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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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sagte es ihm nicht, und Peppone fing an zu brüllen.
    Doch siehe da: zwei Autoscheinwerfer auf der richtigen Seite! Peppone trat in Aktion und bereitete sich unter dem äußersten Rand des Daches auf den Sprung vor; denn natürlich mußte er das Auto erwischen, aber gleichzeitig mußte er versuchen, nicht triefnaß zu werden.
    Als das Auto, das wegen des strömenden Regens und der Pfützen langsam fuhr, bis auf wenige Meter an die kleine Kapelle herangekommen war, sprang Peppone mitten auf die Straße.
    Der Wagen, ein grauer Fiat 1400, stoppte. Mit einem Satz war Peppone bei der Tür und streckte seinen Kopf durchs Fenster, während ihm der Regen den Rücken und die angrenzenden Gebiete einweichte.
    Der Fahrer hatte die kleine Lampe am Armaturenbrett angeknipst, und Peppone sah in ein leichenblasses Gesicht.
    «Was ist los?» stammelte der Fahrer.
    «Nichts», antwortete Peppone. «Was soll schon los sein? Nur daß es mir den Hintern vollregnet. Wohin fahren Sie?»
    «Nach Torricella», erklärte der Fahrer, ein magerer, eleganter, sehr zarter und, wie es schien, auch sehr schüchterner junger Mann.
    «Ausgezeichnet», rief Peppone, riß die Wagentür auf und ließ sich neben dem jungen Mann ins Auto fallen. Während Peppone auf dem Sitz herumrutschte, um es sich bequem zu machen, stieß er mit dem Ende des Kupferrohrs den jungen Mann vor die Brust, der zurückwich und die Hände in Schulterhöhe hob.
    Peppone wunderte sich einen Augenblick über das seltsame Verhalten des jungen Mannes, doch als er merkte, daß die Augen des Unglücklichen auf das Kupferrohr starrten, begriff er.
    «Für was halten Sie denn dieses Ding?» rief er. «Für ein Maschinengewehr? Sehen Sie denn nicht, daß das ein Stück Kupferrohr ist, eingewickelt in schwarzes Ölpapier?»
    Der junge“ Mann entlockte seinem schmächtigen Brustkorb einen Seufzer, der überhaupt nicht mehr aufhören wollte.
    «Sie müssen mich begreifen», erklärte er verärgert. «Auf einer dunklen Landstraße springt einem plötzlich so ein Mordskerl mit solch einem Ding in den Weg, da kann es einem schon anders werden. Gerade in der heutigen Zeit ...»
    Peppone zuckte die Achseln: «Was hätte ich denn sonst tun sollen? Seit einer Stunde steh’ ich da und warte, weil ich den Bus versäumt habe, und ich muß unbedingt heut abend daheim sein, und es schüttet in Kübeln! Man muß sich auch mal die Situation vorstellen, in der sich ein anderer befindet!»
    «Ich stelle sie mir vor», erwiderte der junge Mann kühl, legte den Gang ein und fuhr los. «Aber es kommt auch auf die Art und Weise an...»
    Auch der ruhigste und besonnenste Mensch wird nervös, wenn er einen völlig durchnäßten Hintern hat:
    «Man hat leicht reden, wenn man bequem im Auto fahren kann und sich keinen Dreck um die anderen scheren muß!» knurrte Peppone übellaunig. «Aber wenn man sich, um zu leben, von morgens bis abends in Stücke reißen muß, dann sieht die Sache anders aus!»
    «Ich reise nicht zum Vergnügen», rechtfertigte sich schüchtern der junge Mann.
    «Das bezweifelt auch keiner!» grinste Peppone mit grimmigem Hohn. «Wenn Sie zum Vergnügen reisen würden, hätten Sie sich nicht diese Straße und dieses Wetter ausgesucht. Der Unterschied ist nur der, daß Sie Ihre Berufsreisen trocken im Auto machen und ich die meinen im Regen und zu Fuß. Und wenn ich jetzt heimkomme, kann ich noch nicht einmal ins Bett, sondern muß in der Werkstatt herumhämmern bis zwei Uhr früh. Wenn alles gutgeht!»
    Der junge Mann, aufs Fahren konzentriert, antwortete nicht, und auch Peppone sagte nichts mehr. Als sie zwei bis drei Kilometer in absolutem Schweigen zurückgelegt hatten, stellte Peppone bei sich selbst folgende bedeutsame Betrachtung an:
    «Ich bin doch ein Idiot», dachte er. «Ich stoppe diese halbe Portion und jage ihr einen Schrecken ein, der sie fast umbringt; ich springe in ihren Wagen, als ob es Gemeindeeigentum wäre. Und anstatt dem armen Kerl zu danken, daß er mir keinen Tritt in den Hintern gibt, halte ich ihm noch eine Predigt gegen das Bürgertum und setze ihn ins Unrecht. Ich muß das Stadtjüngelchen wieder ein bißchen aufrichten, sonst krieg’ ich noch ein schlechtes Gewissen.»
    Das Auto fuhr am Friedhof von Borghetto vorbei, dessen Tor zur Straße hin lag, direkt unter einer der spärlichen Dorflaternen. Peppone nahm seinen Hut ab, und ihm schien, daß das Jüngelchen diese Geste der Achtung vor den Verstorbenen durchaus zu würdigen wußte. «Arm, aber christlich!»

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