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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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der Hund war immer noch da. Das Tier stand wenige Meter vom Eingang zur U-Bahn entfernt. Es war eine
    Promenadenmischung, bis auf die Rippen abgemagert.
    McEwen musste lächeln, so merkwürdig war das Bild. Er war gerührt. Der Hund hatte die Bombe überlebt, die von einer geistesgestörten Menschheit entwickelt und zur Explosion gebracht worden war, ein tapferer, kleiner Kerl, der nicht die geringste Schuld an den Zerstörungen trug, die Menschen, die Krone der Schöpfung, angerichtet hatten. McEwen schlug sich abseits, schob sich durch die Lücke zwischen zwei ausgebrannten Fahrzeugen und ging auf den Hund zu.
    Das Tier stand über ein Stück rohes Fleisch gebeugt. Es schien den Menschen, der sich mit langsamen Schritten näherte, nicht zu bemerken.
    Armer, kleiner Bursche, dachte der Officer. Halbverhungert und verängstigt. Er kann nicht verstehen, was mit dieser verdammten Stadt passiert ist.
    Er sah, wie der Hund einen Bissen hinunterwürgte. Er trat näher. Auf dem Boden lagen Fleischstücke, deren Form an kleine Würste erinnerte. Die Würste waren frisch, blutig.
    McEwen war es ein Rätsel, wo das Tier inmitten der zerstörten Stadt frisches Fleisch gefunden hatte.
    »Ganz ruhig«, sagte er. »So. Brav.«
    Der Hund hob den Kopf.

14
    Bryce stöhnte vor Schmerzen. Culver und Fairbank sahen, dass er verletzt war. Eine blutige Wunde verlief vom Ohr zum Hals.
    Sie liefen zu ihm. Culver kniete nieder und ergriff den Verletzten an der Schulter.
    »Was ist mit Ihnen passiert?« fragte er. »Sind Sie gestürzt?«
    Fairbank warf einen ängstlichen Blick in die Runde, bevor er sich zu Bryce niederbeugte. Er hielt die Hände auf die Knie gestützt.
    Bryce sah die beiden Männer an, als wären sie Fremde. Angst flackerte in seinen Augen. Erst nach einer Weile erkannte er seine Gefährten.
    »Gott sei Dank«, flüsterte er.
    Sie erschraken, als sie die Verletzung aus der Nähe betrachteten. Es war eine tiefe Fleischwunde. Ein Augenlid war aufgeschlitzt, der Augapfel blutig. »Bringen Sie mich zum Bunker. Ich muss so schnell wie möglich in den Bunker!«
    »Wer, zum Teufel, hat Ihnen diese Verletzung beigebracht?«
    fragte Culver. Er hatte sein Taschentuch hervorgezogen und tupfte das Blut auf, das aus der Wunde sprudelte.
    »Bringen Sie mich in den Bunker! Ich brauche ärztliche Hilfe.«
    »Culver, er hat etwas an der Hand.« Fairbank war näher getreten. Er versuchte, den Arm des Verletzten hochzuziehen, aber das misslang. Bryce hielt beide Hände mit erstaunlicher Energie in den Schoß gedrückt.
    »Bryce, sind Sie von Ratten angefallen worden?« fragte Culver. »Mein Gott, wir waren sicher, dass Ihnen nichts passieren würde.«
    Ein Schmerzensschrei. »Es waren keine Ratten. Bitte, bringen Sie mich in den Bunker.«
    »Zeigen Sie uns Ihre Hände.«
    Sie zerrten zu zweit an seinen Armen und zuckten zusammen, als eine fingerlose rechte Hand zum Vorschein kam.
    Fairbank wandte sich ab, ihm war schlecht geworden. Culver hielt das Handgelenk des Verletzten umklammert. Er faltete das Taschentuch, das inzwischen vom Regen durchtränkt war, und verband Bryce die blutigen Fingerstümpfe.
    »Wo hatten sich die Ratten versteckt, Bryce? Wie ist es passiert?«
    »Keine Ratten«, wiederholte Bryce. Das Sprechen bereitete ihm große Mühe. »Ich bin von einem Hund angegriffen worden. Von einem tollwütigen Hund. Deshalb muss ich so schnell wie möglich in den Bunker zurück.«
    Culver verstand. So ernst die Verletzung war, er empfand Erleichterung. Keine Ratten. Bryce war einem tollwütigen Hund begegnet. Natürlich brauchte er ärztliche Betreuung, und das sehr schnell. Hoffentlich hatte Dr. Reynolds ein Serum gegen Tollwut. Wenn nicht – Culver versuchte diesen Gedanken zu verdrängen – würde Bryce in vier, spätestens in zehn Tagen tot sein.
    »Können Sie gehen?« fragte er.
    »Ich glaube, ja. Wenn Sie mir aufstehen helfen.«
    Fairbank überwand sich. Er half Culver, den Verletzten auf die Beine zu stellen.
    »Okay«, sagte Culver, zu Bryce gewandt. »Wir werden Sie jetzt in den Bunker zurückbringen. Ich bin sicher, dass unsere Ärztin ein Serum gegen Tollwut bei Ihren Vorräten hat, Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.«
    »Ich muss behandelt werden, ehe sich Symptome zeigen.«
    »Ich weiß. Aber jetzt ist das Wichtigste, dass Sie Ruhe bewahren.«
    Trotz seiner Schmerzen fiel Bryce die Schlagzeile ein, die er gelesen hatte, als der tollwütige Hund über ihn herfiel. Die Ermahnungen, die von der Regierung an die

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