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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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wahr?
    Ja.
    Kein schwarzes Loch, wie man immer sagt.
    Nein, kein schwarzes Loch.
    Warum gehst du dann fort von mir?
    Ich… ich weiß nicht. Diese Leute wollen mir helfen…
    Willst du denn, dass man dir hilft? Willst du das wirklich?
    Willst du unendliche Qualen ertragen? Willst du wahnsinnig werden, würde dir das Spaß machen?
    Ich…
    Ja oder nein?
    Laß mich!
    Aber ich bin du. Wie könnte ich mich von dir trennen?
    »LASS MICH IN RUHE!«
    »Beruhigen Sie sich, Bryce. Ihnen kann jetzt nichts mehr passieren. Es gibt einen geheimen Notausgang aus dem Bunker. Sie werden es schaffen.«
    Er starrte Farraday an. Er versuchte zu sprechen, aber er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Nur die Ruhe«, beschwichtigte ihn Farraday. »Wenn irgend möglich, sollten Sie ein bisschen mithelfen. Versuchen Sie, selbst zu gehen.«
    Bryce gehorchte. Er blendete die innere Stimme aus, die zuletzt einen sehr ärgerlichen Tonfall angenommen hatte. Sie hatte ihn sogar einen Narren gescholten.
    »Ich will nicht sterben.«
    »Nicht sprechen«, keuchte Farraday. »Sparen Sie Ihre Kräfte.«
    Das Licht im Korridor war düsterer als im Krankenzimmer, Farraday führte das zunächst auf den Ausfall eines Generatoren zurück. Als er den Qualm roch, begriff er den wirklichen Grund. Feuer. Er hielt Bryce untergefasst und ging auf Thomas zu, der in einiger Entfernung stehengeblieben war und in eines der Laboratorien spähte. Das Wasser ging ihm bis zur Brust.
    Farraday sah, wie Thomas in das Laboratorium hineinwatete.
    Sekunden später erschütterte eine furchtbare Explosion den Bunker, ein weißer Blitz hüllte Thomas ein, versengte die schützende Schicht auf seinen Augäpfeln und verbrannte seine Haut. Sein Haar geriet in Brand. Er stieß einen Schmerzensschrei aus und versank im Wasser.
    Für Bryce war es die Fortsetzung eines wohlbekannten Alptraums. Der Techniker, der vor ihm stand, hatte den größten Teil des Explosionsdrucks von ihm abgehalten. Bryce steckte seine verstümmelte Hand ins Wasser, um den brennenden Verband zu löschen. Das nasse Element hieß ihn willkommen.
    Die Flutwelle kam, sie erfasste die Menschen und schleuderte sie gegen die Wand. Bryce spürte, wie sein Brustkorb zersplitterte, ein lautes Geräusch, aber doch nicht so laut, dass es die Stimme in seinem Inneren übertönte.
    Bist du jetzt bereit? fragte die Stimme. Es klang ein bisschen beleidigt.
    Er wurde herumgeschleudert. Sein Arm zersplitterte. Früher wäre Bryce in einer solchen Situation schwindlig geworden oder ohnmächtig, zumindest ärgerlich. Jetzt blieb er ganz gefasst.
    Genügt dir das?
    O ja.
    Dann atme das Wasser ein.
    Das habe ich schon. Meine Lungen sind voll Wasser.
    Seufzen. Bald ist es vorbei.
    Ich kann noch fühlen.
    Ja, aber du spürst keine Schmerzen mehr.
    Stimmt.
    Angenehm?
    Sehr.
    Ich hab’s dir ja gesagt. Immer noch Angst?
    Ein bisschen.
    Es dauert nur noch eine Sekunde.
    Wo bringst du mich hin?
    Das wirst du gleich sehen.
    Ist es schön, wo ich hinkomme?
    Keine Antwort.
    Ist es schön?
    Es ist anders. Schönheit ist nicht wichtig.
    Ich vertraue dir.
    Keine Antwort, aber es war auch keine Antwort nötig.
    Bryce folgte der Stimme, die auf so freundliche und angenehme Weise verstummt war. Der Stimmenschatten flog voraus, in eine fremdartige, weiträumige Leere hinein, und Bryce bekam bestätigt, was sein Du gesagt hatte. Schönheit war wirklich nicht wichtig.
    Die Menschen im Bunker wurden herumgewirbelt, bis Schädel, Rumpf und Glieder zerschmettert waren. Jeder starb seinen eigenen, individuellen Tod.
    Das Wasser schäumte durch den Komplex. Feuer folgte.

19
    Culver war auf der Suche nach Kate, und der rote Schein, der von dem Feuer in einem anderen Teil des Bunkers abgestrahlt worden war, war die einzige Lichtquelle. Vor wenigen Sekunden war eine hohe Flutwelle über ihn und die anderen Männer hinweggerast. Sie waren wie Korken an die Wand geschleudert worden. Jetzt war das Wasser wieder ruhig.
    Qualm strich über den dunklen Spiegel dahin. Dealey stand an der Wand, sein Gesicht war rot, aber seine Augen waren weiß.
    Neben ihm stand der schwarze Techniker Jackson. Die anderen Männer waren verschwunden, wie Culver vermutete, waren sie fortgespült worden, als die menschliche Kette brach, die sie gebildet hatten.
    »Kate!« schrie Culver. Und dann tauchte sie aus dem düsteren Wasser auf, nur ein paar Schritte von ihm entfernt.
    Sie begann zu husten, nachdem sie den Qualm eingeatmet hatte. Er eilte zu ihr, tauchte ins Wasser ein,

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