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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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mein Los genauso gekauft wie alle anderen. Was kann ich dafür, wenn der erste Preis auf mich fällt?»
    «Hättest du das Los nicht gekauft, dann hättest du auch nicht gewonnen.»
    Smilzo mischte sich ein. Er ergriff das Fahrrad bei der Lenkstange und sagte zu Peppone:
    «Laß sie doch reden, Chef! Wir sind vollkommen im Recht und in der Legalität.»
    Er ging auf den Ausgang zu, und Peppone folgte ihm zähneknirschend.
    «Das ist das sowjetische System», erklärte Don Camillo lächelnd. «Große Versprechungen und nichts dahinter. Sand in die Augen.»
    Peppone, der das gehört hatte, drehte sich um: «Kommt bloß noch einmal und bittet mich um was, dann werdet Ihr sehen, was ich Euch stifte!»
    «Da ist noch Euer Schild», antwortete ihm Don Camillo grinsend.
    «Von wegen Geschenk der Kommunistischen Partei. Ihr hättet lieber draufschreiben sollen: Leeres Versprechen der Kommunistischen Partei. »
    Peppone ging rasch hinaus, um nicht aus der Rolle zu fallen.
    Und als Don Camillo triumphierend zum Hochaltar kam, um Christus zu danken, sagte dieser zu ihm: «Don
    Camillo, der niederträchtigste Halunke bist immer noch du.»
    «Herr, das weiß ich», erwiderte Don Camillo und breitete resignierend die Arme aus. «Und es tut mir leid. Aber in der Politik ist die Niedertracht eine schmerzliche Notwendigkeit, denn in der Politik hat man es nicht mit Menschen, sondern mit Parteien zu tun. Und die Parteien sind keine Geschöpfe des lieben Gottes. Amen.»

Die halbe Portion

    Peppone benötigte einen Meter Kupferrohr von der Dicke eines Daumens, und da er im ganzen Dorf nichts dergleichen auftreiben konnte, die Arbeit aber am nächsten Tag in aller Frühe fertig sein mußte, nahm er kurz entschlossen den Bus, um in der Stadt nach dem Rohr zu suchen.
    Als er ankam, läutete es gerade zwölf, und er mußte bis drei Uhr nachmittags warten. Doch damit, daß die Geschäfte wieder aufmachten, war die Geschichte keineswegs zu Ende, denn kein einziger Eisenwarenladen hatte daumendickes Kupferrohr, und so war Peppone gezwungen, die Werkstätten abzuklappern.
    Kurz und gut: Als er das verdammte Rohr endlich, aufgetrieben hatte, begann es bereits Abend zu werden. Und der Bus war auch schon fort.
    Dreißig Kilometer sind kein Kinderspiel. Auf der anderen Seite konnte die Arbeit nicht verschoben werden, denn es handelte sich um einen Auftrag von der Tomatenmarkfabrik, und die von der Fabrik wollten am nächsten Morgen schon um vier Uhr kommen, um die reparierte Maschine abzuholen.
    Peppone machte sich auf den Weg, in der Hoffnung, ein Auto zu finden, das ihn mitnähme.
    Hier, an der großen Straße, war es zwecklos, Zeit und Kraft darauf zu verschwenden, ein Auto anzuhalten: Hunderte von Autos passieren die Hauptstraße. Wie soll man da herausfinden, welches ausgerechnet in das und das Dorf fährt? Er mußte zumindest bis zur Landstraße gehen. Was dort fuhr, war bereits eine Vorauswahl: Wagen, bei denen wenigstens die Richtung stimmte.
    Er ging also mit langen Schritten bis zur Landstraße, und kaum war er in sie eingebogen, kam auch schon ein Lieferwagen. Er fuhr langsam, und als der Fahrer Peppone winken sah, hielt er sofort.
    Nach Peppones Ort fuhr er allerdings nicht, aber immerhin ungefähr sieben Kilometer weit den gleichen Weg wie Peppone, und so stieg Peppone ein. Sieben plus drei (von der Stadt bis hierher) ist zehn: besser zwanzig Kilometer als dreißig.
    An der Abbiegung der neuen Brücke sprang Peppone vom Lieferwagen, verabschiedete sich vom Fahrer und setzte seinen Weg auf Schusters Rappen fort.
    Inzwischen war es schon fast dunkel, und als ob das allein nicht genüge, fing es auch noch zu regnen an.
    Nicht weit entfernt stand eine kleine Wegkapelle mit einem Madonnenbild, unter deren Dach sich Peppone retten konnte.
    «Verzeih, wenn ich dir den Rücken zukehre», murmelte Peppone zum Madonnenbild und griff sich an die Hutkrempe. «Aber ich darf die Straße nicht aus den Augen lassen. Ich hab’ wegen diesem verdammten Rohr den Bus versäumt und brauche jetzt jemand, der mich mitnimmt.»
    Je mehr die Dunkelheit zunahm, desto stärker wurde auch der Regen, und beim Anblick der aufgeweichten und völlig verlassenen Straße beschlich einen das unangenehme Gefühl, für immer von der Welt abgeschnitten zu sein.
    Peppone wartete eine halbe Stunde, er wartete eine Stunde, dann verlor er die Geduld.
    «Wenn kein Auto mehr vorbeikommt», rief er zur Madonna gewandt, «dann mußt du mir sagen, was ich tun soll!»
    Die Madonna

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