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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Scheitel.
    Und weiter. In Culvers Erinnerung erstand der Augenblick, als er dem Mädchen im U-Bahntunnel begegnet war. Die bedrückenden Tage im Bunker. Die Flucht aus der Tiefe, die sie in eine völlig zerstörte Welt geführt hatte. Die sterbenden Menschen. Der tollwütige Hund. Bryce. Die Ärztin, die im überfluteten Bunker auf furchtbare Weise ums Leben gekommen war.
    Die Bilder in seinem Gedächtnis waren ein waberndes Chaos.
    Visionen von Ratten, denen blutiger Speichel aus den Schnauzen quoll. Wandelnde Leichen. Krankheit, Verderben und Tod.
    Es gab einen roten Faden, der durch das Labyrinth führte. Die Flucht. Das Laufen. Seit der Alarm durch die
    Häuserschluchten gellte, war er am Laufen. Ob er das rettende Ziel je erreichen würde? Ob er sich in Sicherheit fühlen konnte?
    »Eine Abzweigung!« rief Fairbank.
    Culver blieb stehen. Die Taschenlampen richteten sich auf eine schmale Steintreppe, die zu einem rechtwinklig abzweigenden Gang in etwa 1,40 Metern Höhe führte.
    Kate umklammerte den Arm des Piloten. »Der Ausgang! Das muss der Ausgang sein!«
    Fairbank stieß einen Freudenschrei aus, und sogar Dealey bequemte sich zu einem Lächeln.
    »Zum Teufel, worauf warten wir noch?« schrie Ellison. Er wollte die Stufen hinauflaufen. Culver hatte Mühe, ihn zurückzuhalten.
    »Es gibt hier unten Hunderte von Gängen und Kanälen«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Niemand weiß, ob dieser da nach oben führt. Die Ratten können überall sein, über uns, unter uns, vor uns. Wir befinden uns auf dem Territorium dieser Bestien, und deshalb können wir gar nicht vorsichtig genug sein.«
    Culver erklomm die Stufen, die anderen blieben am Fuße der Treppe zurück.
    Er hatte die Galerie erreicht, die den Beginn des Seitentunnels markierte, und richtete den Strahl in die Öffnung. Der Boden des Tunnels war mit Pfützen bedeckt. Das Ende verlor sich in der Düsternis, die vom Strahl der Lampe nicht erreicht wurde.
    Er gab den anderen ein Zeichen, ihm zu folgen. Sie passierten eine offenstehende Schleuse. Weiter. Die Angst flog mit ihnen, wie ein unsichtbarer Vogel. Eine zweite Schleuse. Die Tür war verschlossen, Culver öffnete sie mit einem Fußtritt.
    Sie betraten einen hohen Raum, an dessen Wänden eine Anzahl von Öffnungen unterschiedlicher Größe zu erkennen waren.
    »Ich denke, ich weiß, wo wir sind«, sagte Dealey.
    Die anderen musterten ihn voller Neugier.
    »Wir sind im Kreis gegangen«, erklärte Dealey. »Jetzt befinden wir uns wieder in dem Luftschutzbunker, der im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, allerdings auf der unteren Ebene. Unmittelbar über uns muss die Stelle sein, wo wir den Komplex betreten haben. Die Erde in diesem Bereich ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Wenn man bedenkt, dass diese Gänge vor einigen Jahrzehnten…«
    »Da! O mein Gott!« Fairbank hatte seine Taschenlampe auf eine Stelle des Raums gerichtet, die bisher im Dunkel verborgen geblieben war.
    Auf den ersten Blick sah das, was im Schein der Lampe sichtbar wurde, wie Abfall aus. Müll, den frühere Besucher im Bauch der Erde zurückgelassen hatten. Als sie näher herangingen, erkannten sie ihren Irrtum.
    Verweste Totenschädel. Leichenteile. Gebleichte Gebeine, an denen mumifiziertes Fleisch klebte.
    Das Gefühl von Horror und Panik, das sie überwunden hofften, war wieder da. Ellison hatte kehrt gemacht, er taumelte auf die Schleuse zu, durch die sie hereingekommen waren. Culver lief ihm nach und holte ihn zurück.
    »Nein!« Er sprach mit fester Stimme, die seinen Zorn durchklingen ließ. »Unser Weg führt nach vorn, nicht zurück.
    Dealey hat gesagt, dass dieser Teil des Tunnelsystems zu den Luftschutzbunkern aus dem Krieg gehört. Wir sind in diesem Bereich keiner einzigen Ratte begegnet, nur im
    Regierungsbunker, und deshalb meine ich, dass es der sicherste Weg nach draußen ist. Keine zehn Pferde bringen mich in die Abwasserkanäle zurück.«
    Die Mauern warfen das Echo seiner Worte zurück, es klang wie höhnisches Gelächter.
    »Wir werden diesen Raum durchqueren und in den Tunnel an der Wand gegenüber einsteigen. Mit etwas Glück finden wir einen Schacht, der nach oben führt.«
    Culver ergriff Kate am Arm und schritt über die Leichen hinweg. Die anderen schlossen sich ihm an. Dealey kam zu Fall. Als Culver sich umdrehte, lag der Regierungsbeamte auf den Knien. Ein skelettierter Schädel, dessen Hirnschale aufgebrochen worden war, rollte über den Boden.
    »Stehen Sie auf, Dealey«, befahl Culver. Er wandte

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