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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Stelle über ihnen.
    »Zurück!« sagte Culver. Er versetzte Kate einen Stoß.
    »Wir können nicht in den Bunker zurück!« schrie Ellison.
    »Wir sitzen in der Falle!«
    Culver und Fairbank standen Schulter an Schulter. Ihre Lampen ertasteten das Dunkel des Ganges. Sie hatten ihre Maschinenpistolen in Anschlag gebracht und entsichert. Sie warteten auf die Ratten.
    Sie mussten nicht lange warten. Die Tiere hatten den Rand der Lichtinsel erreicht und füllten den Tunnel auf ganzer Breite, eine mächtige, schwarze Flut, auf deren Wogenkämmen gelbe Augen leuchteten.
    Culver und Fairbank eröffneten das Feuer zur gleichen Zeit.
    Zerfetzte Mutanten wurden durch die Luft geschleudert, landeten auf dem Rücken tödlich getroffener Artgenossen. Ein Wall blutüberströmter Kadaver bildete sich, aber aus den Tiefen des Korridors rückten Scharen von Ratten nach, schoben sich mit ihrem straffen Bäuchen über den rötlichen Schaum, der den Boden bedeckte. Culver machte eine Feuerpause. Er wandte sich zu den Gefährten, die hinter ihm standen.
    »Zurück in den Tunnel!« schrie er.
    Die Woge der angreifenden Nager brach sich. Culver und Fairbank hielten die Mündung ihrer Maschinenpistolen zu Boden gerichtet, ohne den Blick von den blutüberströmten Kreaturen zu nehmen, die sich, vielleicht fünfzig Schritte von ihnen entfernt, im Wasser wälzten.
    »Steve!« In Kates Stimme klang ihre Verzweiflung durch.
    »Wohin?«
    »Sucht das Sickerrohr. Es ist mit einer Klappe gesichert, die in den Boden eingelassen ist. Wir sind vorhin dran vorbeigekommen. Beeilt euch!«
    Spitzköpfige Schatten kamen aus dem Tunnel gehuscht.
    Culver und Fairbank schickten eine zweite Geschoßgarbe auf die angreifenden Tiere. Die Funken von Querschlägern erhellten die schaurige Szene.
    »Licht! Wir brauchen Licht!« schrie Ellison in Panik.
    Culver reichte seine Stablampe nach hinten, ohne den Finger vom Abzug seiner Waffe zu nehmen. Ellison ergriff die Lampe und rannte los. Kate folgte ihm. Das Rattern der Maschinenpistolen erstarb.
    »Sie kommen«, schrie Fairbank.
    Gnadenlos setzten die Ratten ihren Angriff auf die beiden Männer fort, indem sie über die verletzten Artgenossen hinwegsprangen. Nur die Enge des Tunnels bewahrte Culver und Fairbank davor, von dem unablässig nach vorn drängenden Rudel, das aus Tausenden von Tieren bestand, niedergewalzt zu werden.
    »Das Sickerrohr! Hier ist es!« Das war Ellisons Stimme.
    Die zweite Woge der Mutanten war zum Stillstand gekommen. Die Tiere drängten sich in einem zappelnden Haufen, eingepfercht zwischen die Wände des Korridors.
    Culver gab Fairbank Anweisung, den Strahl der Lampe etwas anzuheben. Mit Entsetzen gewahrten sie ein schwarzes Meer von Mutanten, die sich hinter den angreifenden Tieren verborgen hatten. Soweit das Auge reichte, war der Tunnel mit Ratten gefüllt.
    Der Pilot warf einen Blick hinter sich. Ellison und Dealey knieten vor der Abdeckung des Sickerrohrs, Kate leuchtete ihnen. Culver zog Fairbank die Axt aus dem Gürtel. Er sprach im Flüsterton, denn jedes laute Geräusch konnte das Ungeziefer reizen, den Angriff wieder aufzunehmen. »Feuern Sie, sobald sich die Ratten aufs Neue in unserer Richtung in Bewegung setzen.«
    Culver lief zu den beiden Männern, die an dem Deckel des Abflussrohrs zerrten. Er gab Ellison seine Maschinenpistole.
    »Helfen Sie Fairbank.« Er beugte sich vor, um die Abdeckung des Rohrs aus der Nähe zu betrachten. »Wie tief liegen die Abwasserkanäle?« fragte er Dealey.
    »Keine Ahnung«, flüsterte der Regierungsbeamte. »Ich glaube, dass da unten Rohre verlaufen, die das Sickerwasser ins Kanalisationssystem ableiten, aber wie tief diese Rohre liegen, weiß ich nicht. Vor allem ist unklar, ob die Rohre genügend Durchmesser haben, so dass wir sie als Fluchtweg benutzen können.«
    Culver legte das Ohr auf den Stahldeckel. Das Plätschern des Sickerwassers war zu hören, aber ob dieses Wasser in einem engen Rohr abgeleitet wurde oder ob es in geringer Tiefe in einen Hauptkanal floss, war nicht zu unterscheiden. Er schob die Klinge der Axt in den Spalt, der sich zwischen dem Deckel und der Ummauerung des Schachtes öffnete. Bevor er die Axt als Hebel benutzte, kratzte er mit den Fingern den Schmutz aus der Vertiefung.
    Fairbanks angstvolles Flüstern ließ ihn zusammenzucken.
    »Sie greifen wieder an! Diesmal kriechen sie wie Schlangen, die verdammten Bestien!«
    Culver stieß die Klinge in die Ritze, bis er auf unüberwindbaren Widerstand stieß.

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