Dominic Flandry - Spion im All
diesen Flug allein machen müssen. Nun kann ich für dich leben.«
Er setzte sich. Auf seinen Knopfdruck erwachte die Maschine.
13.
Saxo strahlte weiß und hell, aber sie war noch immer so fern, daß sie von anderen Sonnen überstrahlt wurde. Am hellsten stand Beteigeuze am Himmel, der Riesenstern. Flandrys Blick blieb an ihm hängen. So saß er minutenlang, das Kinn in die Hand gestützt und grübelnd, und nur das Summen der Maschinen und Ventilatoren war hörbar.
Persis kam herein und beugte sich über seine Schulter. »Hast du Schwierigkeiten, mein Schatz?«
»Es ist nicht die Arbeit, es sind die verdammten Entscheidungen«, knurrte er.
»Du meinst, wohin wir gehen sollen?«
»Ja. Jetzt muß die Frage entschieden werden. Saxo oder Beteigeuze. Einer von den beiden muß es sein. Wir sind nicht ausgerüstet, um auf einem unentdeckten Planeten zu landen und dort auf bessere Zeiten zu warten. Das Imperium ist zu weit entfernt; jeder Reisetag würde die Gefahr, von Merseiern ausgemacht zu werden, vergrößern. Sie werden Kuriere in alle Himmelsrichtungen geschickt haben, schnelle Schiffe. Ihre Einheiten werden diese Regionen durchkämmen.
Saxo ist näher, aber auch gefährlicher, denn auf dieser Route sind ständig Schiffe der Merseier unterwegs. Jedes große, schnelle Handelsschiff könnte uns stoppen und Bewaffnete an Bord schicken. Andererseits könnte ich, wenn wir einmal auf Rufweite herangekommen sind, unseren Stützpunkt auf Starkad verständigen und meine Information durchgeben. Aber die Sache wäre sehr gewagt.
Beteigeuze ist eine unabhängige Macht und wahrt eifersüchtig ihre Neutralität. Fremde Patrouillenschiffe müssen auf Abstand bleiben und sind so dünn verteilt, daß wir vielleicht durchschlüpfen könnten. Auf Alfzar könnten wir uns beim Botschafter des Imperiums melden. Aber die Einheimischen würden uns niemals heimlich in ihre Region eindringen lassen. Sie haben ihre eigenen Patrouillen im Grenzgebiet. Wir müßten die ganzen Formalitäten über uns ergehen lassen, Zolldurchsuchung, Impfungen und so weiter, und als alles außerhalb der Bahn des entferntesten Planeten. Und die Merseier könnten das ganze Hin und Her abhören, aufmerksam werden und einen schnellen Zerstörer hinschicken, der uns abschießt.«
»Das würden sie nicht wagen.«
»Sag das nicht. Sie würden alles wagen, und danach würden sie sich entschuldigen. Wer weiß, was für sie auf dem Spiel steht?«
Der Detektoralarm schrillte. Persis fuhr zusammen und faßte Flandrys Arm. Er machte sich los und wollte den Hyperantrieb ausschalten und auf kinetische Geschwindigkeit heruntergehen. Aber er drehte den Schalter nicht. »Ich hatte vergessen«, sagte er. »Wir haben keinen sehr guten Detektor. Wenn es ein Kriegsschiff ist, hat es uns schon vor einiger Zeit ausgemacht. Jetzt müssen wir feststellen, in welcher Richtung der andere sich bewegt.« Er veränderte den Kurs. Die Sternbilder drehten sich draußen an den Bullaugen vorbei, sonst war nichts zu merken. »Wenn die Intensität des Empfangs konstant bleibt, laufen wir parallel zu ihm.« Direkt voraus leuchtete Saxo. Flandry wischte sich Schweiß von der Stirn. »Vielleicht will der andere dorthin«, murmelte er, um sich Hoffnung zu machen.
Minuten krochen. Flandry versuchte sich zu entspannen. Sein Hemd klebte ihm am Körper. Nach langer Pause entließ er einen tiefen Seufzer.
»Gott sei Dank. Wie ich gehofft hatte. Er hält Kurs auf Saxo. Und wenn er auf geradem Kurs gekommen ist, muß er einer von uns sein.«
Er wurde geschäftig, rechnete, fütterte den Computer mit Daten und studierte die Kurs- und Positionsberechnungen. »Ja, wir können ihn treffen. Vorwärts.«
»Aber wenn es ein Merseier ist?« fragte Persis. »Er muß ja nicht von einem unserer Planeten kommen.«
Flandry zuckte die Achseln. »Damit müssen wir natürlich rechnen. Aber es sieht nicht schlecht aus. Er ist langsamer als wir, was auf einen Frachter schließen läßt.« Er berichtigte den Kurs und lehnte sich zurück. Ein Grinsen breitete sich über sein Gesicht. »Die Entscheidung ist mir abgenommen«, erklärte er. »Wir gehen nach Starkad.«
»Wieso?«
»Ich habe nichts gesagt, weil ich keine falschen Hoffnungen in dir wecken wollte. Aber ich bin zuerst hierher gekommen, statt direkt Saxo oder Beteigeuze anzusteuern, weil dies die Route ist, die unsere Schiffe nehmen, wenn sie Männer und Ausrüstungen nach Starkad bringen oder auf dem Heimweg sind. Vielleicht nimmt er uns mit
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