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schlicht unsympathisch. Sie ließ ein warnendes Fauchen hören, dann verschwand sie in der Düsternis zwischen Waschecke und Vorratsregal. Es war dann der Hunger, der sie nach ein paar Stunden wieder aus ihrem Versteck auftauchen ließ.
»Das ist mal wieder typisch«, sagte Maurice in tadelndem Ton. »Katzen und Hunde sind immer da, wenn es etwas zu fressen gibt.«
Die Katze, die seit drei Tagen nichts gefressen und getrunken hatte, vermochte dieser Feststellung nichts entgegenzusetzen.
Trotzdem blieb sie auf Distanz.
Maurice warf dem Tier einen Batzen Büchsenfleisch zu. Die Katze sprang zurück. Einige Sekunden später kam sie angeschlichen, um das Fleisch herunterzuwürgen.
»Hunger ist schlimmer als Heimweh, nicht wahr?« Ein spöttisches Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Mit Phyllis war es genauso.« Phyllis, so hieß die Frau, die ihn vor fünfzehn Jahren nach eineinhalbjähriger Ehe verlassen hatte.
»Wenn es Geld gab, war sie da, und sobald das Geld zu Ende ging, schwirrte sie davon. Das verdammte Frauenzimmer hat mir den letzten Penny aus dem Kreuz geleiert. Ich hoffe, sie wurde bei der Explosion zu Staub zerblasen.« Sein Lachen klang hohl. Er hatte überlebt, aber die Angst war geblieben.
Maurice hatte die Pfanne auf den Gaskocher gestellt. Er benutzte das Messer, um das Pökelfleisch aus der Dose zu lösen. Er kippte die Hälfte des Inhalts in die Pfanne. »Der Rest bleibt für heute Abend«, murmelte er, wobei er offenließ, ob der Rest für ihn oder die Katze bestimmt waren. Als nächstes öffnete er eine Büchse Bohnen. Er vermischte die Bohnen mit dem Fleisch. »So ein Holocaust macht Appetit.« Er ließ der Bemerkung ein nervöses Kichern folgen. Die Katze sah ihn an.
»Also gut, du kriegst was zu fressen. Ich kann dich schließlich nicht verhungern lassen.«
Maurice schmunzelte, während er über die sarkastischen Formulierungen nachdachte, mit denen er seinen Monolog gewürzt hatte. Bisher hatte er die Auslöschung des Menschengeschlechts ganz gut überstanden.
»Jetzt müssen wir dir erst mal einen Fressnapf suchen«, hörte er sich sagen. »Und ein Gefäß, wo du deine kleinen und großen Geschäfte verrichten kannst. Ein Katzenklo. Wichtig ist nur, dass du das Ding auch wirklich benutzt. Habe ich dich nicht schon mal irgendwo gesehen? Ich glaube, du gehörst der Negerin zwei Häuser weiter. Wenn du dir einbildest, sie sucht nach dir, hast du dich getäuscht. Die sucht nach niemandem mehr. Es ist richtig gemütlich hier unten, findest du nicht? Du hast hoffentlich nichts dagegen, wenn ich dich Mog nenne. Es sieht so aus, als ob wir noch einige Zeit miteinander zubringen müssen…«
So entstand das Team. Maurice J. Kelo hatte sich mit Mog verständigt. In freundschaftlicher Verbundenheit würden sie die Folgen der Katastrophe aussitzen.
Nach einer Woche gab die Katze das Herumstreifen im Bunker auf.
Nach zwei Wochen war Maurice soweit, dass er Sympathie für das Tier empfand.
Nach drei Wochen war die Harmonie zu Ende. Die Katze war auf dem gleichen Erkenntnisstand angelangt, den Phyllis hatte, als sie ihren Mann verließ. Maurice war ein Ekel.
Vielleicht lag es an den geschmacklosen Witzen, die er machte. Vielleicht stieß sich das Tier daran, dass dieser Mensch ständig nörgelte. Möglicherweise war Maurices stinkender Atem schuld. Wie auch immer, die Katze hatte es sich angewöhnt, ihn aus sicherer Entfernung anzustarren. Sie sprang fort, wenn er sie berühren und liebkosen wollte.
Maurice verstand nicht, warum das Tier so undankbar war.
Schließlich hatte er ihm zu fressen gegeben, ihm ein Heim gegeben! Er hatte dieser Katze das Leben gerettet! Trotzdem wich sie vor ihm zurück, wenn er durch den Bunker ging. Sie versteckte sich unter dem Feldbett, wo er sie nicht erreichen konnte. Sie belauerte ihn aus argwöhnischen Augen, als ob…
als ob… jawohl, als ob er drauf und dran wäre, wahnsinnig zu werden. Der Blick kam ihm irgendwie bekannt vor. Nach einigem Grübeln kehrte die Erinnerung zurück. Genauso hatte Phyllis ihn immer angestarrt. Und nicht nur das, die Katze plünderte die Vorräte. Mehrere Male war Maurice mitten in der Nacht aufgewacht, alarmiert von dem Scharren und Kratzen des Tieres. Er stellte fest, dass die Katze mit ihren scharfen Krallen die Verschlussdeckel der angebrochenen Büchsen entfernt und von dem Inhalt gefressen hatte.
Das letzte Mal, als er sie dabei erwischte, war Maurice richtig ausgeflippt, er hatte die Beherrschung verloren. Er hatte
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