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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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versuchte, nach dem Mann zu treten, der sich auf sie geworfen hatte. Er schlug sie ins Gesicht, dann entwand er ihr die Lampe.
    Dealey war da und umklammerte Ellisons Hand. Der schlug ihm auf den Arm, dann richtete er den Revolver auf ihn. »Ich gehe nach oben! Sie können mitkommen oder hierbleiben.
    Was Sie tun, ist Ihr Problem. Aber ich gehe jetzt nach oben!«
    »Die anderen…«, sagte Dealey.
    »Wir können ihnen nicht mehr helfen«, antwortete Ellison.
    Er ließ Dealey stehen und rannte los, an Kate vorbei, die sich am Boden wand. Er durchquerte den Raum und verschwand in dem Tunnel, durch den sie gekommen waren. Er wollte den Ort des fürchterlichen Gemetzels hinter sich lassen, den Bunker, der zum Alptraum geworden war, die Gefährten und –Ellison ahnte nicht, dass dies eine Illusion war, die sich sehr bald und auf grauenhafte Weise auflösen würde – die Ratten.

31
    Fairbank schrie seinen Abscheu und seine Angst hinaus. Er feuerte auf die aufgedunsene Kreatur, die vor seinen Füßen lag. Das Wesen reagierte mit einem schrillen Kreischen.
    Vergeblich versuchte es, den schweren Leib aus dem Nest zu heben. Die missgestalteten Gliedmaßen stemmten sich in den Boden, zuckten zurück und zertrampelten die Leiber der empfindlichen Geschöpfe, die noch vor Sekunden an den Zitzen der Kreatur gesaugt hatten.
    Die Kugeln schlitzten der Mutter-Ratte den fetten Bauch auf.
    Ein dunkler Blutstrahl schoss hervor und tränkte die Erde. Im Todeskampf erhob sich die Kreatur und bot ihren Unterleib den Schüssen des Angreifers, zeigte ihm die Zitzen, an denen noch Junge hingen. Die nächste Garbe perforierte den Nabel.
    Der Leib explodierte, dampfende Eingeweide quollen heraus.
    Die Beine des Tieres kümmerten sich nicht darum. Aus hundert Wunden blutend kam die schreiende, sich windende Masse auf die beiden Männer zugekrochen.
    Fairbank schoss. Er sah, wie die Kugeln die Pfoten des Tieres zerschmetterten. Das Rückgrat zersplitterte und blühte auf wie ein blutiger Baum. Das Tier bewegte sich weiter auf die beiden Männer zu.
    Ein schwarzer Stumpf schob sich aus den Falten des Leibes hervor. Der zweite Kopf. Schaumiger Speichel quoll aus dem hässlichen Maul an der Spitze des widerwärtigen Gewächses.
    Culver ging in die Knie, alle Kraft hatte ihn verlassen. Erst als der faulige Atem der Kreatur seine Wangen berührte, erwachte er aus der Trance.
    Er klemmte sich die Taschenlampe zwischen die Knie, hob die Axt und zerschmetterte den zweiten Schädel des Monstrums.
    Er sah, wie die Schädeldecke zerbarst und eine blutiggraue Substanz ausspie. Aus der zerfetzten Gurgel sprudelte eine undefinierbare Flüssigkeit.
    Die Schädeldecke klaffte in zwei Teile auseinander. In einer Geste grenzenlosen Schmerzes schob sich die
    schuppenbesetzte Zunge aus der Hautfalte zwischen den zahnlosen Kiefern.
    Culver schlug ein zweites Mal zu. Er sah, wie die Axt die Schultern des Tieres durchtrennte und in der Tiefe des Leibes steckenblieb.
    Das Monstrum erstarrte, dann sank es mit zuckenden Bewegungen in sich zusammen. Tot.
    Aber Culver war noch nicht fertig. Er zog die Axt zurück und ließ sie auf die kleinen obszön, hässlichen Kreaturen niedersausen, die das Monstrum geboren hatte. Er zerhackte die scharlachfarbenen Leiber, kümmerte sich nicht um das klägliche Winseln, das aus den winzigen Mäulern drang, er drosch auf die verendenden Tiere ein und zermalmte ihre Knochen mit dem stumpfen Ende der Axt.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
    Er sah auf. Fairbank.
    »Ratten«, sagte der Techniker. »Noch mehr Ratten.«
    Culver sprang auf, noch benommen von dem Blutbad, das er gerade angerichtet hatte. Dann sah er die schwarzen Schatten, die hinter dem Schutthaufen hervorgeschossen kamen.
    Die Tiere waren durch ein Loch in der Wand in den Raum gelangt, und immer noch schoben sich schlanke Bälger aus der Öffnung, übereinander stürzend, quiekend und kreischend, mit gesträubtem Nackenhaar und gefletschten Zähnen. Aber es waren nicht mehr die Menschen, denen die Mordlust der Mutanten galt. Sie zerfleischten sich gegenseitig.
    Culver und Fairbank verstanden nicht, warum die Ratten sie, die Menschen verschonten. Ungläubig wurden sie Zeuge, wie die Tiere sich plötzlich zusammendrängten. Das Kreischen schwoll zu einer unerträglichen Lautstärke an und steigerte sich zu einer Frequenz, die für das menschliche Ohr nicht mehr vernehmbar war.
    Stille.
    Sie lagen im Dunkel. Die pelzigen Körper zitterten. Dann und wann ein Fauchen,

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