Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
Vom Netzwerk:
von außergewöhnlicher geistiger Beweglichkeit. Er überschüttete den armen Don Camillo mit einer Lawine wunderschöner Worte, die prachtvolle Ideen zum Ausdruck brachten. Außerdem hatte er eine ganz bestimmte Mission zu erfüllen, und zum Schluß sagte er es frei heraus:
    «Lieber Herr Pfarrer, wir wissen genau, was wir erreichen müssen, und wir werden es erreichen. Sie haben in diesem schwierigen Ort Großartiges geleistet, und jetzt haben Sie das Recht auf Beistand. Nicht nur, wenn Sie den Gemüsegarten hacken oder Holz sägen müssen!»
    Don Camillo war tief beschämt: «Verzeihen Sie mir! Ich hatte ja keine Ahnung von Ihrer Bildung und Ihren Fähigkeiten.»
    Der Kaplan hatte die Partie haushoch gewonnen. Noch am selben Abend knüpfte er die ersten Kontakte und errichtete die Basis für zukünftige Aktionen.
    Als Don Camillo sah, wie sich die Dinge anließen, sagte er nach drei Tagen zu dem jungen Kaplan: «Sie sind gerade im rechten Moment gekommen, denn ich muß wirklich einmal richtig ausspannen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht und keine zu große Belastung für Sie ist, sollten Sie mich eine Zeitlang völlig ersetzen. Diese scheußliche Jahreszeit macht mir schrecklich zu schaffen: Ich bräuchte Sonne, Trockenheit, und statt dessen regnet es seit Monaten.»
    Das war genau das, was sich der Kaplan wünschte. Begeistert anwortete er, Don Camillo brauche sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Er würde schon alles schaffen.
    Und Don Camillo zog sich zurück.
    Er ging nicht weit weg. Er übersiedelte in den oberen Stock und beschränkte sich auf die zwei großen Zimmer, die auf den Garten und den Sportplatz hinausgingen. Die alte Mutter des Mesners brachte ihm das Essen, und Don Camillo lebte völlig abgeschlossen.
    Im Zimmer, das neben dem Schlafraum lag, hatte er seinen kleinen Feldaltar aufgebaut, und dort las er jeden Morgen die heilige Messe - ganz allein. Aber Gott war bei ihm.
    Don Camillo hatte sich eine Kiste Bücher mit hinaufgenommen und verbrachte seine Zeit mit Lesen.
    Nach vierzehn Tagen riet ihm die alte Frau, die bisher nie etwas gesagt hatte, ganz plötzlich:
    «Don Camillo, kommt runter, sobald Ihr imstand dazu seid. Der Kaplan stellt eine Menge Unfug an.»
    «Unfug? Mir kam er so ruhig vor.»
    «Ruhig? Das ist doch kein Pfarrer, der ist eine ununterbrochene politische Versammlung. Einige Leute kommen schon nicht mehr in die Kirche.»
    «Macht Euch keine Sorgen. Das ist eine neue Methode, und die Leute müssen sich daran gewöhnen.»
    Aber die neue Methode schien offensichtlich bei niemandem Anklang zu finden, und eines Morgens umriß die Mutter des Mesners mit wenigen Worten die Situation:
    «Hochwürden, wißt Ihr, was Peppone gestern gesagt hat? Er hat gesagt, wenn Don Gildo es endlich fertiggebracht hat, die Kirche ganz leer zu kriegen, dann wird er ihn als Parteikaplan anheuern.»
    Und ein paar Tage später berichtete dieselbe alte Frau Don Camillo, was Filotti geantwortet hatte, als man ihn fragte, warum er nicht mehr zur Messe käme: «Da hör’ ich mir lieber Peppone im Volkshaus an als Don Gildo in der Kirche. Peppone wirft mir wesentlich weniger Beleidigungen an den Kopf.»
    Don Camillo hielt durch, solange er konnte. Aber nach vierzig Tagen riß ihm die Geduld, und vor dem Kruzifix des Feldaltars kniend, sagte er: «Jesus, ich habe demütig das Haupt gebeugt vor dem Willen der Oberen. Ich habe mich zurückgezogen, um Don Gildo völlige Handlungsfreiheit zu lassen. Jesus, du weißt, was ich in dieser ganzen Zeit gelitten habe! Vergib mir, aber heute geh’ ich hinunter, packe diesen Don Gildo am Kragen und schick’ ihn als Postpaket in die Stadt zurück!»
    Es war acht Uhr morgens.
    Don Camillo wollte in vollkommenem Zustand unten erscheinen und beschloß daher, sich zu rasieren.
    Als er die Fensterläden aufstieß, sah er, daß es ein strahlender Tag war. Er blieb am Fenster stehen, um das Sonnenlicht und den Frieden zu genießen. Aber ein paar Minuten später hörte er lautes Krakeelen. Er zog sich etwas zurück und sah die Mannschaft der «Gagliarda» zum Training auf den Sportplatz rennen.
    Don Camillo vergaß seinen Bart und bewunderte seine Jungen, die leider ganz und gar nicht bei der Sache waren und kein anständiges Spiel zusammenbrachten.
    «Wenn sie so gegen Peppones Mannschaft spielen, dann wird das eine Riesenblamage für uns», dachte Don Camillo besorgt.
    Genau in dem Moment erschien Don Gildo auf dem Sportplatz. Brüllend unterbrach er das Spiel, versammelte die

Weitere Kostenlose Bücher