«
    »Ich weiß, wo welche sind«, schrie Fairbank. Er eilte zu einem verglasten Raum, der am Ende der unterirdischen Halle zu erkennen war und verschwand in der Tür.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass einige der Bunkerinsassen überlebt haben«, sagte Culver.
    »Und wie?«
    Der Pilot deutete auf einen Panzer. »Da drin. Sie konnten sich in solch einem Kampfwagen einschließen und abwarten, bis die Ratten den Bunker verließen.«
    »Und dann durch einen Tunnel flüchten?«
    Culver zuckte die Schultern. »Möglicherweise.«
    »Wer das wirklich getan hat, ist dann oben an der Strahlung gestorben.«
    »Es war nur ein Gedanke.«
    Fairbank war zurückgekommen. Er hielt zwei schwere Stablampen in der Hand. »Die Dinger sind mir aufgefallen, als ich den Raum beim ersten Durchgang durchsuchte.« Er gab Culver eine der Lampen. »Hier.«
    Sie liefen weiter und erreichten die Stelle, wo sie den ersten Toten gefunden hatten. Die kopflose Leiche war immer noch da, aber die Flüchtenden hatten soviel Grauen gesehen, dass sie an die skelettierte Gestalt keinen Blick mehr verschwendeten.
    Sie schlüpften durch den Spalt der Schleuse.
    »Soll ich die Tür ins Schloss ziehen?« fragte Culver. »Wenn ich das mache, ist uns der Rückweg in den Bunker versperrt.«
    Kate erschauderte. »Was auch passiert, ich gehe nicht mehr in dieses Schlachthaus zurück.«
    Culver sah Dealey und Fairbank an.
    Die beiden nickten.
    Er schloss die Tür.
    Eisige Kühle umfing sie. Die Kegel der Taschenlampen irrten über die triefenden Wände.
    Es war Dealey, der das lastende Schweigen brach. »Ich schlage vor, wir nehmen den ersten Schacht, der nach oben geht, nicht den, durch den wir gekommen sind.«
    »Ich laufe vor, während Sie abstimmen«, spottete Fairbank und rannte los.
    »Entfernen Sie sich nicht zu weit von der Gruppe!« schrie Culver hinter ihm her.
    »Keine Sorge. Ich warte auf Sie am ersten Schacht.«
    Sie setzten sich in Bewegung, liefen durch den überspülten Tunnel. Kate achtete darauf, dass sie in Sichtweite ihres Freundes blieb. Plötzlich plätschernde Schritte aus der Gegenrichtung. Das Geräusch kam näher. Sie wurden geblendet.
    Fairbank wäre beinahe mit Culver zusammengestoßen.
    Der Techniker lehnte sich an die Wand und richtete den Strahl seiner Taschenlampe in die Richtung, aus der er gekommen war. »Die Ratten«, keuchte er. »Sie sind irgendwo da vorn. Ich habe ihr Pfeifen gehört. Vor uns und über uns.«
    Sie standen da und lauschten. Das Kratzen scharfer Klauen.
    Rascheln. Fiepsen. Das Geräusch kam aus dem Tunnel. Und dann, ganz schwach, von einer

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