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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Whips, Bounville Plain, Pacers, Glacier Mint…« Er verstummte.
    Culver und McEwen liefen zu ihm, um sich die Süßwaren anzusehen, die von einer hauchdünnen Staubschicht überpudert waren. Als sie nahe genug heran waren, entdeckten sie, was Fairbank Begeisterung einen Dämpfer versetzt hatte.
    »Jemand hat die Packungen geöffnet«, war McEwens Kommentar. »Wir sind nicht die ersten, die sich hier mit Vorräten eindecken wollten.«
    »Ich bezweifle, dass diese Packungen von Menschen aufgerissen worden sind.« Culver ließ seine Finger über eine aufgeschlitzte Klarsichthülle streifen und erschauderte bei der Vorstellung, dass eine riesige Meute schwarzer, vierbeiniger Kreaturen sich an den Süßwaren gütlich getan hatte.
    »Ratten?« fragte Fairbank.
    »Vielleicht.« Culver öffnete seinen Schulterhalfter.
    »Ratten hätten viel mehr Unordnung gemacht«, sagte McEwen.
    »Er hat recht.« Fairbanks Stimme verriet, dass seine soeben geäußerte Befürchtung nicht vollständig ausgeräumt war.
    »Trotzdem sollten wir uns beeilen. Ich schlage vor, wir nehmen so viel Süßigkeiten mit, wie wir schleppen können, und verschwinden.«
    »Ich dachte, Sie wollten sich noch ein wunderschönes Oberhemd aussuchen.«
    »Das wollte ich, aber ich denke, ich kann auch ohne frische Wäsche weiterleben.« Er begann die Taschen seines Overalls mit Schokoladetafeln zu füllen.
    »Warten Sie.« Culver legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Wenn es keine Ratten waren…«
    »Menschen?« sagte McEwen.
    Culvers Blick folgte dem Strahl der Lampe, der über die mit Unrat übersäten Gänge zwischen den Verkaufsständen kroch.
    Das Untergeschoß war sehr weitläufig und hatte die Form eines L. Merkwürdigerweise fiel kein Licht durch die Öffnung, die beim Einsturz der Decke entstanden war. Während Culver darüber nachdachte, ob es Ratten oder Menschen waren, die den Stand mit Süßigkeiten geplündert hatten, wurde ihm der Gestank bewusst, der das Untergeschoß erfüllte. Wie seine beiden Gefährten, so hatte auch er sich an die
    Geruchsbelästigung gewöhnt und zugleich die Frage nach der Ursache verdrängt. Er verspürte wirklich keine Lust, in dieser Hinsicht Nachforschungen anzustellen, aber sein Gewissen sagte ihm, dass ihm diese unangenehme Aufgabe nicht erspart bleiben würde.
    Seine Schritte klangen unnatürlich laut. Die Wände des Warenhauses, das zu einer Höhle geworden war, warfen den Schall als dumpfes Echo zurück.
    Fairbank bediente sich. Er füllte sich die Taschen, bis nichts mehr hineinging, dann folgte er Culver in das wabernde Halbdunkel. Im Vorbeigehen erfasste sein Blick Regale mit Handtaschen und Koffern. Er nahm sich vor, beim Weg zurück einen Koffer mitgehen zu lassen.
    McEwen, der am Süßwarenstand zurückgeblieben war, begann sich unbehaglich zu fühlen. Er gab sich einen Ruck und lief in die Richtung, wo die Schritte der beiden Männer zu hören waren. Sekunden später hatte er zu Culver und Fairbank aufgeschlossen.
    Sie durchschritten die Abteilung für Lampen und elektrisches Zubehör. Zerbrochene Fassungen und aufgeschlitzte Lampenschirme lagen auf dem Boden. Es sah aus, als hätte eine Horde ungezogener Kinder die Waren aus den Regalen gerissen und im Kaufhaus zerstreut. Inmitten des unbeschreiblichen Durcheinanders lagen Gestalten. Menschen.
    Feuchte Finger legten sich um Culvers Handgelenk.
    Instinktiv wich er zurück.
    Es gelang ihm, die Hand des Fremden fortzuschlagen. Aber die Gestalt folgte ihm. Es war ein Mann, der wie ein Schimpanse durch die Düsternis torkelte. Culver wurde eingeholt. Der Mann ergriff ihn am Ärmel und begann daran zu zerren, dann sank er vor Culver in die Knie.
    »Hilfe!« sagte er mit rasselnder Stimme.
    Er war vom Tode gezeichnet. Blutverkrustete Lippen, braunes Zahnfleisch. Rumpf und Glieder waren mit frischen Wunden übersät. Culver spürte, wie seine Angst Oberhand über das Mitleid gewann, das er für den Fremden empfand.
    Die Gestalt hatte zu stöhnen begonnen und schien zu schrumpfen.
    Culver überwand seine Abscheu. Er fasste den Mann unter und bettete ihn vorsichtig auf den Fußboden. Die Kleidung des Fremden war zerrissen und mit Exkrementen verschmiert.
    »Bitte… helfen… Sie… uns!«
    Culver beugte sich zu dem Sterbenden. »Wie viele seid ihr?«
    »Weiß nicht«, stöhnte die Gestalt.
    Culver wandte sich zu seinen beiden Gefährten.
    »Strahlenkrankheit«, sagte er und wusste, dass er damit nur eine Tatsache feststellte, die offensichtlich war und keiner

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