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eine Drohgebärde, dann tauchten die spitzen Köpfe wieder in das gespenstisch wogende Meer aus Leibern ein.
Fairbank ergriff Culver am Arm. Er deutete auf die Tür, durch die sie eingetreten waren. Sie durchquerten den Raum, indem sie den Tieren, die sich im Todeskampf
aneinanderschmiegten, auswichen.
Sie hatten die Tür fast erreicht, als das schwarze Meer auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes aufschäumte. Mit torkelnden Bewegungen näherten sich die Ratten den Überresten jener Kreatur, der sie gedient hatten. Zu Hunderten fielen sie über die Fetzen aus Fleisch und Gewebe her, die von der Mutter-Ratte übriggeblieben waren, zerkleinerten die Reste mit ihren scharfen Schneidezähnen und benetzten sie mit dem blutigen Speichel, der aus ihren Schnauzen troff.
Die beiden Männer rannten hinaus, wie von Furien gehetzt.
Keuchend erreichten sie den Schuttberg. Der Eisenträger war zu erkennen, der ihnen als Leiter dienen würde. Oben war alles dunkel. Wo war Kate? Warum hatte sie ihre Taschenlampe nicht angeknipst?
Culver warf einen Blick zurück, eben noch rechtzeitig, um die Ratten zu sehen, die in einem dichten Rudel durch die Tür quollen.
Fairbank hatte zu feuern begonnen. Die Garbe spaltete die vordringende Flut. Sekunden später schloss sich die schwarze Flut. Die Mutanten tanzten wie Marionetten, die an unsichtbaren Fäden hingen. »Klettern Sie hinauf«, schrie Fairbank. »Ich komme nach.«
Culver erklomm den Eisenträger. Der Schein seiner Lampe erfasste Kate, die oben, am Rande des Lochs, stand.
»Fang!« rief er und warf ihr die Taschenlampe zu. Sie fing den schweren Stahlzylinder auf. Dann: Licht. Der Strahl fiel auf Fairbank.
Und dann geschah, wovor sie sich alle am meisten gefürchtet hatten. Die Schüsse verstummten. Ein helles Klicken. Leer.
Fairbank stieß einen Angstschrei aus. Er ließ die Waffe fallen, die jetzt nutzlos geworden war, und stolperte den Schutthaufen hinauf. Er stieß an ein Hindernis und taumelte zurück.
Culver war den schrägliegenden Eisenträger hochgeklettert, ein breiter Spalt klaffte zwischen ihm und der geborstenen Decke. Er warf seine Axt hinüber und sprang. Er bekam die Kante zu fassen, zog sich hoch, stützte sich auf die Ellenbogen.
Seine Beine baumelten in der Luft.
Unter ihm Schreie.
Dann war Kate da, sie zerrte an ihm, zog ihn hinauf, unterstützt von Dealey, der sich mit der anderen Hand an einem Betonbrocken festhielt. Culver kam auf die Knie. Er riss Kate die Taschenlampe aus der Hand und richtete den Strahl nach unten.
Fairbank hatte den Schutthaufen, der wie eine Pyramide zur Decke emporragte, bis zur Hälfte erklommen. Ein Dutzend oder mehr Ratten hatten sich in seinen Unterleib verbissen.
Culver sah, wie eines der Tiere dem Techniker auf die Schulter sprang und ihm die Zähne in den Hals schlug. Fairbank warf sich zur Seite und versuchte, die Ratte abzuschütteln; sein Mund war zu einem Schrei geöffnet, die Augen geschlossen.
Die Ratte fiel zur Seite. Der Mann versuchte, den Aufstieg fortzusetzen und krallte seine Finger in die scharfkantigen Steine, aber das Gewicht der Mutanten, die wie eine Traube seinen Leib bedeckten, war zu schwer. Er sank auf die Knie. Er schlug mit beiden Fäusten auf die Ratten ein. Als er seine Hände zurückzog, fehlten die Finger.
»Hilfe!«
Culver beugte sich vor. Kate riss ihn zurück.
Er versuchte, sich von ihr zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Dealey kam dazu und hielt ihn umklammert. Culver ließ sich an die Wand sinken. Er begriff nicht, warum Kate und Dealey ihn daran gehindert hatten, dem Techniker zu helfen.
Aber er wusste, dass Fairbank dem Tode geweiht war.
»Gib mir den Revolver!« schrie er Kate an. Und verstand nicht, warum sie seiner Aufforderung nicht entsprach, sondern nur den Kopf schüttelte.
Fairbank schob sich die Schräge hinauf. Er schleppte das Gewicht der Riesenratten mit sich. Er sah jetzt nicht mehr aus wie ein Mensch, sondern wie ein unförmiges, mit schwarzem Fell besetztes Monstrum. Als die Tiere ihm die Gurgel aufschlitzten, waren seine Schreie zu einem heiseren Röcheln geworden. Eine der Ratten hatte ihre Schnauze in sein Auge gebohrt, eine andere nagte an seinen Lippen. Die Nase war nur noch ein blutüberströmter Knorpel. Er versuchte, die Arme zu heben, um den bevorstehenden Rand der Decke zu ergreifen, aber die Last der Bestien, die sich in Bizeps und Handgelenke verbissen hatten, überstieg seine Kräfte.
Er fiel den Schuttberg hinunter und schlug auf dem
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