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konfrontiert, dass der Eingang zum Ventilationsschacht überflutet war. Sie gruppierten sich um den Schacht, völlig durchnässt, sie kamen sich wie in einer Falle vor. Culver versuchte sich zu erinnern, wie das Lüftungsgitter aussah und wie es gesichert war.
»Ist das Lüftungsgitter angeschraubt?« fragte er.
Dealeys Antwort war niederschmetternd. »Es ist mit einem Schloss versehen. Ich habe keinen Schlüssel dafür.«
Culver reichte Fairbank die Laterne und ließ sich von ihm die wasserdichte Taschenlampe geben. Ob das Ding wirklich unter Wasser leuchtete? Er steckte die Lampe in die Fluten. Der Strahl war diffus, aber doch so, dass er einem unter Wasser eine gewisse Orientierung erlaubte. Culver tauchte unter. Innerhalb von Sekunden fand er das Lüftungsgitter. Er tastete den Rahmen ab und stieß an das Schloss. Prustend und nach Luft schnappend, tauchte er wieder auf.
»Wir haben Glück«, verkündete er. »Das Gitter ist nicht angeschraubt. Es gibt ein Schloss, aber ich denke, das lässt sich aufbrechen.« Er wandte sich zu Fairbank. »Geben Sie mir Ihr Messer.«
Der Techniker händigte ihm das Messer aus. Er glaubte zu wissen, was Culver vorhatte.
Im Gang waren Geräusche zu hören. Wenig später kam Strachan in den Maschinenraum gewatet, gefolgt von Ellison und einer Anzahl von Männern, deren Gesichter Culver nicht erkennen konnte. Strachan stieß einen Ausruf der Erleichterung aus, als er die Gruppe um Culver sah.
Als ein Hilfeschrei durch den Gang gellte, änderte sich sein Gesichtsausdruck.
Männer drängten sich durch die Türöffnung, wie von Furien gehetzt. Schmerzensschreie erhöhten die Panik.
Culver wusste, was für ein blutiges Drama sich in diesen Sekunden in den Tiefen des Korridors vollzog. Er tauchte unter, das Messer in der Rechten. Er fand das Schloss des Lüftungsgitters und versuchte, die Klinge in den Spalt zwischen Rahmen und Profil zu schieben. Vor lauter Hast verfehlte er den Spalt. Zu seiner Nervosität trug bei, dass er mit der linken Hand die Taschenlampe halten musste. Sein Entschluss war rasch gefasst. Er tauchte wieder auf und drückte Jackson die Lampe in die Hand.
»Holen Sie tief Luft, und kommen Sie mit mir!« befahl Culver dem Mann. »Halten Sie den Strahl auf das Schloss, während ich das Gitter aufbreche.«
Er tauchte in die Fluten und fuhr mit den Fingern auf dem Spalt des Lüftungsgitters entlang. Gleich darauf erschien ein Lichtfleck auf dem Rahmen. Culver packte Jacksons Hand und führte sie näher an das Schloss heran. Der Fleck wurde kleiner und heller. Es gelang ihm, die Klinge oberhalb des Schlosses in die Fuge zu schieben.
Als das Messer in ganzer Länge im Spalt steckte, verstärkte er den Druck und spürte, wie die Klinge tiefer eindrang. Als nächstes versuchte er, das Gitter auszuheben. Der Rahmen gab etwas nach, aber er ließ sich nicht öffnen. Culver spürte, wie der Schmerz in seinen Lungen größer wurde. Im gleichen Maße wuchs die Versuchung, wieder aufzutauchen. Aber dann dachte er an die armen Menschen, die sich noch im Korridor befanden. Er wusste, wovor sie flohen. Der Raum vor dem Ventilationsschacht würde bald von Riesenratten wimmeln.
Er hatte die Klinge bis zum äußersten beansprucht. Die Gittertür sprang auf, aber das Wasser hemmte die Bewegung.
Es entstand eine Öffnung, die Culver auf fünfzehn Zentimeter schätzte.
Er erweiterte die Öffnung, riss Jackson die Taschenlampe aus der Hand und schwamm in den Schacht hinein. Nachdem er die Luke passiert hatte, tauchte er auf. Er ließ frische Luft in seine Lungen strömen, und die Luft war wunderbar.
Er stand im Schacht und schnaufte. Er richtete den Strahl nach oben. Eine Leiter aus Metall kam in Sicht, die zum Ausgang des Schachtes führte. Die Höhe der ganzen Konstruktion betrug über zwanzig Meter; der Schacht hatte mehrere Seiteneingänge, metallene Adern, die zu einer nach oben strebenden Arterie zusammenflossen.
Am oberen Ende der Leiter war ein Gitter zu erkennen, in das eine Klapptür eingelassen war.
Culver ließ sich ins Wasser fallen und schwamm in den Maschinenraum zurück. Als er auftauchte, fand er die Blicke aller auf sich gerichtet.
»Wir können raus«, sagte er. »Es ist zu schaffen.« Er gab Fairbank das Messer zurück und zog Kate näher an den Schacht heran. »Du musst, bevor du reinspringst, ganz tief Luft holen. Du schwimmst durch die Öffnung und tauchst auf der anderen Seite wieder auf. Dort kletterst du sofort die Leiter hoch. Du wartest nicht,
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